Soundtuning: Funktionsweise, Kosten, Rechtliches
Soundtuning ist eine einfache und vergleichsweise günstige Möglichkeit für „fetten“ Sound – und für fast alle Fahrzeuge verfügbar.
Für einen satteren, kräftigeren Motorensound gibt es drei Möglichkeiten: auf einen größeren Motor umsteigen, eine Sportauspuffanlage montieren oder einen kleinen und günstigen digitalen Trick anwenden – das Soundtuning oder Soundboosting. Dabei erzeugt ein kleiner Lautsprecher mit Steuergerät ein voluminöses und tieffrequentes Auspuffgeräusch, unabhängig von der Motorengröße. Fast jedes Fahrzeug – auch ein Dreizylinder – kann damit soundoptimiert werden.
Wie funktioniert Soundtuning?
Bei einem Sound Booster oder „Active Sound System“ handelt es sich um ein elektronisches System, das den originalen Motorensound künstlich aufmöbelt. Dazu greift das Steuergerät auf die Drehzahl-Signale zu und generiert über einen eigenen Lautsprecher („Soundaktuator“) einen passenden, tieffrequenten Sound dazu. Man muss also keinen großen Motor haben oder eine teure Abgasanlage montieren, um seinem Fahrzeug einen blubbernden V8-Sound oder ein röhrendes V12-Geräusch zu verpassen. Das Steuergerät ist per Fernsteuerung, per App oder über die originalen Fahrzeugtasten bedienbar. Dabei sind auch verschiedene Soundfiles möglich – je nach Lust und Laune.
Sowohl das Motorstartgeräusch als auch das Fahrgeräusch können designt werden – hinsichtlich der Lautstärke, des Klangbilds und der Klangfrequenz. Manche Systeme können sogar zufällig auftretende Fehlzündungen erzeugen – sonst ein verlässliches Zeichen dafür, dass ein Motor getunt wurde. Will man den Sound auch innen im Auto gut hören, ist das ebenfalls bei einigen Modellen möglich.
Wer den Sound Booster mittels App steuern will, sollte auf die Verbindungsmöglichkeit achten. Kommuniziert die App via Bluetooth, ist das System in der Regel sofort nach dem Start des Autos aktiv. Erfolgt die Verbindung über ein WLAN, müssen mitunter die Internetverbindung erst aufgebaut und gegebenenfalls Passwörter eingegeben werden. Bluetooth ist hier dementsprechend die bessere Wahl, auch weil keine große Reichweite erforderlich ist. App-basierte Systeme können außerdem via Software-Update neue Funktionen erhalten.
Der große Vorteil: der Sound kann bei Bedarf über die Lautstärkenregelung zurückgefahren oder das System komplett abgeschaltet werden.
Bei welchen Fahrzeugen ist Soundtuning möglich?
Einige Fahrzeugmodelle (beispielsweise von Audi oder BMW) haben bereits ein integriertes Active Sound System, welches Plug&Play mit einem Soundbooster upgegradet werden kann. Die Steuerung erfolgt dann über die hinterlegten Fahrprofile (z.B. Audi „Drive Select“ oder Mercedes „Agility“).
Für alle anderen Fahrzeuge gibt es Nachrüst-Kits, die entweder direkt am CAN-Bus angeschlossen oder mittels eigenem Kabelbaum montiert werden. Der Soundaktuator – ein schneckenförmiger Lautsprecher, der ursprünglich entwickelt wurde, um die Lautstärke des Auspuffs mittels Gegengeräusch zu dämmen – wird entweder direkt an der Auspuffanlage, am Unterboden oder im Kofferraum verbaut. Erfolgt die Montage im Auto, muss ein Karosseriedurchlass gebohrt werden, damit der Sound außen auch wahrnehmbar ist.
Gerade bei Dieselfahrzeugen ist der originale Sound oft mager, da der Dieselmotor weniger impulsartige Abgasausstöße verursacht als ein Benzinmotor. Diese Abgasausstöße sind für den Sound verantwortlich. Bei Dieselfahrzeugen kann ein Soundtuning daher die Gesamterscheinung des Fahrzeugs deutlich verbessern.
Auch Hybrid- oder Elektrofahrzeuge können mit einem Soundsystem nachgerüstet werden. Man kann dann wahlweise lautlos dahinsurren oder mit kraftvollem Sound Passanten davon abhalten, vor dem Fahrzeug auf die Straße zu springen. Im Stadtverkehr sicher eine sinnvolle Ergänzung.
Fazit
Soundtuning ist eine einfache und relativ kostengünstige Möglichkeit, dem eigenen Fahrzeug mehr auffälligen Sound zu verpassen, ohne an Motor oder Auspuffanlage Hand anlegen zu müssen. Je nach Stimmung kann das Auto dann nach Supersportwagen oder massigen V8-SUV klingen. Da das System per Knopfdruck deaktiviert werden kann, gibt es auch keine Probleme mit Exekutive oder Nachbarn. Bleibt nur ein kleiner Wermutstropfen: der Sound ist nicht vom Motor, sondern digital erzeugt. Mit diesem kleinen „Schwindel“ muss man leben können.
FAQ: Häufige Fragen zu Soundtuning
Soundmodule kosten in der Regel zwischen 600 und 1.800 Euro, abhängig von Fahrzeugmodell und gewünschten Konfigurationsmöglichkeiten. Wer die Montage nicht selber durchführen möchte oder kann, muss noch mit entsprechenden Einbaukosten rechnen. Der Einbau ist aber im Regelfall schnell erledigt.
Anders als in Deutschland, wo das Nachrüstung von Soundgeneratoren seit 2018 verboten ist, gelten diese in Österreich als Lautsprecheranlagen bzw. sonstiges Zubehör und sind damit eintragungsfrei. Wird das System direkt an der Abgasanlage montiert, ist eine Eintragung aber zu empfehlen. Der maximale Schallpegel aus dem Zulassungsschein darf in jedem Fall nicht überschritten werden. Weitere Informationen gibt’s auf der Website der Regierung unter diesem Link.