Beigestellt
Kindersitze: "i-Size" löst ECE Reg. 44 ab

Kindersitze: „i-Size“ löst ECE Reg. 44 ab

Ab September gilt das Verkaufsverbot für Kindersitze nach Norm UN ECE Reg. 44 endgültig. Welche Probleme dadurch entstehen, welche Vorteile i-Size-Kindersitze bieten: Hier der Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 12.05.2024

Bereits seit September 2023 gilt für Kindersitze nach Norm UN ECE Reg. 44 ein Verkaufsverbot. Die gute Nachricht: Die Hersteller dürfen Lagerbestände noch bis September 2024 abverkaufen. Danach landen ausschließlich Kindersitze nach der neueren Norm UN ECE Reg. 129 (i-Size) in den Verkaufsregalen. Die Verwendung von Kindersitzen nach alter Norm bleibt aber Stand jetzt weiterhin erlaubt.

Die aktuell besten Kindersitze (getestet von ÖAMTC und ADAC) findet ihr hier im Überblick.

Unterschiede zwischen neuer und alter Kindersitznorm

Grundsätzlich ist die Orientierung nach höheren Sicherheitsstandards zu begrüßen. Bei der i-Size-Norm wird nicht mehr, wie bei der älteren Norm UN ECE Reg. 44, nach Gewicht, sondern nach Körpergröße unterschieden – die bei der Kindersitzauswahl in Hinblick auf die Sicherheit auch deutlich relevanter ist.

Zusätzlich müssen i-Size-Kindersitze auch einen Seitenaufpralltest bestehen, der bei der älteren Norm nicht vorgesehen war.

Bis zum Alter von 15 Monaten müssen i-Size-Modelle außerdem verpflichtend als Reboarder, also entgegen der Fahrtrichtung, verwendet werden. Crashtests zeigen, dass damit die Krafteinwirkung auf das Kind bei einem Unfall deutlich günstiger ist, womit schwere Verletzungen zumindest etwas unwahrscheinlicher werden.

Das Problem mit dem Verkaufsverbot

Die Kindersitzhersteller haben den Fokus bei den neueren i-Size-Modellen zumindest momentan klar auf Kindersitze gelegt, die per Isofix montiert werden. Vermutlich auch deshalb, weil diese Modelle im höheren Preissegment liegen. Kindersitze nach i-Size, die auch für Kleinkinder geeignet sind und sich mit dem Sicherheitsgurt im Auto befestigen lassen, sind hingegen derzeit noch Mangelware. Der ADAC hat bisher nur ein solches Modell ausfindig gemacht: den „Nuna Tres LX“, der allerdings beim Test nur mit „ausreichend“ bewertet wurde und somit keine wirklich brauchbare Alternative darstellt.

Kindersitze für Kleinkinder mit guten Testergebnissen findet man aktuell somit nur nach alter Norm UN ECE Reg. 44 – welche aber September 2024 nicht mehr verkauft werden (dürfen).

Und: Die meisten PKW haben meist nur zwei Plätze mit Isofix, der mittlere Platz auf der Rückbank ist in der Regel nur mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet. Ein weiteres Problem für Eltern, die drei Kinder transportieren müssen.

Fazit

Es bleibt abzuwarten, ob seitens der Hersteller das Angebot an i-Size-Kindersitzen für Kleinkinder, die auch per Sicherheitsgurt montiert werden können, bis September 2024 noch ausgebaut wird. Andernfalls sollten Eltern rechtzeitig einen Kindersitz nach alter Norm besorgen, der trotz des dann gültigen Verkaufsverbots weiterhin verwendet werden darf.

Themen