PV-Überschussladen: Die besten Wallboxen
Was ist PV-Überschussladen, welche Möglichkeiten gibt es und welche Wallbox ist dafür geeignet? Hier der kompakte Überblick.
Strom, der von der eigenen Photovoltaikanlage erzeugt wurde, ist einerseits „sauber“ und andererseits günstig. Wer ein Elektroauto (oder PHEV) fährt, kann davon besonders profitieren. Denn wenn die Photovoltaikanlage mehr Strom produziert, als im Haus verbraucht wird, wird dieser üblicherweise ins Netz eingespeist. Eine Alternative ist es, das Mehr an Solarstrom direkt für das eigene Elektrofahrzeug zu nutzen – dabei spricht man vom so genannten PV-Überschussladen.
Was ist PV-Überschussladen?
Vom PV-Überschussladen spricht man, wenn der überschüssige Solarstrom direkt zum Aufladen der E-Auto-Batterien genutzt wird. Das bedeutet, dass das Fahrzeug auf diese Art nur zu den Zeiten geladen werden kann, in denen die Photovoltaikanlage viel Strom erzeugt – also wenn die Sonne scheint.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den selbst erzeugte Solarstrom ins E-Auto zu bringen. Jedenfalls erforderlich ist – neben der Photovoltaikanlage und dem Elektrofahrzeug – eine Wallbox, die über die entsprechenden Funktionen verfügt.
Verschiedene Möglichkeiten
- Beim manuell gesteuerten PV-Überschussladen muss man selbst im Auge behalten, wann ein Überschuss an Solarstrom vorhanden ist und den Ladevorgang selbsttätig starten und beenden. Ein etwaiges Defizit wird dabei mit Strom aus dem Netz ausgeglichen – und der kostet.
- Beim automatischen PV-Überschussladen kann ein fixer kW-Wert festgelegt werden. Erst wenn ein entsprechender Stromüberschuss vorhanden ist, wird der Ladevorgang gestartet bzw. bei Unterschreiten des Grenzwerts wieder beendet.
- Eine Wallbox mit automatischer Phasenumschaltung wechselt – je nachdem, wie hoch der PV-Ertrag gerade ist – dynamisch zwischen ein- und dreiphasigem Laden. So können auch geringe Überschussmengen zum Aufladen des Elektrofahrzeugs genutzt werden.
- Beim PV-Überschussladen mit intelligenter Wallbox und Energiemanagement kommunizieren die Systeme miteinander, sodass nur der tatsächlich vorhandene Stromüberschuss zum Laden des Elektroautos genutzt wird. Ein solches Setup ist allerdings auch in der Anschaffung deutlich teurer.
PV-Überschussladen mit Stromspeicher
Ist man tagsüber meist mit dem E-Fahrzeug unterwegs und lädt prinzipiell nur nachts, ist das direkte PV-Überschussladen nicht möglich. Außerdem kann man sich nicht darauf verlassen, dass das Wetter bei der Ladeplanung mitspielt. Um beim Aufladen flexibler zu sein, kann man auf die Zwischenspeicherung in einem lokalen Stromspeicher zurückgreifen.
Dieser muss allerdings ausreichend groß sein und entsprechende Ausgangsleistungen bereitstellen können – und wäre dementsprechend kostspielig. Außerdem kommt es beim Laden und Entladen eines Stromspeichers zu Verlusten. Lithium-Ionen-Batterien – die als Stromspeicher für zuhause Standard sind – arbeiten laut ÖAMTC in der Regel mit einem Wirkungsgrad von 90%. Es ist also effizienter, das Auto ohne Zwischenspeicherung zu laden. Trotzdem kann ein lokaler Stromspeicher dazu beitragen, bei entsprechenden produzierten Mengen mehr vom eigenen Solarstrom nutzen zu können.
Wallboxen zum PV-Überschussladen im Test
Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen haben acht Wallboxen zum PV-Überschussladen einem umfassenden Praxistest unterzogen. Berücksichtigt wurden dabei Kriterien wie Sicherheit, Funktionsumfang, Ausstattung und Datensicherheit.
Grundsätzlich seien laut ÖAMTC alle acht getesteten Wallboxen zu empfehlen. Eine positive Überraschung: Das günstigste Gerät landete im Test sogar auf Platz 1.
„Unterschiede bei den Wallboxen fanden wir hauptsächlich bei der Ausstattung„, erklärt ÖAMTC-Techniker Florian Merker. „Es kam bei keinem der Testgeräte zu Sicherheitsproblemen oder Ladeabbrüchen. Bei der Wahl einer geeigneten Wallbox kommt es somit im Grunde auf individuelle Präferenzen an und darauf, wie viel Budget vorhanden ist. Und auch der Stromverbrauch der einzelnen Wallboxen ist zu beachten.“
Die Testergebnisse für alle acht Wallboxen im Detail findet ihr direkt beim ÖAMTC unter diesem Link.
Testsieger
Als Testsieger bei den Wallboxen zum PV-Überschussladen konnte sich das Modell „Wattpilot Home 11 J 2.0“ von Fronius an die Spitze setzen – das günstigste der acht getesteten Geräte.
Der ÖAMTC hebt den integrierten AC- und DC-Schutz, die beste App im Testfeld sowie mehrere Lademodi, mit der die Wallbox auf PV-Überschussladen umzustellen ist, lobend hervor. Insgesamt erhielt der „Wattpilot Home 11 J 2.0“ von Fronius die Note 1,6 und wurde somit als „gut“ bewertet. Dass es knapp nicht für ein „sehr gut“ reichte, erklärt der Experte wie folgt: „In Punkto Vernetzung verfügt die Wallbox lediglich über eine WLAN-Schnittstelle. Zudem werden für intelligentes PV-Überschussladen weitere Fronius-Komponenten benötigt. Das führte zu einem Punkteabzug.“
Auf Platz 2 im Test landete mit Gesamtnote 1,8 das Modell „Entratek Power Dot Fix“. Mit integriertem Mobilfunk-Modem und SIM-Kartenslot braucht diese Wallbox eigentlich gar kein WLAN bzw. LAN-Kabel.
Auf Platz 3 positionierte sich mit Gesamtnote 1,9 das Modell „KEBA KeContact P30“. Es verfügt unter anderem über eine konfigurierbare Anzeige, eine App mit Ladestromeinstellung in Echtzeit sowie einer kompletten Konfigurationsmöglichkeit der Ladestation, wie der ÖAMTC hervorhebt.
Fazit
PV-Überschussladen ist eine gute Möglichkeit, um eine größere Menge des von der eigenen Photovoltaikanlage Stroms selbst zu nutzen – sofern diese auch entsprechend viel produziert. Es gibt verschiedene technische Ansätze, um den Vorgang möglichst effizient zu gestalten. Wichtig ist, dass die einzelnen Komponenten – von der Wallbox über das Energiemanagementsystem bis zur PV-Anlage – sowohl zueinander als auch zu den individuellen Gegebenheiten und Anforderungen passen. Der ÖAMTC empfiehlt, vor dem Kauf jedenfalls eine:n Expert:in zu Rate zu ziehen, um die optimale Lösung für das eigene zuhause zu finden.