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Wie funktioniert das Reißverschlusssystem?

Wie funktioniert das Reißverschlusssystem?

Wie funktioniert das Reißverschlusssystem? Ist es Pflicht? Und wann und wo muss ich mich einordnen? Wir haben alle Antworten.

Veröffentlicht am 21.11.2022

Das Reißverschlusssystem dient dazu den Verkehr bei Engstellen, wie etwa Spurverringerungen durch Baustellen, nicht gänzlich zum Stillstand zu bringen und somit möglichen Staus vorzubeugen. Kurzgesagt ordnet sich immer ein Fahrzeug der linken und dann der rechten Spur ein. Wir haben alle wichtigen Fragen und Antworten für euch im Überblick.

Wie funktioniert das Reißverschlussverfahren?

  • Kommt es zu einer Fahrbahnverengung, muss das Fahrzeug, dessen Spur endet, bis zum Ende der Verengung vorfahren. Erst dann folgt die Einordnung auf die neue Fahrspur.
  • Die Autofahrer auf der anderen, freien Spur sind verpflichtet, dem Fahrzeug aus der sich verengenden Spur die Einfahrt zu ermöglichen.
  • Die freie Strecke soll dabei im Wechsel befahren werden, nur so wird der Verkehrsfluss aufrecht erhalten.

Welchen Zweck hat das Reißverschlusssystem?

Das Reißverschlussverfahren soll Staus vorbeugen und den Verkehr flüssig halten, z.B. bei Engstellen vor Baustellen oder bei Auffahrten. Funktionieren kann dieses System nur dann, wenn sich alle beteiligten Verkehrsteilnehmer daran halten.

Wo und wann gilt das Reißverschlussprinzip?

Das Reißverschlusssystem bzw. Reißverschlussverfahren muss immer dann angewandt werden, wenn eine Fahrspur „wegfällt“, also endet bzw. die Spur in eine andere Fahrspur mündet. Ausnahme hiervon ist laut einem Gerichtsurteil in Deutschland die Autobahnauffahrt: Die Beschleunigungsspur gilt demnach nicht als Teil der Fahrbahn – womit das Reissverschlussprinzip hier nicht zur Anwendung kommt. Der auffahrende Autofahrer hat hier somit immer Nachrang – der Fließverkehr auf der Autobahn genießt somit Vorrang.

Ist das Reißverschlussverfahren Pflicht?

Ja. Bei jeder Fahrbahnverengung gilt muss sowohl in Österreich als auch Deutschland das Reißverschlussverfahren angewandt werden (in Österreich als „Reißverschlusssystem“ bekannt).

Das Verhalten bei jeglichen Engstellen ist in der jeweiligen Straßenverkehrsordnung geregelt.

Reißverschlussverfahren in Deutschland

Reißverschlussverfahren in Deutschland, § 7 Abs. 4 StVO:

„Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen, dass sich diese Fahrzeuge unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können (Reißverschlussverfahren).“

Reißverschlusssystem in Österreich

Reißverschlusssystem in Österreich, § 11 Abs. 5 StVO:

„Wenn auf Straßen mit mehr als einem Fahrstreifen für die betreffende Fahrtrichtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder nicht zulässig ist oder ein Fahrstreifen endet, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Wechsel auf den zunächst gelegen verbleibenden Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen, dass diese Fahrzeuge jeweils im Wechsel einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug nachfolgen können (Reißverschlusssystem).“

Woher kommt der Begriff Reißverschlussverfahren?

Der Begriff ist auf das Funktionsprinzip eines Reißverschlusses zurückzuführen. Dieses Verschlussmittel funktioniert mithilfe zweiter Seitenteile („Krampen“) und einen Schieber. Beim Betätigten dieses Schiebers werden die Verbindungselemente ineinander verhakt – es greifen dabei immer zwei Teilchen ineinander und bilden einen Abschluss. Nach diesem Prinzip sollte im Idealfall auch das Reißverschlussverfahren im Straßenverkehr funktionieren.