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Die 7 größten Fehler bei Stau - und wie man sie vermeidet

Die 7 größten Fehler bei Stau – und wie man sie vermeidet

Stau im Straßenverkehr ist oft selbst verschuldet. Die 7 größten Fehler, die zum Staudilemma führen, hier im Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 23.02.2024

Wenn im Stau plötzlich nichts mehr geht, liegen die Nerven schnell blank – die Schuld dafür wird meist den anderen Autofahrern gegeben. Aber jeder trägt ein Stück Mitverantwortung für den Stillstand auf den Straßen. Die 7 größten Fehler, die wir Autofahrer im Stau machen und wie man sie vermeiden kann? Wir haben den Überblick.

1. Die Kolonnen wechseln

Wenn aus zähfließendem Verkehr tatsächlich Stau entsteht, muss das nicht immer verkehrsbedingt sein. Auch Autofahrer, die hektisch die Spur wechseln, um ein paar Sekunden zu „gewinnen“, können dafür verantwortlich sein. „Phantomstau“ wird ein solcher Stau, verursacht von unverbesserlichen Spurwechslern“, von Experten genannt. Constantin Hack vom ACE (Auto Club Europa) meint dazu gar: „Kolonnenwechsel sind einer der häufigsten Fehler“.

Zusätzlich ärgerlich an der Sache: Der Zeitgewinn durch das ständige Wechseln der Spur ist minimal bis nicht-existent.

Besser: die Spur halten und den Stau in aller Ruhe durchstehen. Damit spart man zwar auch keine Zeit, aber immerhin Nerven.

2. Das Reißverschluss-System missachten

Wenn der Reißverschluss klemmt, ist das in jeder Hinsicht ärgerlich für das Fortkommen beim Verkehr. Warum?

Gerade bei Stau oder zähflüssigem Verkehr sollte der vorhandene Verkehrsraum voll ausgenutzt werden, vor allem bei Spurschließungen. Das Reißverschlussverfahren ist an solchen Stellen sogar vorgeschrieben („Verhalten bei Engstellen im Kolonnenverkehr in § 11 Abs 5 StVO(Reißverschlusssystem“) – allein, an der Umsetzung scheitert es häufig.

Der Grund: viele Autofahrer verstehen das System falsch oder gar nicht, wechseln zu früh auf die Nebenspur oder blockieren Spurwechsler.

Wie klappt das Reißverschluss-System in aller Kürze?

  • So nicht: Weit vor der Verengung auf den durchgehenden Fahrstreifen einordnen; andere  Autofahrer nicht einordnen lassen.
  • So klappt’s: Kurz vor der Verengung die Spur wechseln; andere Autofahrer ohne Behinderung einordnen lassen. – beziehungsweise Wechsler ohne Behinderung einordnen lassen.

3. Die Kreuzung zustellen

Staus im Stadtverkehr entstehen vor allem auch an Ampeln. Wenn Autofahrer in die Kreuzung einfahren, obwohl sie nicht frei ist, kann der Querverkehr nicht abfließen. Und das, obwohl nach der Kreuzung Platz dafür wäre. So einfach ist das.

„Vorausschauend fahren“ nennen es manche, und müssen sich für dieses richtige Verhalten anhupen und bedrängeln lassen.

Immerhin: Man kann im Kreuzungsbereich auch als einzelner Autofahrer viel bewirken und einen Stau verhindern – denn wenn ein vorausschauender Autofahrer nicht in die Kreuzung einfährt, können die dahinter kommenden das auch nicht.

4. Gaffen

Leidiges Thema: Gaffer. Diese schwachen Geister lassen sich wegen eines Unfalles oder einer Panne vom Fahren ablenken und verursachen dadurch: Stau.

Der notorische Gaffer bremst an jeder Stelle ab, an der es etwas zu sehen gibt. Dadurch werden die Geschwindigkeitsunterschiede groß. Die Folgen: Künstlicher Stau und regelmäßig auch Auffahrunfälle.

Was dagegen hilft? Zusammenreißen, Scheuklappenblick und konzentriert weiterfahren! Ob Gaffen nur bescheuert und gar eine Persönlichkeitsstörung ist, erfahrt ihr hier.

5. Drängeln und zu dicht auffahren

Schnell anfahren, abrupt abbremsen – ein weiteres Patentrezept, um einen Stau zu verstärken, aber auch um Auffahrunfälle zu provozieren.

Dabei wäre es so einfach: Um Stau zu vermeiden bzw. den Verkehrsfluss so gut wie möglich zu erhalten, müssen die Geschwindigkeitsunterschiede der einzelnen Fahrzeuge so gering wie möglich ausfallen. Homogen wie ein Fischschwarm im Wasser sollte sich die Fahrzeugkolonne also bewegen.

6. Bei Stau von der Autobahn abfahren

Bei zähflüssigem Verkehr und Stau suchen viele Autofahrer den schnelleren Weg zum Ziel abseits der Autobahn. Über Landstraßen und Schleichwege soll dem Stau ein Schnippchen geschlagen werden.

Leider bringt dieses Verhalten bei Stau nur selten einen Zeitgewinn. Nebenstraßen abseits der Autobahn haben eine deutlich geringere Kapazität und sind somit bei höherem Verkehrsaufkommen noch schneller verstopft. Wenn zu viele Autofahrer die gleiche Idee haben und von der Autobahn abfahren, ist damit der nächste Stau vorprogrammiert.

7. Bei Stau auf der Autobahn aus dem Auto aussteigen und entspannen

Bei längeren Staus erscheint es für viele Autofahrer sinnvoll, aus dem Auto auszusteigen und sich die Füße zu vertreten. Das Problem dabei: Das ist verboten. Auch deshalb, weil ggf. Rettungs- bzw. Einsatzfahrzeuge den Platz benötigen um zu einem Unfallort gelangen zu können. Das entspannte „Füße vertreten“ ist außerdem im Sommer auf einer stark aufgeheizten Fahrbahn wenig sinnvoll.

Unser Tipp: Vor Fahrtantritt für einen ausreichenden Getränke- und Proviantvorrat sorgen und den Stau am Besten im gekühlten Auto aussitzen.