Eine Familie Fiat hat es nie gegeben. Der Markenname ist die gesprächstaugliche Kurzform für Fabbrica Italiana Automobili Torino, also „Italienische Automobilfabrik Turin“. Da schwingt schon die Ambition mit, einem Staat endlich die Autoproduktion einzuschreiben, die übers Bastelbuden-Niveau hinausging, also nicht nur winzige Stückzahlen eines Spielzeugs an die Reichen verkaufen wollte. Schon bei der Firmengründung 1899.
Kapitel 1: Agnelli
Personen standen natürlich schon dahinter, wir picken uns von den neun Gründern Giovanni Agnelli senior heraus und betreten damit gesichertes Terrain bekannter Namen: Giovanni Agnelli senior (1866–1945), gut verwandt mit seinem gleichnamigen Enkelsohn, war 1900 leitender Direktor der noch jungen Marke, von 1920 bis 1943 Präsident. Abseits der Automobile bekleidete er von 1894 bis zu seinem Tod das Bürgermeisteramt von Villar Perosa, ab 1923 war er Mitglied des Senats des Römischen Reichs, seit 1921 Großoffizier des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus. Hinter all den Namen schimmert eine Bedeutung durch, die bis heute dicht mit dem Familiennamen Agnelli verwoben ist. Dass der aktuelle Agnelli an der Fiat-Spitze John Elkann heißt, hat mit den weit verzweigten Verwandtschaftsverhältnissen seit Giovanni senior zu tun. Dass man ihn bei uns nicht so gut kennt, liegt am vergleichsweise stillen Wesen, verglichen zumindest mit dem voriges Jahr verstorbenen Fiat-Boss Sergio Marchionne.
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