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Kindersitznormen: "i-Size" statt ECE Reg. 44 ab September 2024

Kindersitznormen: „i-Size“ statt ECE Reg. 44 ab September 2024

Seit September 2024 gilt das Verkaufsverbot für Kindersitze nach Norm UN ECE Reg. 44. Welche Probleme dadurch entstehen, welche Vorteile i-Size-Kindersitze bieten: Hier der Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 21.09.2024

Bereits seit September 2023 galt für Kindersitze nach Norm UN ECE Reg. 44 ein Verkaufsverbot. Die Hersteller durften die Lagerbestände allerdings noch bis September 2024 abverkaufen. Ab nun landen ausschließlich Kindersitze nach der neueren Norm UN ECE Reg. 129 (auch als „i-Size“ bekannt) in den Verkaufsregalen. Die Verwendung von Kindersitzen nach alter Norm bleibt aber Stand jetzt weiterhin erlaubt.

Die aktuell besten Kindersitze (getestet von ÖAMTC und ADAC) findet ihr hier im Überblick.

Unterschiede zwischen neuer und alter Kindersitznorm

Grundsätzlich ist die Orientierung nach höheren Sicherheitsstandards zu begrüßen. Bei der i-Size-Norm wird nicht mehr, wie bei der älteren Norm UN ECE Reg. 44, nach Gewicht, sondern nach Körpergröße unterschieden – die bei der Kindersitzauswahl in Hinblick auf die Sicherheit auch deutlich relevanter ist.

Zusätzlich müssen i-Size-Kindersitze auch einen Seitenaufpralltest bestehen, der bei der älteren Norm nicht vorgesehen war.

Bis zum Alter von 15 Monaten müssen i-Size-Modelle außerdem verpflichtend als Reboarder, also entgegen der Fahrtrichtung, verwendet werden. Crashtests zeigen, dass damit die Krafteinwirkung auf das Kind bei einem Unfall deutlich günstiger ist, womit schwere Verletzungen zumindest etwas unwahrscheinlicher werden.

Das Problem mit dem Verkaufsverbot

Die Kindersitzhersteller haben den Fokus bei den neueren i-Size-Modellen zumindest momentan klar auf Kindersitze gelegt, die per Isofix montiert werden. Vermutlich auch deshalb, weil diese Modelle im höheren Preissegment liegen. Kindersitze nach i-Size, die auch für Kleinkinder geeignet sind und sich mit dem Sicherheitsgurt im Auto befestigen lassen, sind hingegen vergleichsweise (noch) Mangelware. Der ADAC hat ein solches Modell ausfindig gemacht: den „Nuna Tres LX“, der allerdings beim Test nur mit „ausreichend“ bewertet wurde und somit keine wirklich brauchbare Alternative darstellt.

Kindersitze für Kleinkinder mit guten Testergebnissen findet man aktuell somit fast nur nach alter Norm UN ECE Reg. 44 – welche aber seit September 2024 nur mehr gebraucht erhältlich sind.

Und: Die meisten PKW haben meist nur zwei Plätze mit Isofix, der mittlere Platz auf der Rückbank ist in der Regel nur mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet. Ein weiteres Problem für Eltern, die drei Kinder transportieren müssen.

Fazit

Es bleibt abzuwarten, wann seitens der Hersteller das Angebot an i-Size-Kindersitzen für Kleinkinder, die auch per Sicherheitsgurt montiert werden können, noch ausgebaut wird. Andernfalls bleibt Eltern nur die Möglichkeit, einen gebrauchten Kindersitz nach alter Norm besorgen, der trotz des Verkaufsverbots weiterhin verwendet werden darf.

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