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Auto-Wunderbaum: Gar nicht "dufte"?

Auto-Wunderbaum: Gar nicht „dufte“?

Er baumelt am Rückspiegel und sorgt für „frische“ Luft mit Duft: der Wunder-Baum. Aber welche Inhaltsstoffe sind enthalten – und wann wird er zur Gesundheitsgefahr?

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 01.09.2024

Immer noch gehören sie für manche Autofahrer zum „Standardinventar“ eines Fahrzeuges, andere finden sie einfach nur peinlich: Wunder-Bäume, die im Auto hängen und für „erfrischende“ Luft und Atmosphäre sorgen sollen. Schenkt man aber unabhängigen Tests wie z.B. dem deutschen Prüfinstitut ÖKO-TEST Glauben, sind die baumelnden Frischmacher nicht so harmlos, wie sie wirken.

Wie funktioniert ein Wunder-Baum?

Wunder-Bäume bestehen in der Regel aus einem saugfähigen Karton, der mit künstlich hergestellten Duftstoffen und anderen Zusatzstoffen getränkt wird. Um die Abgabe der Duftstoffe zu kontrollieren, sind die Lufterfrischer oft in Kunststoff verpackt. Bei richtiger Anwendung sollte diese Verpackung anfangs nur teilweise entfernt werden, um ein zu schnelles Verströmen der chemischen Stoffe zu vermeiden.

Falsche Handhabung führt zu Krankheiten

Häufig werden jedoch die Hinweise auf der Verpackung ignoriert und die Kunststoff-Folie gleich zu Beginn gänzlich entfernt. So gelangen innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Duftstoffen in den Innenraum des Fahrzeuges, was zu Kopfschmerzen, in schlimmeren Fällen aber gar zu Bluthochdruck, Schleimhautreizungen oder Asthma führen kann.

Inhaltsstoffe als Allergieauslöser?

Neben falscher Verwendung der Lufterfrischer sind aber in den vielen Fällen die Inhaltsstoffe selbst Auslöser für gesundheitliche Probleme. So wurde bei unabhängigen Produkttests festgestellt, dass viele der getesteten Duftbäume die Grenzwerte für flüchtige organische Verbindungen, die in die Luft abgegeben werden, um ein vielfaches überschreiten. Teilweise wurde bei den Tests der Grenzwert um das bis zu 20-fache überschritten. Auch allergieauslösende Inhaltsstoffe wurden im Zuge der Tests gefunden, sowie Weichmacher, die zumindest im Verdacht stehen, Entgiftungsorgane wie Leber oder Niere zu schädigen.

Worst case: Duftbäumchen in Kombination mit Zigaretten

Potenziert wird die gesundheitliche Bedrohung von Duftbäumen in Kombination mit Zigarettenqualm. Zusammen mit den Gasen eines Duftbaumes können Mischungen entstehen, die um ein vielfaches krebserregender sind, als es Zigarettenrauch ohnehin bereits ist. Dabei binden sich Feinstaub-Partikel mit den Inhaltsstoffen des Zigarettenrauchs und können sich so im menschlichen Körper „gut“ absetzen. So der Deutscher Berufsverband der HNO-Ärzte.

Alternativen zum Wunderbaum

  • Wer aber dennoch nicht auf erfrischende Duftspender im Auto verzichten will, dem sei empfohlen, zumindest auf Prüfsiegel von seriösen Testinstituten (Wie z.B. Ökotest in Deutschland) zu achten.
  • Bei der Zusammensetzung der Duftstoffe sollte außerdem darauf geachtet werden, dass möglichst wenig künstlich erzeugte Inhaltsstoffe verwendet werden, sondern ein möglichst hoher Anteil an natürlich Öl-Essenzen enthalten ist.
  • Eine mindestens ebenso gute Alternative bieten Duftsäckchen, bei denen gänzlich auf künstliche Zusätze verzichtet wird, die also z.B. mit Gräsern, Lavendelblüten oder Orangenschalen gefüllt sind, sofern gegen die verwendeten Inhaltsstoffe nicht bereits eine Allergie besteht.
  • Ob künstliche oder natürliche Duftstoffe: Grundsätzlich sollte der Innenraum des Autos aber ohnehin regelmäßig gut gelüftet werden und bestehende Gerüche nicht mit anderen Düften überlagert werden.