
Zumindest theoretisch nachvollziehbar und bekannt sind Handynutzungsverbote in Flugzeugen, Krankenhäusern oder anderen Orten mit sensiblen technischen Geräten, die durch elektromagnetische Wellen gestört werden können. Auch wenn die Gefahr einer tatsächlichen Störung eher gering ist. An einer Tankstelle sind aber keine solchen sensiblen Geräte im Einsatz. Weshalb also die Verbotsschilder an Tankstellen, die eine Handynutzung untersagen?
Der Grund für Verbotsschilder für Smartphones an Tankstellen
Tatsächlich geht, oder besser: ging von der Nutzung eines Mobilfunkgerätes an einer Tankstelle Gefahr aus, wenn auch nur eine sehr geringe. Verantwortlich dafür sind allerdings keine elektromagnetischen Wellen sondern schlicht: Der Akku bzw. Funkenschlag. Die dafür angenommenen „worst-case“-Szenarien: Während der Nutzung des Handys könnte sich der Akku vom Gerät lösen – dabei könnten sich bei der Lösung vom Gerät oder beim Aufprall auf den Boden Funken bilden, die verschüttetes Benzin oder andere brennbare Gemische entzünden können (bzw. die Gase davon).


Wahrscheinlichkeit für den "worst-case" weiter gesunken
Die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Zwischenfall ist übrigens in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten weiter gesunken. Der Grund dafür ist, dass Akkus moderner Handys weniger Spannung als noch vor 15-20 Jahren haben und die Kontaktpunkte meist im Akku „versenkt“ verbaut sind. Das Kurzschlussrisiko oder die Gefahr von Funkenbildung wird so nochmals deutlich gesenkt. Zudem ist bei vielen Modellen der Akku mittlerweile fest im Gerät verbaut, dass der oben beschrieben Zwischenfall tatsächlich nur mehr sehr theoretischer Natur ist.
Gesetzliche Vorschriften
Die Verbotsschilder, die bei den meisten Tankstellen zu finden sind, werden von den Betreibern selbst angebracht, es gibt keine staatliche Gesetzgebung dafür. Somit muss nicht mit Strafen bei einer Missachtung des Handyverbotes an Tankstellen von staatlicher Seite gerechnet werden. Aber: Die Tankstelle zählt grundsätzlich als sensibler und brandgefährdeter Bereich. Die Tankstellenbetreiber wollen naturgemäß auch ein sehr geringes Risiko möglichst noch geringer halten - ein Verbotsschild macht aus Sicht der Betreiber somit durchaus Sinn.
Dennoch: Vorsicht besser als Nachsicht
Obwohl die tatsächliche Gefahr sehr gering sein dürfte, ist man nur dann auf der wirklichen sicheren Seite, wenn man die Nutzung des Handys beim Tanken unterlässt. Streng genommen dürften dann aber auch alle anderen Geräte, die mit einem nicht fix integrierten Akku betrieben werden, auf einem Tankstellengelände nicht verwendet werden.