Andreas Riedmann
Elektroauto laden: Preis- und Marktanalyse der AK

Elektroauto laden: Preis- und Marktanalyse der AK

Wo kann man das Elektroauto günstig laden? Eine Preis- und Marktanalyse der Arbeiterkammer zeigt, wie hoch die Unterschiede bei verschiedenen Anbietern ausfallen – und dass bei Übersichtlichkeit und Transparenz noch viel Luft nach oben bleibt.

Zuletzt aktualisiert am 17.08.2022

Wer sein Elektroauto laden möchte, hat dazu zahlreiche Möglichkeiten. Die günstigste davon ist generell das Laden zuhause, sofern man über eine Wallbox und – idealerweise – auch eine Photovoltaikanlage zur Erzeugung von Solarstrom verfügt.

Wenn es um das Laden unterwegs geht, ist die Situation hingegen alles andere als klar: Die Preise an öffentlichen E-Tankstellen variieren mitunter stark, und die Tarifmodelle für die Verbraucherinnen oft nicht nachvollziehbar. Was die meisten E-Auto-Fahrer:innen aus eigener Erfahrung wissen, bestätigt auch die neue Preis- und Marktanalyse der Arbeiterkammer: Die AK spricht von einem „Preisdschungel“ beim E-Tanken und beklagt, dass die Transparenz des Marktes für Konsument:innen nach wie vor nicht gegeben sei. Gefordert wird daher eine einheitliche Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh).

Elektroauto laden: Preis- und Marktanalyse der AK

Für die Untersuchung hat die AK 28 Tarife von 16 Anbietern analysiert. Im Zentrum stand dabei die Frage, welche Stromkosten entstehen, wenn man mit dem E-Auto 100 Kilometer zurücklegt.

Wo man das Elektroauto am günstigsten laden kann

Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Laden zuhause wie bei vorhergegangenen Untersuchungen auch 2022 klar am günstigsten. Laut AK kostet Haushaltsstrom für 100 Kilometer mit dem Elektroauto 5,57 Euro und damit um rund 47% weniger als an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen.

Wenn man davon ausgeht, dass durchschnittliche E-Auto-Fahrer:innen zu 80% zuhause und zu 20% an öffentlichen E-Tankstellen laden, kostet der Strom für 100 Kilometer 6,57 Euro.

E-Auto vs. Verbrenner

Im Vergleich zur Fahrt mit einem Verbrenner ist das trotz der stark gestiegenen Strompreise deutlich günstiger: Für 100 Kilometer mit Diesel werden lauf AK 13,23 Euro und damit 25,2% mehr fällig, Benzin kostet für die selbe Strecke 14,28 Euro und damit 34,8 Prozent mehr.

Wie sich dieser Preisvorteil entwickeln wird, bleibt angesichts einer drohenden Energiekrise abzuwarten – es sei aber davon auszugehen, dass das E-Auto beim Tanken auch weiterhin zumindest einen gewissen Preisvorteil gegenüber dem Verbrenner bieten werde, wie AK-Energieexperte Michael Soder im Ö1-Mittagsjournal erklärte.

„Preisdschungel“ an E-Tankstellen

Ob der Strom in der Praxis wirklich ist als Diesel oder Benzin, hängt aber ganz stark davon ab, wo man tankt. Dabei geht es nicht nur darum, ob man zuhause oder unterwegs lädt – sondern, wenn man eine öffentliche E-Tankstelle ansteuert, insbesondere darum, welches Tarifmodell beim jeweiligen Anbieter zum Einsatz kommt:

  • Bei einem Vertragstarif – dem häufigsten Preismodell – kostet Strom für 100 Kilometer durchschnittlich 5,93 Euro.
  • Bei einem Pauschaltarif sind es 10,95 Euro, also 85 Prozent mehr.
  • Noch teurer wird es beim Direct Payment: Wer direkt an der Ladestation mit Karte zahlt, muss für 100 Kilometer durchschnittlich 14,83 Euro berappen. Das sind 150 Prozent mehr als bei einem Vertragstarif.

Die Durchschnittspreise für Vertragstarife sind im Vergleich zum Jahr 2020 um 14,5 Prozent gestiegen, Pauschaltarife kosten 178,8 Prozent mehr, und Direct Payment ist um 137,4 Prozent teurer.

Allerdings hat die AK auch innerhalb der einzelnen Tarifmodelle große Preisunterschiede bei verschiedenen Anbietern festgestellt. Bei Vertragstarifen gibt es eine Differenz von 10,94 Euro zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot. Bei Pauschaltarifen sind es 13 Euro, bei Direct Payment 16,2 Euro.

Weitere Informationen zur Preis- und Marktanalyse gibt’s direkt bei der AK unter diesem Link.

AK fordert einheitliche Abrechnung nach kWh

Um den Konsument:innen den Überblick und den Preisvergleich zu erleichtern, plädiert die Arbeiterkammer für eine einheitliche Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh). Wird zusätzlich eine Gebühr pro Lademinute verrechnet, dann solle der Preis hierfür getrennt angegeben werden, sagte AK-Experte Soder gegenüber der APA.

Elektroauto laden: Tipps der AK

Um beim Laden des Elektroautos nicht unnötig draufzuzahlen, gibt die AK folgende Empfehlungen:

  • Vergleich der Ladeleistung: Bezahlt wird für die Ladeleistung der E-Tankstelle, unabhängig davon, ob das Auto diese auch aufnehmen kann. Die Ladeleistung sollte also entsprechend dem Fahrzeug gewählt werden.
  • Preisvergleiche im Vorfeld und das Informieren über die jeweiligen Vertragskonditionen zahlen sich aus.
  • Soweit als möglich sollte das E-Auto zuhause oder am Arbeitsplatz aufgeladen werden.
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