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Grafische Darstellung vom Auto folieren.

Auto folieren: Vorteile und Nachteile des Auto-Wrappings

Heute rot, morgen silber – Auto folieren macht es möglich, den Look des eigenen Autos immer mal wieder zu ändern. (Fast) alles ist erlaubt.

Veröffentlicht am 15.02.2023

In Deutschland und Asien gang und gäbe – in Österreich bei Privatautos noch eher selten zu sehen: Autos mit Komplettfolierung in den schillerndsten Farben und Motiven. Das sogenannte „Car Wrapping“ findet aber auch hierzulande immer mehr Anhänger, sorgt es doch für einen temporären Farb- oder Designwechsel mit Showfaktor. Sein Auto folieren zu lassen, ist aber keine günstige Angelegenheit – und hält mitunter weniger lang als erwartet. Und längst nicht jedes Design ist erlaubt.

Wie funktioniert das Folieren?

Wer sein Auto optisch von anderen abheben möchte, hatte lange Zeit nur die Möglichkeit, es neu lackieren zu lassen. Das kostet nicht nur viel, sondern mindert auch den Wert des Fahrzeugs, weil eine neue Lackschicht oft auf einen Unfallwagen schließen lässt. Außerdem ist die Neulackierung nicht rückgängig zu machen. Für eine temporäre Farbveränderung eignet sich hingegen die Folierung, wie sie auch bei Firmenfahrzeugen oft gemacht wird. Dabei wird auf der gesamten Oberfläche des Fahrzeugs eine selbstklebende Folie angebracht. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Sportwagen im Glitzerlook, Familyvan in Camouflage – alles kein Problem.

Dabei muss nicht immer das gesamte Auto foliert werden, auch Teilfolierungen von einzelnen Bauteilen wie beispielsweise der Motorhaube, der Felgen oder der Fenster sind möglich. Wer sein Auto nur vor Steinschlägen oder Kratzern schützen möchte, greift zur Lackschutzfolierung. Diese dicke, transparente Folie wird entweder nur im Frontbereich oder auf das gesamte Auto aufgebracht. Mittlerweile gibt es auch Sprühfolie, die beim sogenannten „Car Dipping“ wie Lack aufgesprüht wird, aber jederzeit wieder abziehbar ist.

Welche Vor- und Nachteile hat das Folieren eines Autos?

In erster Linie kann damit die Optik stark verändert werden, und zwar deutlich günstiger und schneller als mit einer Lackierung. Nahezu jede Farbe und jedes Design sind möglich. Die Folie lässt sich normalerweise auch ohne Rückstände wieder ablösen. Außerdem ist der darunterliegende Originallack vor Kratzern, Steinschlägen oder auch Ausbleichen geschützt. Werden die Fenster foliert, heizt sich der Innenraum im Sommer weniger auf und die Fenster sind besser vor Glasbruch geschützt (einen Ratgeber zum Thema Autoscheiben folieren findet ihr hier).

Allerdings hält die Folie oft nicht lange. Wenn sie sich an Ecken oder Kanten ablöst, sieht das schnell unschön aus. Folierte Autos sollten daher nicht mit einem Hochdruckreiniger gewaschen werden, weil sich die Folie so an Übergängen leicht lösen kann. Steht das Auto viel in der Sonne, können die Farben bald verblassen. Spätestens nach zwei bis zehn Jahren sollte die Folie daher entfernt oder erneuert werden.

Wie bei einem Möbelstück, das längere Zeit auf einem Holzboden stand, können sich nicht folierte und folierte Stellen bei einer Teilfolierung nach Entfernung der Folie deutlich unterscheiden. Das gleicht sich normalerweise auch nicht mehr an.

Was kostet es, ein Auto folieren zu lassen?

Die Kosten sind stark abhängig davon, welches Fahrzeug foliert werden soll, wie groß es ist und welche Karosserieform es hat. Viele Kanten machen die Folierung teurer. Ebenso die Art der Folie, deren Qualität sich eben erst nach ein paar Jahren zeigt. Spezielle Muster, Designs oder Strukturfolien sind ebenfalls teurer als einfärbige. Während man für eine Teilfolierung also mit einer Spanne von 500 bis 1.500 Euro rechnen muss, kostet eine Vollfolierung mit Spezialfolie schon mal bis zu 5.000 Euro.

Trotz der hohen Kosten sollte man nicht selbst sein Glück versuchen. Das Folieren von Autos ist ein Handwerk, das sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Soll die Folie also tatsächlich wie eine Lackierung aussehen, muss auf jeden Fall der Profi ran. Der verfügt auch über das passende Werkzeug und die richtige – trockene und staubfreie – Umgebung.

Was ist erlaubt, was nicht?

Die Folierung darf die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigen. Daher sind stark reflektierende Chrom- oder Spiegelfolien – also Folien, die bei Dunkelheit Licht reflektieren – nach Angaben der Prüfstellen nicht erlaubt, da andere Verkehrsteilnehmer dadurch geblendet werden könnten. Auch Folierungen, die ein Auto wie ein Einsatzfahrzeug der Polizei, der Rettung oder der Feuerwehr aussehen lassen, sind verboten.

Bei den beliebten Scheibenfolien ist ebenfalls Vorsicht geboten: in Österreich dürfen nur typengenehmigte Folien angebracht werden, welche über ein entsprechendes Prüfzeichen verfügen. Eine Liste der zugelassenen Folien findet sich auf der Website des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. An den Seitenscheiben der ersten Sitzreihe sind nur sogenannte Splitterschutzfolien erlaubt, die eine Lichtdurchlässigkeit von mindestens 85 Prozent haben – und damit kaum getönt sind. Tönungsfolien sind nur für Seitenscheiben ab der zweiten Sitzreihe zulässig, auf der Windschutzscheibe überhaupt keine. Splitterschutz- und Tönungsfolien dürfen nur an der Innenseite der Scheiben, Lochfolien auch auf der Außenseite angebracht werden.

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Auto folieren

Muss eine Folierung genehmigt werden?

Die Änderung der Farbe ist in Österreich nicht genehmigungspflichtig, muss aber der KFZ-Zulassungsstelle bekannt gegeben werden.

Muss die Folierung der Autoversicherung gemeldet?

Das ist anzuraten, wenn sich die Farbe stark ändert, aber kein Muss. Sollte jedoch jemand die Folie zerkratzen, ist sie nur bei entsprechender Meldung auch mitversichert. Wird die Folie als „Zusatzausstattung“ gewertet, kann die Versicherungsprämie mitunter höher ausfallen. Eine individuelle Abklärung mit der Versicherung ist daher ratsam.

Gibt es besondere Pflegehinweise?

Die Folie sollte möglichst nur mit einem milden Wasserstrahl behandelt werden, mit mindestens 30-50 cm Abstand und maximal 60°C Wassertemperatur. Für die Reinigung nur mildes Seifenwasser ohne chemische Zusätze und einen weichen Schwamm verwenden. Folien niemals versiegeln, wachsen oder polieren! Daher besonders in Waschanlagen aufpassen und kein Programm mit Heißwachs wählen.

Fazit

Ein Auto zu folieren ist eine einfache und schnelle Möglichkeit, den Look des Autos zu verändern – so gut wie alle Designs und Farben sind erlaubt. Damit das neue Farbdesign professionell aussieht und lange hält, sind jedoch einige Dinge zu beachten und man braucht mitunter eine große Brieftasche. Dennoch ist das Folieren dem Neulackieren vielfach überlegen – und bietet viel mehr Gestaltungsfreiheit.

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