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Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Elektroautos

E-Mobilität wirft viele Fragen auf: Hier ein Sammelsurium an Fragen und Antworten zum Thema Elektroauto.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 28.11.2022

Für die einen sind sie das Fortbewegungsmittel der Zukunft, für andere ein nicht nachvollziehbarer Trend, der sich nicht durchsetzen wird: Das Elektroauto bewegt die Gemüter – und lässt viele Fragen aufkommen.  Gibt es genug Strom für den kompletten Umstieg auf E-Autos? Wie umweltbelastend ist die Herstellung von Akkus? Wie sieht der Wertverlust bei E-Autos aus und mit welchen Modellen darf man einen Anhänger ziehen?

Fragen und Antworten zum Thema Elektroautos

Besteht bei einem Unfall mit einem E-Auto eine erhöhte Gefahr durch elektrische Spannung?

Rettungsdienste werden mittlerweile auf den Umgang mit verunfallten E-Autos geschult, um die Gefahr, die von der Antriebsbatterie bzw. der Hochvoltspannung ausgeht, zu bannen. Experten schätzen aber insgesamt die Gefahr bei einem Unfall von E-Autos nicht höher ein, als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Denn die Akkus bzw. das Hochvolt-System von Elektroautos sind durch mehrere Maßnahmen besonders geschützt. So schaltet sich das Hochvolt-System von selbst ab und der Akku wird von allen anderen Fahrzeugteilen getrennt. Zur Minimierung des Risikos ist das Hochvoltsystem zwischen den Achsen angebracht. Dennoch gilt im Pannenfall lt. ADAC: Hände weg von den Hochvoltkomponenten und von allen orangefarbenen Leitungen.

Was ist ein „Thermal Runaway“?

Ein „Thermal Runaway“ ist der Worst case bei einem verunfallten E-Auto: Werden die Schutzmechanisem der Antriebsbatterie bei einem schweren Unfall verformt, kann diese im schlimmsten Fall „durchgehen“. Bei einem solchen „Thermal Runaway“ muss die brennende Batterie mit sehr viel Wasser gelöscht werden.

Reicht der Strom, wenn alle auf E-Autos umsteigen?

Würden alle Autofahrer auf Elektroautos umsatteln, würde das laut Faktencheck E-Mobilität einen Mehrbedarf an Strom von etwa 18 Prozent mit sich bringen (bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 13.000 km und ein Fahrzeugbestand von 5 Mio. Pkw). Deshalb wäre auch der weitere Ausbau von erneuerbaren Energiequellen (Sonne, Wasserkraft, Wind) nötig, um diesen Mehrbedarf möglichst umweltschonend zu decken.
Ein Knackpunkt ist aber auch das Management der Netzbelastung, um problematische Spitzenbelastungen zu vermeiden. Hier sind Politik und Netzbetreiber gefragt, um Lösungen zu erarbeiten.

Fährt ein Elektroauto wirklich emissionsfrei?

Während der Fahrt ist man mit einem E-Auto tatsächlich emissionsfrei unterwegs. Allerdings beziehen sich die CO2-Angaben in den Werbeprospekten der Elektroautohersteller meist nur auf das Fahren an sich. Die CO2-Emissionen, die bei z.B. bei Herstellung und Transport der Fahrzeuge anfallen, werden dabei nicht berücksichtigt. Und wie viel CO2 tatsächlich erzeugt wird, hängt auch stark von der CO2-Bilanz der Stromversorger ab. Österreich ist in Sachen CO2-Bilanz bei der Stromerzeugung im weltweiten Vergleich recht gut aufgestellt, allerdings muss seit 2007 auch bei uns Strom importiert werden. Und beim europäischen Strom-Mix (samt Kohlekraftwerke) sieht es deutlich schlechter aus.
Für Österreich gilt: der produzierte Strom verursacht durchschnittlich 180 Gramm CO2 pro Kilowattstunde, rechnet man den importierten Strom hinzu, steigt der Wert auf 248 Gramm (Stand Oktober 2017, Quelle: ÖAMTC)

Darf man mit einem Elektroauto einen Anhänger ziehen?

Durch den zusätzlichen Stromverbrauch ist das Ziehen eines Anhängers bei den meisten Modellen ohnehin keine ernsthafte Option. Das sollte sich bei künftigen E-Auto-Modellen aber ändern. Derzeit gibt es nur wenige Modelle, die einen Anhänger ziehen dürfen, z.B. das Tesla Model X und auch der Jaguar I-Pace.

Was ist eine Wallbox?

Bei dem Begriff „Wallbox“ handelt es sich um eine eingetragene Wortmarke von BMW. Es bezeichnet ein Ladegerät für E-Autos, das zuhause an der Wand montiert werden kann (z.B. in der Garage). Bei Tesla wird dafür der Begriff „Wall Connector“ verwendet.
Was beim Kauf und der Installation einer Wallbox beachtet werden muss, haben wir hier zusammengefasst. Die Heidelberg Wallbox Home Eco Wallbox (ÖAMTC-Testsieger 2019) gibt es übrigens hier.

Welche Leistung muss ein gutes Wandladegerät haben?

Gute Wandladegeräte für den privaten Gebrauch sollten 11 kW Leistung bringen, um die Ladezeit erheblich verkürzen zu können. Die Montage sollte übrigens nur ein konzessionierter Elektriker durchführen – in Absprache mit dem Netzbetreiber. Die Kosten für ein solches Gerät liegen bei bis zu 1000 Euro – dazu kommen die Kosten für die Installation.
Wichtig: Entscheidend ist nicht nur die Leistung der Ladestation, sondern auch wie viele kW das E-Auto aufnehmen kann. So können Modelle mit Typ-2-Anschluss nur 3,6 kW aufnehmen, die 11 kW eines Wandladegerätes können in diesem Fall nicht abgerufen werden.

Worauf muss man beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos achten?

Akku, Ladekabel oder Bremsen und Reifen, aber auch die Hochvoltleitungen, Wärmepumpe und natürlich das Serviceheft: Um den Zustand eines gebrauchten Stromers richtig einschätzen zu können, müssen viele Punkte geprüft werden. Bei manchen Komponenten wie z.B. dem Akku braucht es bei der Beurteilung aber die Hilfe von Profis. Die wichtigsten Teile, die beim Kauf eines gebrauchten E-Autos gecheckt werden sollten, hier im Überblick:

– Akku und Ladeleistung: Der Akkuzustand kann von Laien nicht seriös beurteilt werden. Nur ein Wartungs-/Prüfprotokoll gibt Aufschluss über den Zustand der Batterie und sorgt für Sicherheit beim Kauf.

Anbieter für derartige Überprüfungen der Antriebsbatterie sind aber derzeit noch rar gesät. Einer davon ist das österreichische Unternehmen Aviloo. So funktioniert dieser Batterietest: Anmeldung über Internet, per Post werden anschließend Testbox sowie Diagnosestecker zugesandt. Die Box wird über den Werkstatt-Diagnosestecker verbunden. Per App wird die Verbindung zu den Servern von Aviloo hergestellt, die die Daten während einer Testfahrt auswerten. Für den Test muss das Auto voll aufgeladen werden und anschließend ohne Unterbrechung auf zumindest 10% entladen werden. Kostenpunkt: 180 Euro inkl. Zertifikat.

– Ladekabel: Ist es defekt oder fehlt es, gibt es keine Plakette.

– Bremsen: Die Bremsscheiben verschleißen aufgrund der Rekuperation langsamer als bei Verbrennern. Durch den geringeren Einsatz kommt es aber häufiger zu Korrosion. Ein Blick auf die Bremsscheiben gibt Aufschluss über den Zustand. 

– Reifen: Durch den höheren Anfahrdrehmoment verschleißen sie schneller. Deshalb Profiltiefe und Reifenschäden vor dem Kauf genau checken.

– Hochvoltleitungen:  die orangefarbenen Hochvoltleitungen bitte nicht berühren – aber auf Sicht Beschädigungen (zB Marderbisse) checken.

– Klima-/Wärmepumpe: Eine Wärmepumpe nimmt bei der Beheizung des Fahrzeuges weniger Energie von der Batterie, besonders im Winter ist das entscheidend für die Reichweite. Bei neueren Modellen Standard, nicht aber bei gebrauchten, älteren E-Fahrzeugen.

– Serviceheft: Beim Gebrauchtwagenkauf ohnehin unumgänglich – bei E-Autos aber umso mehr, um die (teilweise langjährigen) Garantieversprechen auf die Batterie durchsetzen zu können.

Wie viel Wertverlust haben E-Autos?

Der Wertverlust bei älteren E-Autos der 1. Generation war aufgrund der geringeren Lebensdauer der Akkus enorm. Das hat sich aber mit der Verbesserung der Akkus deutlich gebessert. Im Schnitt beträgt der Wertverlust eines Elektroautos nach drei Jahren etwa 55 Prozent (lt. Berechnung von Eurotax Schwacke.)
Ein besonders wertstabiles Modell ist der BMW i3 (170 PS): Nach 3 Jahren ist das Fahrzeug noch über 50% des ursprünglichen Kaufpreises wert (= Wertverlust unter 50 Prozent). Das ist vergleichbar mit dem BMW 2er Active Tourer mit Benzinmotor.
Zum Vergleich: Ältere Modelle wie der Mitsubishi i-MiEV weisen hingegen einen Wertverlust von über 60% nach 3 Jahren auf.
Wichtig: Aufgrund des höheren Anschaffungspreises von E-Autos liegt der absolute Wertverlust in Euros meist höher als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Wie kann man die Lebensdauer der Akkus von Elektroautos erhöhen?

Im Durchschnitt hält der Akku eines Elektroautos etwa zehn Jahre. Die Leistung nimmer aber im Laufe der Jahre ab. Das kann durch richtiges Laden zumindest verzögert werden:
Der Akku sollte nur voll aufgeladen werden, wenn eine längere Fahrt geplant ist.
Der Akkustand sollte möglichst nicht unter 20 Prozent fallen. Er sollte im Optimalfall aber auch nicht (regelmäßig) über 80% geladen werden.
Der optimale Ladezustand beträgt um die 50%, besonders dann, wenn das Fahrzeug längere Zeit nicht genutzt wird.
Schnellladungen setzen dem Akku mehr zu als langsames Aufladen („Schnarchladungen“) – zweitere sind für den Akku deutlich schonender. Wenn es die Zeit erlaubt, sollte der Akku als nicht ausschließlich per Schnellladung aufgeladen werden.
Extreme Kälte und Hitze setzen Akkus besonders zu. Will man den Akku schonen, sollten Fahrten bei extremen Temperaturen vermieden werden.

Welche Förderungen gibt es beim Kauf eines Elektroautos in Österreich?

Im Rahmen der „E-Mobilitätsoffensive“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gibt es in Zusammenarbeit mit den Automobilimporteuren für elektrisch betriebene Autos folgende Förderungen für private Käufer:

– für E-Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb (BEV) und Brennstoffzelle (FCEV): 3.000 Euro Pauschalförderung („E-Mobilitätsbonusanteil“) bei Neuzulassung (vom Nettopreis) + 2.000 Euro Abzug beim Kauf durch die Automobilimporteure: Gesamt somit 5.000 Euro Ersparnis möglich.

– Für Autos mit Plug-In Hybrid (außer Diesel-Plug-In Hybride) und Range Extender beträgt die Förderung 2.500 Euro (ausgenommen Dieselantrieb) – 1.250 Euro Pauschalförderung + 1.250 Abzug vom Listenpreis.

– Voraussetzung ist, dass der Brutto-Listenpreis des Fahrzeuges maximal 60.000 Euro beträgt (Basismodell ohne Sonderausstattung)

– Die vollelektrische Mindestreichweite des Fahrzeuges muss 50 km (lt. Herstellerangaben) betragen, damit die Förderung geltend gemacht werden kann.

– Eine Förderpauschale gibt es auch für private E-Ladeinfrastruktur: 600 Euro pro Wallbox oder intelligentem Ladekabel. Für Wallboxen/Heimladestationen in Mehrparteienhäusern als Teil einer Gemeinschaftsanlage gibt es 1.800 Euro an Förderung. Die Förderung für eine Ladestation ist erstmals auch unabhängig vom Ankauf eines E-Autos möglich.

Alle Infos zur E-Auto-Förderung in Österreich findet ihr hier.

Wie kann man die Förderung für E-Autos beantragen?

2.000 Euro (Förderanteil der Automobilimporteure) werden direkt beim Kauf vom Listenpreis abgezogen. Die verbleibenden 3.000 Euro an Förderung müssen in einem 2-stufigen Verfahren beantragt werden: Dafür ist eine Online-Registrierung notwendig. Wichtig: Nur Rechnungen, die die alle Voraussetzungen erfüllen, können anerkannt werden.

Wie finde ich die nächstgelegene E-Tankstelle für Elektroautos?

Die Webseite e-tankstellen-finder.com werden alle derzeit öffentlich zugänglichen E-Tankstellen aufgelistet – bzw. können diese nach Ort/PLZ gefiltert werden. Auch Standorte im Ausland werden auf dieser Seite aufgelistet. Noch bequemer ist die automatische Suche per App, die es hier für Android und hier für iOS (Apple) zum Download gibt.  
Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Bezahlvarianten, die in den Details aufgeführt sind. Wichtig: Barzahlung ist nur in den wenigsten Fällen möglich.
Auch einige Stützpunkte des ÖAMTC bieten Lademöglichkeiten für Elektroautos an – allerdings nur für Mitglieder und während der Öffnungszeiten für maximal eine Stunde (Notladestellen). Unter der ÖAMTC „ePower Hotline-Nummer“ gibt es weitere Auskünfte: 0800 203120


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