Tamara Schögl
Maut in Italien 2024

Maut in Italien 2024

Wie wird die Maut in Italien bezahlt, welche Straßen sind mautpflichtig und was muss man sonst noch beachten? Die wichtigsten Infos gibt’s hier im Überblick.

Zuletzt aktualisiert am 16.07.2024

In Italien muss man für die Nutzung der meisten Autobahnen bezahlen. Die Maut in Italien wird nicht via Vignette entrichtet, sondern meist direkt an den Mautstationen bezahlt. Es gibt aber verschiedene Mautsysteme.

Wo die Maut in Italien fällig wird, wie hoch sie ausfällt und welche Bezahlmöglichkeiten es gibt, haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst.

Achtung: Der ÖAMTC empfiehlt, alle Quittungen über die Zahlung der Maut in Italien für mehrere Jahre aufzubewahren. Im Fall einer etwaigen Nachforderung der Mautgebühren, die bis zu zehn Jahre nach der betreffenden Fahrt erfolgen kann, können diese erforderlich sein. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt’s hier.

Wo muss man in Italien Maut bezahlen?

Für die Nutzung der meisten Autobahnen in Italien muss Maut bezahlt werden. Am Festland sind alle Autobahnen außer die A2 von Salerno nach Reggio di Calabria mautpflichtig. Schnellstraßen können ohne Mautzahlung befahren werden.

Der ADAC stellt eine Übersichtskarte aller mautpflichtigen Straßen in Italien unter diesem Link als PDF-Datei zur Verfügung.

Wie wird die Maut in Italien bezahlt?

In Italien gibt es verschiedene Maut-Systeme, bei denen sich auch die Bezahlmodalitäten unterscheiden.

Geschlossenes System

Am weitesten verbreitet ist das „geschlossene System“: Hier wird die Gebühr direkt an den Mautstationen vor Ort bezahlt.

Die Höhe der Maut richtet sich bei diesem System größtenteils nach der Streckenlänge: Bei der Auffahrt auf die Autobahn wird ein Ticket gezogen, das beim Verlassen wieder vorgelegt werden muss. Bezahlt wird dann ebenfalls beim Verlassen der Autobahn.

Maut in Italien
Maut in Italien: An einer solchen Stelle kann ein Ticket gezogen werden. © Bild: Tamara Schögl
Das Ticket muss beim Abfahren von der Autobahn vorgezeigt werden, damit die Höhe der Maut in Italien berechnet werden kann.
Das Ticket muss beim Abfahren von der Autobahn vorgezeigt werden, damit die Höhe der Maut berechnet werden kann. © Bild: Tamara Schögl

Achtung: Wer das Ticket verliert, muss die höchstmögliche Gebühr sowie eine Strafe zahlen – also sollte man das Ticket stets gut verwahren!

Offenes System

Auf manchen Autobahnabschnitten wird statt einer streckenabhängigen Gebühr ein Pauschalbetrag verrechnet, der direkt an den Mautstationen bezahlt wird. Möglich ist die Zahlung in bar oder mittels Bankomat- oder Kreditkarte. Es kann auch eine VIAcard – eine Karte mit Guthaben – zur Bezahlung genutzt werden.

Mit einem Transponder, also einem Gerät, das im Auto angebracht wird, können die Mautgebühren beim Passieren einer Mautstation automatisch beglichen werden. Es gibt Transponder von verschiedenen Anbietern – weitere Informationen dazu findet ihr weiter unten.

Bezahlt werden kann die Maut in Italien - unter anderem - in bar.
© Bild: Tamara Schögl
Bezahlt werden kann die Maut in Italien – unter anderem – in bar. © Bild: Tamara Schögl

Telepass

Der Telepass ist eine Mautbox, die an der Windschutzscheibe angebracht wird und mit der die Erfassung und Bezahlung der Mautgebühren automatisch erfolgt. Meist gibt es an den Mautstationen eigene Spuren, die nur von Telepass-Nutzern befahren werden dürfen. Diese sind deutlich gekennzeichnet. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bestellung gibt’s auf der Website des Anbieters.

bip&go

Der Anbieter „bip&go“ bietet einen Transponder an, der in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal genutzt werden kann. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bestellung gibt’s auf der Website des Anbieters.

Viacard

Die Maut in Italien kann auch mit der Viacard bezahlt werden. Es handelt sich dabei um eine Prepaid-Karte, auf der ein gewisser Betrag (50 Euro bzw. je nach Verfügbarkeit 25 oder 75 Euro) zur Entrichtung der Gebühren zur Verfügung steht. Für Nutzer dieser Karte gibt es ebenfalls eigene Spuren an den Mautstationen.

Die Viacard ist an Mautstellen, Raststationen und in Trafiken erhältlich. Weitere Informationen gibt’s auf der Website der Autostrade per l’Italia unter diesem Link.

Eine Mautstation in Italien
Bei der Einfahrt in die Mautstation muss man die richtige Spur je nach gewünschter Bezahlmethode wählen. Die Viacard ist als Magnetstreifenkarte abgebildet, das „T“ steht für Telepass. © Bild: Tamara Schögl

Free-Flow-System

Auf den Autobahnen A36, A59 und A60 im Norden Mailands gilt seit 2015 das so genannte „Free Flow“-Mautsystem. Dabei wird das Kennzeichen jedes Fahrzeugs automatisch registriert.

Die Gebühr kann bei diesem System nicht an Mautstationen bezahlt werden. Stattdessen gibt es folgende Bezahlmöglichkeiten:

Der ÖAMTC empfiehlt, das Kennzeichen schon vorab online zu registrieren. Das kann man auf der Website der Autostrada Pedemontana Lombarda unter https://apl.pedemontana.com oder in der App Pedemontana Lombarda erledigen. Weitere Informationen zum Free-Flow-System, der Bezahlung sowie die Übersicht über die Servicestellen sind dort ebenfalls verfügbar.

Auch interessant: Alle Informationen zur (digitalen) Vignette für Österreich findet ihr hier.

City-Maut

In Bologna, Mailand und Palermo ist für die Zufahrt in die verkehrsbeschränkten Zonen in den den Innenstädten eine City-Maut zu bezahlen.

Maut-Nachforderungen nach dem Italien-Urlaub

Aktuell erhält der ÖAMTC zahlreiche Anfragen von Mitgliedern, bei denen Maut-Nachforderungen aus Italien ins Haus geflattert sind. Diese beziehen sich teilweise auf Fahrten, die schon sehr lange zurückliegen.

Der Club empfiehlt in solchen Fällen, zuallererst zu überprüfen, ob man sich zu dem in der Forderung angegebenen Zeitpunkt überhaupt in Italien aufgehalten hat. Wenn ja, rät der Club zur Zahlung, da Maut-Forderungen in Italien erst nach 10 Jahren verjähren.

„Viele Mitglieder glauben, dass sie die Maut bezahlt hätten, weil sich der Schranken geöffnet hat und eine freie Durchfahrt möglich war“, erklärt ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner. „Allerdings öffnen sich die Schranken und lassen die Autofahrer:innen passieren, auch wenn kein Maut-Betrag abgebucht oder die falsche Spur (z. B. für Telepass-Inhaber:innen) benutzt wurde. Dadurch soll Stau auf der Autobahn verhindert werden. Auch die Eintreibung über Inkassobüros ist in Italien möglich und üblich.“

Um bei unbegründeten Forderungen nachweisen zu können, dass man die Maut doch bezahlt hat, empfiehlt der ÖAMTC die Aufbewahrung der Quittungen für bis zu 10 Jahre.

Alle Angaben ohne Gewähr!