
Lackkratzer in der Türgriff-Mulde: Welche können in der DIY-Variante korrigiert werden, wann muss ein Lackierer ran?
Lange Fingernägel und noch häufiger Ringe, die beim Öffnen der Autotür über den Lack schrammen - oder auch Schmutzpartikel, die im Laufe der Zeit in den Lack "gerieben" werden: Der Lack in der Mulde des Türgriffs zählt zu den Problemstellen bei PKW. Die Kratzer sind nicht nur ein optisches Problem, sie können unbehandelt auch zu Roststellen führen. Wann und wie man selbst Lack-Kratzer entfernen kann und wann man lieber Profis ans Werk lassen sollte: Hier der Überblick.
Lack-Kratzer entfernen
Lack-Kratzer sind nicht nur ein Schönheitsfehler. Werden sie nicht rechtzeitig ausgebessert, gehen die Kratzer irgendwann bis auf die Grundierung und das darunterliegende Blech beginnt zu rosten.
Kratzer selbst entfernen: Eine gute Idee?
Autolack besteht aus vier Schichten, die zusammen mit dem Blech ca. 1 Millimeter stark sind - also in etwa 10 mal so dick wie ein menschliches Haar (zwischen 0,06 und 0,1 mm). Die Farbschicht selbst ist am dünnsten und misst nur 0,015 Millimeter. Ist nur die äußerste Schicht, also der Klarlack, betroffen, kann die betroffene Stelle mit einigen geübten Handgriffen selbst poliert werden. Ist auch bereits die zweite Schicht, der Basislack betroffen, sollten nur mehr geübte Autobastler selbst Hand anlegen. Geht ein Kratzer bereits in tiefere Schichten, sollte das Ausbessern einem Fahrzeuglackierer überlassen werden.
So erkennt man, wie tief der Kratzer im Lack wirklich geht
Genaue Begutachtung des Kratzers: Weist die betroffene Stelle eine andere Farbe als der Lack auf, hilft keine eigenhändige Behandlung mehr, da der Kratzer bereits in tiefere Schichten bzw. bis zur Grundierung reicht.
Befühlen des Kraters: Mit dem Fingernagel vorsichtig (!) über den Kratzer fahren. Bleibt man dabei hängen, ist der Kratzer ebenfalls zu tief, um selbst noch Ausbesserungsarbeiten durchführen zu können.
Anleitung zum Polieren von Lackkratzern
Wenn die oben genannten Punkte nicht zutreffen und man weiß, was zu tun ist, kann versucht werden, die Kratzer eigenständig zu korrigieren - immer laut Angaben des Herstellers der Politur.
Reinigen
Vor den eigentlichen Ausbesserungsarbeiten muss der betroffene Bereich gründlich von Schmutzpartikeln und Staub befreit werden, z.B. mit warmem Wasser und Spülmittel. Danach mit einem Autoleder trocken reiben, damit die Politur später ihre Wirkung richtig entfalten kann.
Politur auftragen
Nun kann eine (silikonfreie) Politur, wie sie im Fachhandel erhältlich ist, großflächig auf die betroffene Stelle eingerieben werden - am besten mit kreisenden Bewegungen. Die Politur wirkt wie ein sehr feines Schleifpapier und entfernt den Kratzer, indem etwas vom Lack abgetragen wird. Aus diesem Grund muss hierbei mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, um den Lackschaden nicht unbeabsichtigt noch größer werden zu lassen.
Trocknen und nachwischen
Die Politur lässt einen Film auf dem Lack entstehen - gut trocknen lassen, bevor man mit einem Frotteetuch noch einmal vorsichtig über die behandelte Stelle wischt. Der/die Kratzer sollten nun verschwunden sein - ist das nicht der Fall, oder wirkt die Stelle noch mehr beschädigt als zuvor, bitte den Vorgang nicht wiederholen sondern fachmännischen Rat einholen.
Video: Kratzer am Türgriff entfernen in 10 Minuten
Zahnpasta oder Nagellack: Brauchbare Alternative?
Auch Zahnpasta wird eine ähnliche Wirkung wie den empfohlenen Polituren bzw. Feinschleifpasten nachgesagt. Richtig ist, dass handelsübliche Zahncreme im Normalfall ebenso kleine Schleifpartikel beinhaltet und somit eine ähnliche Wirkung erzielen kann. Aber: Sie verleihen dem Lack keine zusätzliche Versiegelung wie das bei speziell für diesen Zweck hergestellte Polituren der Fall ist.
Von Nagellack zum Ausbessern von Lackspuren muss hingegen gänzlich abgeraten werden. Der Farbton stimmt selten mit dem des Autolackes überein und zudem kann es passieren, dass Nagellack bei höheren Außentemperaturen Blasen wirft und abbröckelt - was insgesamt also zu keinem schönen Ergebnis führt.