Autositz einstellen: So wichtig ist die richtige Sitzposition

Richtig eingestellte Autositze sorgen nicht nur für mehr Fahrkomfort, sondern erhöhen auch die Sicherheit. Wie ein Test des ÖAMTC und seiner Partner aus dem Frühjahr 2020 zeigt, kann die falsche Sitzposition schwerwiegende Folgen haben: Im Extremfall sind sogar schon bei einem 30-km/h-Crash tödliche Verletzungen möglich. Was man beachten muss, wenn man den Autositz einstellen will, haben wir hier für euch zusammengefasst.

So gefährlich ist die falsche Sitzposition

Gemeinsam mit seinen Partnerclubs untersuchte der ÖAMTC, wie sich unterschiedliche Sitzpositionen auf die Insassensicherheit und Verletzungsschwere bei Unfällen auswirken.

Als besonders kritisch erwiesen sich dabei eine stark zurückgelehnte Sitzposition sowie das Abstützen der Füße am Armaturenbrett: „Schon bei einem Crash mit 30 km/h sind schwere oder sogar tödliche Verletzungen möglich“, warnt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.

Video: Sitzpositionen im Crashtest

Risiken bei zurückgelehnter Sitzposition

Damit die Rückhaltesysteme im Auto so funktionieren wie vorgesehen, muss die Abstimmung zwischen Gurt, Airbags und der Sitzposition stimmen. Wer sich mit dem Sitz übermäßig weit zurücklehnt, bringt diese Balance aus dem Gleichgewicht: „Bei einer stark zurückgelehnten Sitzposition besteht die Gefahr des sogenannten ‚Submarining‘: Bei einem Crash bewegt sich der Insasse aufgrund der hohen Beschleunigung nach vorne und der Beckengurt rutscht Richtung Abdomen. Das kann schwere bis tödliche Verletzungen im Bauchraum verursachen“, erklärt Nosé.

No-Go: Füße am Armaturenbrett

Ebenso sollten Beifahrer unbedingt davon Abstand nehmen, die Füße auf dem Armaturenbrett abzulegen. Wie der Crashtest zeigt, kann bei einer frontalen Kollision der im Armaturenbrett verbaute Frontairbag ausgelöst werden und die Füße des Dummys nach oben drücken. Aufgrund der zurückgelehnten Sitzposition wird der Oberkörper stärker beschleunigt und prallt mit dem Kopf auf das eigene Knie bzw. Schienbein. Beim Zurückschleudern dreht sich der Dummy aus dem Gurt und trifft die Kopfstütze nicht mehr. „Bei einem realen Unfall würde das zu schwersten bis tödlichen Verletzungen am Kopf, an der Wirbelsäule und/oder in den Beinen führen“, erklärt der ÖAMTC-Experte.

Autositz einstellen: 7 Tipps für die optimale Sitzposition

1. Die Sitzfläche positionieren

Die richtige Sitzposition im Auto beginnt mit der Sitzfläche. Euer Gesäß sollte möglichst nah an der Lehne sein, die Sitzfläche sollte außerdem nicht zu stark geneigt sein, sonst werden die Unterschenkel abgeschnürt. Nun schiebt ihr den Sitz so weit nach hinten, dass die Beine bei durchgetretenen Pedalen noch angewinkelt sind und die Oberschenkel dabei nicht den Polster eindrücken (Auto dabei abstellen, Handbremse anziehen!). Die Sitzfläche sollte zwei Fingerbreiten vor den Kniekehlen enden. Außerdem ist ein Mindestabstand von 25 bis 30 Zentimetern zwischen Oberkörper und Airbag empfohlen.

2. Autositz einstellen: Die Sitzhöhe

Der Sitz sollte so hoch stehen, dass ihr die Instrumente gut ablesen könnt und eine gute Übersicht über das Auto habt. Manche Sitze fahren mit zunehmender Höhe auch ein Stück nach vorne, damit lassen sich Lenkräder ausgleichen, die nur in der Höhe verstellt werden können (siehe Punkt 4).

3. Die Rückenlehne einstellen

Aufrechtes Sitzen schont den Rücken und reduziert den Abstand zur Kopfstütze – das ist wichtig, damit die Sicherheitssysteme gegen Schleudertraumata richtig funktionieren. Die Schulterblätter sollten immer Kontakt zur Lehne haben, auch beim Lenken.

Gegebenenfalls könnt ihr die Lendenwirbelstütze sanft an die Wirbelsäule anpassen.

4. Das Lenkrad einstellen

Das Lenkrad sollte möglichst steil stehen, auch um im Notfall schnelle Manöver zu erleichtern. Die Schultern müssen an der Lehne bleiben, wenn man das Handgelenk auf 12 Uhr ans Lenkrad legt. Bei hochwertigeren Modellen lässt sich das Lenkrad nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Entfernung verstellen.

Der Hebel zur Entriegelung der Lenkradeinstellung befindet sich normalerweise an der Unterseite der Lenksäule. Praktisch ist die Einstellung mittels Stellmotoren und Vier-Wege-Taster, diese Systeme sind meist auch an die Sitzmemory-Funktion angeschlossen.

5. Die Kopfstütze einstellen

Die Oberkante der Kopfstütze sollte möglichst in einer Linie mit der Kopfoberkante stehen oder zumindest möglichst weit herausgezogen werden. Zwischen Kopf und Kopfstütze sollten nicht mehr als 4 cm Platz sein.

6. Fehler beim Autositz-Einstellen vermeiden

Rasche und beherrschte Fahrmanöver im Notfall werden erschwert oder unmöglich gemacht, wenn man zu nah am Lenkrad sitzt oder in stark zurückgelehnter Position mit ausgestreckten Armen fährt. Welche Gefahren diese Sitzpostionen bergen, hat auch ein Crashtest eindrucksvoll veranschaulicht.

7. Einstellungsmöglichkeiten beachten

Grundsätzlich gilt: Je weiter und vielfältiger die Einstellungsmöglichkeiten der Sitze sind, desto individueller und optimaler lässt sich der Autositz einstellen. Allerdings muss man sich dann auch genug Zeit nehmen, um den Sitz wirklich gut einzustellen.

Ein gutes Auto hat in jedem Fall folgende Einstellungs-Möglichkeiten parat:

• Höhenverstellbare Sitzfläche

• Weiter Längs-Einstellungsbereich der Sitze

• Ausreichend hohe und stufenlos einstellbare Rückenlehne

• Lenkrad mit Längs- und Höhenverstellung

• Logische und gut erreichbare Bedienelemente

• Weit ausfahrbare Kopfstütze

Besonders auf die Kopfstütze sollte man beim Kauf achten – oft lässt sie sich nur wenig ausziehen, was besonders bei großen Fahrern problematisch ist.