Talbot Sunbeam Lotus: In wilder Ehe
Die Erschaffung eines sehr konkurrenzfähigen Rallyeautos gelang als höchst britische Angelegenheit: Zur milden Karosserie aus der Ladenhüter-Firma kam ein erlesener Lotus-Motor, und ohne Initialzündung durch die britische Regierung wäre nicht einmal die Basisversion zur Welt gekommen.
Der Talbot Sunbeam Lotus ist schlanker als ein heutiger VW Polo, mit 960 kg auch deutlich leichter, und er lässt sich dramatisch schön in Kurven werfen, präzise, leicht, knurrig und saftig. Das kommt daher, dass er tatsächlich genau dafür gebaut wurde, als ernsthaftes Rallyegerät, das die WM aufmischen und nebenbei auf die zivil motorisierten Versionen des Talbot Sunbeam dynamisch abfärben sollte. Seine 150 PS kamen von Lotus, sie sind heute wie einst von einer konstruktiven Schönheit, die sich Freunden der Ingenieurskunst als Skulptur ausbreitet: Zwei obenliegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, zwei Doppelvergaser, und hätte Chrysler nicht auf einen praxistauglichen Drehmomentverlauf Wert gelegt, dann wäre die Leistung noch höher. Zumindest das mit den Rallye-Ambitionen gelang, der Talbot Sunbeam Lotus brachte 1981 den WM-Titel nach Großbritannien. Beim Beschleunigen der Verkaufszahlen war er weit weniger erfolgreich – auch beim Hochzwirbeln der eigenen, es gab Sondermodelle der Lotus-Version, bei denen mit den Fahrgestellnummern getrickst wurde, um den Hauch eines Verkaufserfolges vorzutäuschen, aber wir greifen vor.