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Lachgaseinspritzung: Was man wissen muss [+FAQ]

Lachgaseinspritzung: Was man wissen muss [+FAQ]

Leistungssteigerung bis zu 100 Prozent zum kleinen Preis durch Lachgaseinspritzung? Klingt spannend – ist aber Fahrzeugen auf der Rennstrecke vorbehalten.

Veröffentlicht am 31.05.2023

Für kleines Geld eine Steigerung der Motorleistung um bis zu 100 Prozent: Eine Lachgaseinspritzung macht es (theoretisch) möglich. Mit kleineren Modifikationen sind allerdings kaum 100 Prozent erreichbar, realistisch sind immerhin 20 bis 50 Prozent. Um tatsächlich die Verdoppelung der Leistung zu schaffen, bedarf es größerer Eingriffe.

Wie das funktioniert? Die Zufuhr von Lachgas sorgt dafür, dass dem Motor in kürzester Zeit mehr Sauerstoff zugeführt wird, als das im Regelfall passiert. Dadurch wird mehr Kraftstoff in kürzerer Zeit verbrannt. Die Leistung lässt sich so kurzfristig steigern. Das volle Potenzial aus einer Lachgasanlage herauszuholen, ist allerdings auch mit einem hohen Verschleiß an Motor und Antrieb verbunden.

Eine legale Nutzung auf öffentlichen Straßen ist jedoch nur sehr eingeschränkt möglich. Bei zusätzlichen Anpassungen (Bremsen) erlaubt der Gesetzgeber in Einzelfällen eine Mehrleistung von maximal 20 bis 50 PS. Im Normalfall ist ein Lachgas-Tuning somit Fahrzeugen auf Rennstrecken vorbehalten.

Die wichtigsten Informationen zum Thema Lachgaseinspritzung findet ihr hier im Überblick.

Wie funktioniert die Lachgaseinspritzung?

Bei einer Lachgasanlage ist eine Druckflasche mit einem Lachgasvorrat im Kofferraum oder unter dem Sitz verbaut. Die Flasche liefert dem Motor das Gas, durch Erhitzung des Gases zerfällt dieses in Stickstoff und Sauerstoff. Aufgrund der erhöhten Sauerstoffzufuhr kann in kurzer Zeit mehr Kraftstoff verbrannt werden, was zu einer starken Leistungserhöhung führt. Ein Sauerstoffgehalt von bis zu 36 Prozent kann erreicht werden. Zum Vergleich: Normale Atemluft enthält 21 Prozent.

Die Aktivierung der Lachgaseinspritzung erfolgt durch Aufdrehen der Flasche, der Zeitpunkt kann also selbst festgelegt werden. Eine Lachgaseinspritzung ist allerdings nicht für den Dauerbetrieb geeignet. Sie ist dafür konzipiert, kurze Leistungsspitzen zu erzeugen.

Des Weiteren ist der Vorrat an Lachgas begrenzt. Eine 10-Pfund-Gasflasche (etwa 4,6 Kilogramm) reicht für circa 5 Minuten. Auch die Kraftstoffzufuhr muss für die Zeit der Lachgaseinspritzung erhöht werden.

Zwei Varianten der Lachgaseinspritzung

Es gibt zwei Arten der Lachgaseinspritzung: Das „Wet-System“ (nasses System) und das „Dry System“ (trockenes System).

Ersteres – also das „Wet System“ – ist die sicherere Variante. Hier wird der Verbrennung ein fertiges Gemisch (Kraftstoff und Lachgas) über spezielle Mischdüsen zugeführt. Damit ist bei Verwendung moderner Düsen eine Leistungssteigerung bis zu 20 PS je Zylinder möglich. Spezielle Düsen bringen mit bis zu 40 PS noch einiges mehr. Der Umbau ist aufwändiger als das trockene System. Dabei wird dem Motor das Gas ohne Benzin zugeführt. Eine schnelle und starke Leistungserhöhung ist hier möglich, jedoch auch mit sehr hohem Verschleiß, unter Umständen sogar mit Motorschäden verbunden.

Gesetzeslage in Österreich

Die Nutzung von Lachgasanlagen ist in Österreich generell verboten. Auch der Transport der entsprechenden Behälter unterliegt der Verordnung zur Beförderung gefährlicher Stoffe (ADR): Bei Lachgas (auch NOS oder Nitro genannt) handelt es sich um explosive Stoffe.

In Deutschland hingegen ist eine Eintragung unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Manche Systeme sind in Verbindung mit einer entsprechenden Bremsanlage eintragungsfähig. Hierbei muss die Bremsanlage stärker als der Motor sein. Meist sind Leistungssteigerungen von etwa 30 bis 50 PS möglich.

Vor- und Nachteile einer Lachgaseinspritzung

Vorteile

  • Kurzfristig hohe Leistungssteigerungen möglich
  • Aktivierung auf Wunsch
  • Einfach und kostengünstig zu installieren

Nachteile

  • Bei häufiger/langer Nutzung Gasvorrat schnell zu Ende
  • Hohe Beanspruchung von Motor und Antrieb (besonders bei Serienzustand)
  • Legaler Betrieb und Eintragung in Österreich nicht möglich

FAQ: Häufige Fragen zur Lachgaseinspritzung

Wie funktionieren Lachgaseinspritzungen?

Das Lachgas wird auf etwa 500 Grad erhitzt und zerfällt dadurch in seine Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff. Im Ergebnis erhöht sich der Sauerstoffgehalt im Brennraum und es kann mehr Kraftstoff verbrannt werden. Es ergibt sich eine stärkere Verbrennung und entsprechende Mehrleistung.

Ist der Einbau einer Lachgasanlage kompliziert?

Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten der Leistungssteigerung ist diese Art einfach und kostengünstig umsetzbar. Die einfache (trockene) Lachgaszufuhr ist die günstigste, aber auch Verschleiß fördernde Variante, da hier nur Lachgas, jedoch nicht mehr Benzin zugeführt wird. Die etwas aufwändigere (nasse) Einspritzung ist teurer und versorgt den Motor mit dem passenden Gas-Kraftstoffgemisch. Jedoch wird die Leistung etwas langsamer erhöht. Diese Variante ist motorschonender.

Fazit

Eine Lachgaseinspritzung ist eine günstige Möglichkeit, eine enorme Leistungssteigerung zu erreichen. Durch die Erhöhung des Sauerstoffgehaltes sowie der Kraftstoffmenge wird eine stärkere Verbrennung ermöglicht, was einen Leistungszuwachs von bis zu 100 Prozent ermöglicht. In Österreich ist diese Art Tuning jedoch verboten und lediglich für Rennsportzwecke nutzbar.

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