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Nissan GT-R: Geschichte, Varianten, Preise [Modellübersicht]

Nissan GT-R: Geschichte, Varianten, Preise [Modellübersicht]

Der ehrfurchtsvoll „Godzilla“ genannte Nissan GT-R hat eine jahrzehntelange Tradition – die in Europa leider bereits ihr Ende gefunden hat.

Zuletzt aktualisiert am 12.04.2023

Sportwagenpower auf Japanisch: der Nissan GT-R ist ein reinrassiger Supersportler, der selbst Ford GT, Porsche Carrera GT und Lamborghini Murcielago schon auf die Plätze verwiesen hat. Für knapp 100.000 Euro erhielt man zuletzt also ein PS-Monster, das den großen (und teuren) Namen in nichts nachstand. Wegen der strengen Abgasvorschriften wird der Nissan GT-R in Europa seit 2022 nicht mehr verkauft, ältere Modelle erzielen bereits Sammlerpreise.

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Baureihen

Nissan Skyline GT-R (1969 – 2002)

1969 zierte erstmals das Kürzel „GT-R“ ein Fahrzeug des japanischen Herstellers. Der Skyline 2000 GT-R war die Sportversion des Nissan Skyline, einer Alltags-Limousine für jedermann, die seit 1957 gebaut wurde. Der 118 kW (160 PS)-starke Sechszylindermotor sollte an die Tradition der amerikanischen Muscle Cars andocken. Mangels Käufer – als Folge der Anfang der 1970er Jahre einsetzenden Ölkrise wurden nicht einmal 2.000 Stück verkauft – wurde die Produktion aber bereits wenige Monate später wieder eingestellt.

Erst Ende der 1980er Jahre erlebte der Skyline GT-R ein Comeback: als Typ R32 mit Allradantrieb und 2,6 Liter-Biturbo-Sechszylinder mit 206 kW (280 PS). Für Enthusiasten bot Nissans Motorsportabteilung Nismo eine werksgetunte Ausführung an. Das Modell hatte eine für damalige Verhältnisse luxuriöse Serienausstattung mit elektrischen Fensterhebern und Soundanlage. Vom GT-R R32 wurden knapp 43.700 Stück verkauft.

1993 wurde der R32 vom R33 abgelöst, wiederum mit einem GT-R als Topmodell. Der Motor wurde modifiziert und leistete rund 220 kW (300 PS), wurde aber aufgrund der japanischen Selbstbeschränkung der Hersteller auf 206 kW (280 PS) gedrosselt. Das Modell bot aber mehr Größe und damit Raumangebot. Von einer 294 kW (400 PS)-starken und auf 99 Exemplaren limitierten Sonderedition (RB-X GT2) wurden nur 44 verkauft, da der Preis um 126 Prozent höher war als der Serien-GT-R. Auch dieser verkaufte sich deutlich schlechter als das Vorgängermodell. Mit dem Nismo 400R basierend auf dem GT-R 33 V-Spec 96 wurde der leistungsstärkste je produzierte Skyline vorgestellt.

Der Nachfolger Nissan Skyline GT-R R34, 1998 vorgestellt, wies einen kürzeren Radstand und 6-Gang-Getriebe auf, allerdings bei gleicher Leistung und Allradantrieb. Erstmals wurde im Cockpit ein Monitor verbaut, auf dem technische Details wie Drehmomentverteilung, Ladedruck, etc. angezeigt wurden. Die Verkaufszahlen gingen jedoch abermals zurück, 2002 wurde der letzte Skyline GT-R produziert und das Ende des GT-R mit zwei Jubiläumsmodellen gefeiert (GT-R V-spec II Nür, GT-R M-spec Nür, wobei das „Nür“ für „Nürburgring“ steht). Die auf 1.000 Stück limitierten Modelle waren innerhalb von zwei Tagen ausverkauft. Nismo baute 2005 noch eine letzte Serie des GT-R R34, allerdings basierend auf Gebrauchtwagen, da es keine fabriksneuen GT-R mehr gab. Diese komplett neu aufgebauten Wagen mit 373 kW (507 PS) kosteten rund 160.000 Euro pro Fahrzeug.

Alle GT-R-Modelle des Nissan Skyline waren nur als Rechtslenker, also beispielsweise in Japan und Großbritannien verfügbar.

Nissan GT-R (seit 2007)

Die folgenden Modellreihen des Nissan Skyline wurden nicht mehr als GT-R-Sportversion aufgelegt. 2007 wurde der GT-R jedoch als 2+2-sitziges Sportcoupé als eigenständiges Modell wiederbelebt. Erstmals wurde der GT-R auch in Ländern mit Linkslenkung verkauft und war in den Ausstattungsvarianten GT-R, GT-R Black Edition und GT-R Premium Edition verfügbar. Das Modell kostete anfangs zwischen 70.000 und 90.000 Euro.

Der serienmäßige Allradantrieb wurde beibehalten, der 3,8-Liter-Biturbo-V6 leistete 357 kW (485 PS). Die Leistungskennzahlen wurden bis zum Produktionsende gesteigert, 2022 standen 419 kW (570 PS) im Datenblatt. Die Motorsportversion von Nismo erreichte sogar 441 kW (600 PS). Damit sprintet der GT-R in nur 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 315 km/h.

2010 erfolgte eine Modellpflege mit LED-Tagfahrlichtern und markantem Heckdiffusor, Fahrwerksgeometrie und Dämpferkennlinien wurden optimiert. Im Herbst 2013 erfolgten weitere Optimierungen an Motor und Karosseriesteifigkeit. 2014 erhielt der GT-R LED-Scheinwerfer und Kurvenfahrlicht sowie einer neuerlichen Überarbeitung des Fahrwerks. Der Preis stieg auf knapp unter 100.000 Euro für die Basisversion, für den Nismo war mit rund dem Doppelten zu rechnen. Eine weitere optische und technische Überarbeitung erfolgte 2017.

Der Nissan GT-R
© Bild: Nissan

Auch im Rennsport ist der Nissan GT-R beliebt: seit 2008 fährt er in der japanischen Super-GT-Meisterschaft, eine GT1-Rennversion in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft.

Häufig gestellte Fragen zum Nissan GT-R

Ab wann wurde der Nissan GT-R gebaut?

In Japan und Ländern mit Rechtslenkung wurde der GT-R als Sportversion des Nissan Skyline bereits ab 1969 gebaut – mit Unterbrechungen bis 2002. In Europa ist der GT-R mit Linkslenkung seit 2007 verfügbar.

Welche Leistung hat der Nissan GT-R?

Die Motorleistungen stiegen stetig an: von 118 kW (160 PS) in den 1970er Jahren bis zu 441 kW (600 PS) in der Nismo-Version der letzten Produktionsjahre.

Wie hoch ist der Verbrauch des Nissan GT-R?

Supersport-Power braucht entsprechend viel Input: der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt zwischen 15 und 20 Litern Benzin auf 100 Kilometer. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Verbrauchswerte darf der Nissan GT-R neu in Europa nicht mehr verkauft werden.

Fazit

Wer einen potenten Sportwagen fahren will, der muss nicht immer nach Deutschland oder Italien schielen. Der Nissan GT-R ist zwar weniger stylisch als ein Ferrari oder Lamborghini, kann leistungs- und ausstattungstechnisch aber durchaus mit den Platzhirschen mithalten – und das für deutlich weniger Geld. Auch wenn man das nötige Kleingeld hat: in Europa wird der GT-R nicht mehr verkauft, man muss sich also einen feinen Gebrauchten suchen. Dank niedriger Absatzzahlen und Kultfaktor muss man aber mit mindestens 50.000 Euro rechnen.