
Der Sturz ist die Neigung der Radmittelebene (in der Grafik rot strichliert eingezeichnet) zu einer senkrechten Ebene. Gedreht wird um eine Fahrzeuglängsachse. Ist der oberste Punkt des Rades weiter von der Fahrzeugmitte entfernt als der unterste, so spricht man von positivem Sturz, ist das Gegenteil der Fall, von negativem. Angegeben wird der Sturz in Form des Sturzwinkels, der hier mit γ tituliert ist. Als kleine Eselsbrücke: Wenn es fesch aussieht, handelt es sich fast immer um negativen Sturz.


Sturzänderungen
Die Stellung des Reifens zur Fahrbahn hat Einfluss auf seine Seitenführungseigenschaften. Sturzänderungen - besonders der Übergang von negativ auf positiv - führen somit unmittelbar zu Änderungen der Haftverhältnisse. Man ist daher bemüht, sie unter möglichst enger Kontrolle zu halten, denn sind diese Sturzänderungen groß - speziell an der Hinterachse - und gehen sie plötzlich von statten, so werden die Augen des Lenkenden meist plötzlich ähnlich groß.
Pendelachsen
Pendelachsen sind in dieser Hinsicht besonders berüchtigt. So sehr, dass Ralph Nader – ein streitbarer amerikanischer Politiker und Umweltaktivist – dem pendelachsenden Chevrolet Corvair in den Sechzigern eine Fahrsicherheitsklageschrift gewidmet hat. Der wenig schmeichelhafte Name des Buches: „Unsafe at any speed“. Die Corvair-Verkaufszahlen nach des Buches Veröffentlichung: deutlich niedriger als zuvor.
Werte bei Serienautos
Trotz des hohen Seitenführungspotentiales, das große negative Sturzwinkel versprechen, bleiben die Werte bei Serienautos in der Gegend von einem Grad. Man möchte nämlich den Verschleiß der heute üblichen Breitreifen in einem erträglichen Rahmen halten. Bei den meisten Radaufhängungen ändert sich der Sturz über dem Federweg, hier gilt es dem kurvenäußeren Rad durch entsprechende Achsgeometrie einen allzeit (leicht) negativen Sturz aufzuzwingen.