Michael Schumacher: 5 seiner besten Rennen [+Videos]

Wir lassen fünf der eindrucksvollsten Rennen von Formel 1-Legende Michael Schumacher Revue passieren.

Veröffentlicht am 14.05.2023

307 Grands Prix, 91 Siege, 155 Podestplätze – und sieben Weltmeistertitel: Das ist die Bilanz von Michael Schumacher in der Formel 1. Wir lassen fünf der besten Rennen in der Formel-1-Karriere des Deutschen Revue passieren.

Japan 2000

Michael Schumacher selbst nannte wiederholt den Grand Prix von Japan im Jahr 2000 als einen der Meilensteine seiner Karriere, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind.

„Der emotionalste Titel war natürlich der erste mit Ferrari, 2000 in Japan“, so Schumacher in einem Interview, das zwei Monate vor seinem schweren Skiunfall in Frankreich aufgezeichnet, aber erst Ende 2018 von seiner Familie veröffentlicht wurde. „21 Jahre lang keinen Titel erreicht und selber auch schon vier Mal gescheitert mit Ferrari zusammen, und dann endlich diesen Sieg und damit auch diese Meisterschaft gewonnen, das war ein ganz spezieller Moment“.

Auch im Gespräch mit der BBC einige Jahre zuvor rühmte Schumacher den Grand Prix von Japan 2000 als das „vielleicht beste Rennen“ seiner Karriere: „Ich bin die ganze Zeit am Limit gefahren, alles hat funktioniert – und auch das Resultat hat gepasst“, so der Deutsche.

Im 16. und vorletzten Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2000 am 8. Oktober auf dem Suzuka International Racing Course konnte Schumacher mit dem Sieg vor seinem Lieblings-Rivalen Mika Häkkinen den dritten Weltmeister-Titel seiner Karriere perfekt machen.

Highlights vom Grand Prix von Suzuka/Japan 2000

Belgien 1995

Der Große Preis von Belgien 1995 gilt vielen als Schumachers beeindruckendstes Rennen überhaupt. Warum, ist schnell erklärt: Michael Schumacher, der damals für Benetton fuhr, musste von Startplatz 16 ins Rennen gehen – und konnte trotzdem den Sieg einfahren.

In einem turbulenten und teilweise verregneten Grand Prix kam es zu zahlreichen Ausfällen (darunter Mika Häkkinen, David Coulthard, Jean Alesi und Gerhard Berger, der von der Pole Position aus gestartet war). Schumacher und Renault-Pilot Damon Hill konnten sich relativ schnell an die Spitze des Feldes absetzen; was folgte, war ein spektakuläres Duell, aus dem Schumacher schließlich mit über 19 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Hill als deutlicher Sieger hervorging.

Highlights vom Grand Prix von Belgien 1995 im Video

Spanien 1996

Der Grand Prix von Spanien 1996 war nicht nur das erste Rennen, bei dem Michael Schumacher einen Sieg für Ferrari einfahren konnte – seine unvergessliche Performance sollte dem Deutschen zudem den Spitznamen „Regenmeister“ einbringen.

Am 2. Juni wurde der Circuit de Catalunya bei Barcelona von starken Regenfällen heimgesucht. Schumacher startete von Platz 3 ungünstig ins Rennen und rutschte auf den siebten Platz zurück. Von den anfänglichen Schwierigkeiten ließ sich der damals 27-Jährige aber nicht entmutigen: Bis zur zwölften Runde hatte Schumacher sich an die Spitze gekämpft und damit eine der eindrucksvollsten Leistungen auf nasser Fahrbahn der Formel 1-Geschichte hingelegt. Belohnt wurde er dafür mit seinem ersten Sieg für Ferrari – und das mit über 45 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jean Alesi.

Highlights vom Grand Prix von Spanien 1996

Ungarn 1998

Der Grand Prix von Ungarn 1998 ging als strategisch meisterhaftes Zusammenspiel von Michael Schumacher und Ferrari-Technikchef Ross Brawn in die Formel 1-Geschichte ein. Die theoretisch genial ausgetüftelte und praktisch perfekt umgesetzte Strategie verfolgte ein Ziel: Dem überlegenen McLaren-Mercedes-Duo David Coulthard und Mika Häkkinen entgegen allen Erwartungen doch irgendwie zu Leibe rücken zu können.

Häkkinen hatte seine WM-Führung zum damaligen Zeitpunkt bereits auf 16 Punkte ausbauen können. Auch im Qualifying auf dem Hungaroring setzten sich die beiden Silberpfeile wie erwartet an die Spitze, während Schumacher immer noch auf seine erste Saison-Pole wartete. Was also tun? Ferrari stand unter Druck, hatte sich intensiv auf den Grand Prix vorbereitet. Am Renntag sollte sich schließlich vor allem eines bezahlt machen: Kreativität.

Nachdem Häkkinen an der Spitze und Coulthard als dessen Rückendeckung keine Anstalten machten, Schumacher Platz einzuräumen, kam Brawn die zündende Idee: Der Brite stellt auf eine Drei-Stopp-Strategie um. Mit weniger Sprit im Tank und einem damit leichteren Auto fährt Schumacher eine Qualifying-Runde nach der anderen und schafft es, in 19 Runden einen Vorsprung von über 25 Sekunden herauszuholen – genug für den Sieg 9 Sekunden vor David Coulthard.

Ferraris Drei-Stopp-Strategie beim Grand Prix von Ungarn 1998

Brasilien 2006

Ein Sieg ist keine Voraussetzung für ein grandioses Rennen. Man erinnere sich nur an den Grand Prix von Brasilien 2006: Es hätte das letzte Rennen in Michael Schumachers Formel 1-Karriere werden sollen (dass der Deutsche 2010 ein Comeback starten sollte, wusste damals noch niemand). Podiumsplatz war ihm keiner vergönnt, dafür zeigte Schumacher noch einmal, was eine wahre Kämpfernatur ausmacht.

Der Ferrari-Pilot ging mit 10 Punkten Rückstand in der WM-Wertung auf Fernando Alonso ins Rennen – und mit einer sehr, sehr kleinen Chance, den Titel doch noch zu gewinnen. Von Startplatz 10 aus kämpfte sich Schumacher auf den fünften Platz vor, musste aber in Runde 9 mit einem Reifenschaden an die Box und fiel auf den letzten Platz zurück. Die verbliebenen 63 Runden nutzte der Deutsche, um seine überragenden Qualitäten als Formel 1-Pilot abermals unter Beweis zu stellen: Überholmanöver folgte auf Überholmanöver, und schließlich gelang es Schumacher noch als Vierter die Ziellinie zu überqueren.

Der Grand Prix von Brasilien 2006 aus Michael Schumachers Perspektive

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