
Wir haben zehn Fakten zur BMW Isetta zusammengesucht, die vielleicht noch nicht allen Autoliebhabern bekannt waren. Viel Spaß mit der folgenden Auflistung!
Vereinfacht gesagt: Die Isetta stammt nicht von BMW. Im Jahr 1953 präsentierte das italienische Unternehmen ISO die Isetta auf dem Turiner Autosalon. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen vor allem für Kühlschränke bekannt. Böse Zungen behaupten, das sähe man der Isetta vor allem an der Einstiegstür an. Jedenfalls erwarb BMW die Lizenz für die Produktion der Isetta und der Vermarktung in Deutschland, Österreich, Skandinavien und der Schweiz. In Frankreich verkaufte bereits Vélam das Auto, in Brasilien hieß der Wagen Romi und England gab es die „Isetta of Great Britain“.


2. ISO hatte sich verkalkuliert
Das mit den Lizenzen war eine Notlösung. Denn ISO Rivolta hatte 1954 ein Problem. 1951 hatte das Unternehmen seinen letzten Kühlschrank verkauft. 1953 seinen letzten Motorroller. Ein Staatskredit finanzierte die Entwicklung der Isetta. 1954, im ersten Produktionsjahr des Fahrzeugs, fanden sich 3.000 Kunden. 2.000 davon in Italien, 1.000 im Ausland (Belgien, Frankreich, Portugal, Schweiz, Mexico, USA). Kalkuliert hatte ISO Rivolta jedoch mit 10.000. Darauf beruhte auch die Rückzahlung des Kredits. Also mussten große Vertriebspartner her.


3. Rettung vor dem Untergang
Die Isetta rettete auch gleich BMW vor dem Untergang. Mal abgesehen davon, dass der zweite Weltkrieg die gesamte europäische Wirtschaft in Schutt und Asche gelegt hatte, traf es BMW doppelt. Denn die Anlagen in Westdeutschland waren zerbombt und die Reste in Ostdeutschland, a.k.a. DDR, wurden umgehend verstaatlicht. #DankeUlbricht. ISO Rivolta brachte die Presswerkzeuge nach München und es konnte losgehen. Gut so. Denn das restliche BMW-Programm hätte die Firma in die Pleite getrieben. BMW 501 und 502 waren unerschwinglich, trotzdem machte das Unternehmen mit jedem Stück Verlust. Gut, dass sie kaum welche verkauften.


4. So viel BMW steckt in der Isetta
Durch die Werkzeuge von ISO und die entsprechenden Lizenzen war das Korsett, das die Isetta BMW verpasste eng. Immerhin konnten die Scheinwerfer höher gesetzt werden. Außerdem wurde der italienische Zweitakter durch einen Viertakter-Einzylinder aus dem Motorradprogramm von BMW ersetzt. Erprobt, tadelloser Ruf. Außerdem feilten die Münchner am Image. So hatte die Marke scheinbar damals schon eine umtriebige Namensfindungskommission, die der Isetta den Begriff „Motocoupé“ verpasste. Der Begriff „Knutschkugel“ stammt eher nicht aus der Marketingabteilung.


5. Ein Auf und Ab
Am 5. April 1955 begann die Erfolgsgeschichte der BMW Isetta. Am 10. November hatten sich bereits 10.000 Kunden gefunden, womit die Fertigungskapazität gesprengt war. Kurz darauf brachen die Verkäufe ein. Die Überschussproduktion wurde als Standard-Isetta günstig vermarktet, außerdem wurde eine Exportversion entwickelt (Schraubenfedern vorne statt Gummielemente). So konnte das Fahrzeug bis Ende der 1950er Jahre Geld in die Kasse wirtschaften. Das wurde gebraucht um den BMW 600 zu entwickeln. Der floppte. Die erneute Rettung der Marke gelang dann dem BMW 700.
6. Vier Räder, drei Bremsen
Die Isetta sollte erwachsen wirken. Die 12 PS filetierte der Fahrer per Viergang-Schaltung. Bedient wurden Gas, Bremse und Kupplung per klassischer Auto-Pedalerie. Die Bremse wirkte dabei auf alle vier Räder. Weil die hinteren Räder so dicht beieinander stehen können sie sich allerdings eine Bremse teilen. Vier Räder – drei Bremstrommeln.


7. Ich geb Gas, ich will Spaß
Erprobter Motor hin, gemütliches Grundkonzept her: die Kunden hatten Probleme mit dem Motor, der regelmäßig den Dienst quittierte. Der Grund war, dass die Fahrer das Aggregat überdrehten. Zwar lag die Höchstgeschwindigkeit offiziell bei 85 Stundenkilometer, dank Dauervollgas und Bergabfahrten waren aber 100 Stundenkilometer machbar. Also wurde die Ur-Version mit 250 Kubikzentimetern überarbeitet. Der Zylinder wurde um einen Millimeter verlängert, der Hubraum wuchs auf 300 Kubikzentimeter, die Leistung um ein PS.


8. Die Isetta auf der Mille Miglia
Als Stirling Moss 1955 auf der Mille Miglia Ferrari demütigte, passierte auf den hinteren Rängen eine kleine Revolution. Mario Cipolla landete mit seiner Isetta auf Rang 267 (auf Rang 269 folgte Adolfo Montorio, ebenfalls in einer Isetta). Das erstaunlich war, dass Cipolla den Wagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 79,311 Stundenkilometern durch Italien prügelte. Bezieht man in der Wertung den Leistungsindex mit ein (eine komplexe Rechnung, die Hubraum, Motorleistung und Fahrzeit ins Verhältnis stellt, die aber keinen interessiert) kommt die Isetta allerdings auf einen sensationellen dritten Platz (hinter Moss und Fangio, jeweils im Mercedes 300 SLR).


9. Der Cop aus „Stirb langsam“
Genau! Der Cop aus "Stirb langsam" brachte Steve Urkel das Fahren bei. In einer Isetta.
10. Sonderanfertigungen
BMW fertigte auch einige wenige Exemplare als Cabriolet, bei dem sich das Verdeck hinten vollständig versenken ließ. Außerdem gab es eine Art Isetta-Pick-up.


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