Andreas Riedmann
Fisker hat Insolvenz angemeldet

Fisker hat Insolvenz angemeldet

Schon im März wurde die Produktion des Fisker Ocean bei Magna in Graz gestoppt, im Mai meldete Fisker Austria Insolvenz an. Nun ist die US-Muttergesellschaft an der Reihe.

Zuletzt aktualisiert am 18.06.2024

Seit längerer Zeit wird damit gerechnet, jetzt ist es so weit: Fisker hat am Montag, dem 17. Juni, Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Bei diesem Insolvenzverfahren nach US-Recht kann ein Unternehmen unter gerichtlicher Aufsicht saniert und restrukturiert werden. 

Das US-amerikanische Elektroauto-Startup Fisker, gegründet vom dänischen Autodesigner Henrik Fisker, hätte eigentlich Tesla Konkurrenz machen sollen, sah sich aber mit enormen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Laut Gerichtsunterlagen sollen sich die Verbindlichkeiten auf 100 bis 500 Millionen US-Dollar belaufen, während die geschätzten Vermögenswerte zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar liegen.

Fiskers finanzielle Probleme

Fisker hat schon länger mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Absatzzahlen des einzigen Modells der Marke – des SUV Fisker Ocean– blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Im März kam das kalifornische Unternehmen wieder einmal groß in die Schlagzeilen, da es fällige Zinsen auf Wandelanleihen in Höhe von 8,4 Millionen US-Dollar nicht bezahlt hatte – eigenen Angaben zufolge sei zwar genügend Geld verfügbar gewesen, jedoch habe man eine 30-tägige Frist für Verhandlungen mit Investoren nutzen wollen.

Hoffnung sollten damals Berichte über Gespräche mit einem nicht genannten großen Autohersteller – Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Nissan gehandelt haben – machen, der Fisker eine Finanzspritze hätte verpassen sollen. Doch die Verhandlungen scheiterten.

Fisker hat Insolvenz angemeldet
Den Testbericht zum Fisker Ocean aus der autorevue 9/2023 könnt ihr hier online nachlesen. © Bild: Andreas Riedmann

Österreichische Fisker-Tochter bereits seit Mai insolvent

Bereits Anfang Mai hatte die österreichische Tochtergesellschaft Fisker GmbH / Fisker Austria mit Sitz in Graz Insolvenz angemeldet, nachdem im März die Produktion des E-SUV Ocean bei Magna in Graz gestoppt worden war – nach nur 10.000 gebauten Fahrzeugen (geplant waren 40.000 pro Jahr). Mit Verbindlichkeiten von 1,34 Milliarden Euro gilt es als das größte Insolvenzverfahren in der Geschichte der Steiermark, rund 615 Gläubiger und 47 Mitarbeiter sind betroffen.