Zukunft als Wohlfühlprogramm: Der neue Crosspeugeot überzeugt mit Wohnkomfort und Reichweite.
Was wir anfangs noch nicht wussten: Elektro funktioniert nur dann, wenn es GROSS gespielt wird. Mit megalomanen rollenden Umspannwerken erzielt man größere Reichweiten und dokumentiert damit Batterie-Fortschritt. Und die NCAPs honorieren fahrende Crashzonen mit höchsten Bewertungen.
Unbeeindruckt von den Entwicklungen auf dem E-Mobil-Sektor werden jetzt noch jahrelang E-Autos aus den Pipelines strömen auf einen Markt, der bald gesättigt ist bzw. von China plattgemacht wird.
Insofern ist auch der Peugeot e-3008 eine Momentaufnahme mit ungewisser Zukunft. Mit 4,5 Metern Länge und 1,65 Metern Höhe steht er auf 20-Zoll-Rädern stramm und attraktiv in der Spur und lässt die Vorgänger der ersten und zweiten Generation dürftig aussehen.
SUV, Coupé, Crossover, Hybrid, Elektro, Allrad und 40 Assistenzsysteme – heute steht das alles frei zur Disposition. Den 3008, basierend auf der Stellantis-Plattform STLA Medium (für Alfa, Jeep, Opel etc.), gibt es in den Versionen 48V-Mildhybrid, elektrisch ein- und zweimotorig sowie künftig als 700-km-Reichweiten-Tourer.
Halten wir uns an den Innenraum. Hier wird wirklich Geschichte geschrieben; Peugeot hat ein Ambiente eingerichtet, das sich weit über das Funktionale erhebt; und tatsächlich wirkt das Lenkrad ein wenig wie ein störender Fremdkörper, auch wenn es betont klein gehalten wurde, was Einschränkungen bei der Führbarkeit des Wagens mit sich bringt. Große Steuerräder sind schon sinnvoll. Die dreistufigen Rekup-Paddles braucht man kaum, der Wagen wird ohnehin streng in den grünen Modus CHARGE hinübergedrosselt, speziell im Eco-Modus.


© Andreas Riedmann


© Andreas Riedmann
Das Raumgefühl ist erhellend unterm Glasdach und leise zwischen den Akustikscheiben. Sehr elegant über 53 Zentimeter streckt sich der indirekt illuminierte, freischwebende Anzeigenträger. Allerdings versagt hier das Layout, die Aufteilung der Anzeigen wirkt willkürlich und nicht besonders übersichtlich. Immerhin gibt es direkten Klima-Zugriff, und der Volume-Scroller rechterhand unten ist ein Geschenk an die Welt. Das gilt auch für die wirklich zahlreichen Ablagen. So ergibt Elektro Sinn! Allerdings staunt der Laie, was vorn unter der Haube alles an Platz verschenkt wird im Schaltraum.
Die hier gezeigte GT-Version erkennt man an der 3D-Matrix-Lichtsignatur, dem beschriebenen 21-Zoll-Touchscreen samt Navigation mit Echtzeit-Verkehrsdaten. (Variante Allure verfügt über zwei 10-ZollBildschirme.) Die Heckklappe öffnet und schließt beim GT elektrisch.
Unsere elektrische Ausstattung heißt Electric 210 mit einer 73-kWh-Batterie (netto) und einem Elektromotor mit 210 PS. Die zweimotorige Allradvariante Electric 320 Dual Motor AWD mit 240 kW/320 PS und 509 Nm wird erst 2025 eintreffen, wie auch das Topmodell Electric 230 Long Range mit einer 98-kWh-Batterie, das Reichweiten von 700 Kilometern erzielen soll.
Mit unserem Testwagen kratzten wir an der 500-km-Marke, doch in der Praxis ist man schon froh über ein sorgloses 300-kmplus-Wochenende am Lande.
Das Fahrwerk federiert und dämpft handelsüblich straff, um die 2,2 Tonnen Gewicht abzufangen. Die allzu leichtgängige Lenkung ist dabei kein Dienst an der Sache, und letztlich sind die 210 PS etwas mager für die Massenbewältigung, weshalb man sich Überholvorgänge gut einteilen sollte.


© Andreas Riedmann
Shortcut
Was wir mögen
Wahrlich ein Ambiente!
Was uns fehlt
Geduld für die Spurhalte-und Tempo-Abschalterei per ergonomiefernem Vierfach-Klick im Display.
Was uns überrascht
Zarter Wendekreis für ein Viereinhalb-Meter-Auto.
Perfekt, wenn …
… man sich beim Laden sämtliche Tutorial-Filme reinzieht als idealer Reißbrett-Kunde.
Die Konkurrenz
Der Löwe in der Höhle der Platzhirsche Tesla Y, VW ID.5 Pro, Renault Scenic 220, Polestar 3, Volvo XC40 Elektro.
Daten Peugeot e-3008 GT
Preis € 53.450,–
Basispreis € 48.450,– (Allure)
Motor, Antrieb 1 Elektromotor, Vorderradantrieb.
Leistung, Drehmoment 157 kW (213 PS), 345 Nm.
Batterie Lithium-Ionen, 77,0 kWh.
Ladeleistung AC bis 11 kW, DC bis 160 kW. 36 min bis 8 h. Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,8 sec, Spitze 170 km/h, Verbrauch (WLTP) 16,8–17,7 kWh, Normreichweite bis 524 km. Im Test: ca. 380 km, Testverbrauch 19 kWh.
Abmessungen L/B/H 4542/1895/ 1641 mm. Radstand 2739 mm. Kofferraum 520–1480 l.
Gewicht Leergewicht 2183 kg, Zuladung 532 kg. Anhängelast gebremst 1250 kg.
Ausstattung Wärmepumpe, dreistufige Rekuperation, automatischer Geschwindigkeitsregler ACC mit Stop-&-Go-Funktion und Spurhalteassistent, Spurwechselassistent, Active Safety Brake Plus mit Frontkollisionswarner, Müdigkeitswarner, Toter-Winkel-Assistent bis zu 75 Meter. Berganfahrhilfe Grip-Control. Sensor-Heckklappe. Batteriegarantie 8 Jahre/160.000 km.
Extras Assistenzpaket Drive Assist € 1.650,–, Vollleder € 2.700,–, Anhängerkupplung € 800,–, Winter-Komfortpaket € 750,–.


© Werk
Preis € 51.040,–
Antrieb 150 kW/204 PS, 65-kWh-Batterie.
Reelles E-Auto mit überzeugenden Verbrauchswerten, Laderaum plus vorne unter der Haube (fehlt beim Peugeot). Verlässlich unaufgeregtes Fahrwerk, gewöhnungsbedürftiges Bildschirm-Menü, Paddles zur Rekuperation schaffen sowas wie Fahrfreude.
Jeep Avenger BEV


© Werk
Jeep Avenger BEV
Preis € 38.500,–
Antrieb 115 kW/156 PS, 51-kWh-Batterie.
Das Auto des Jahres 2023 ist hier zwar eine Nummer untersetzt, muss sich mit 300 km echter Praxisreichweite aber nicht verstecken. Das 4-Meter-SUV überzeugt durch Allround-Eigenschaften samt Geländegängigkeit (ist aber kein Allradler).