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Warum ein angeblich von Daimler gemietetes Tesla Model X in Deutschland für Aufregung sorgt

Warum ein angeblich von Daimler gemietetes Tesla Model X in Deutschland für Aufregung sorgt

Daimler soll über den Autovermieter Sixt ein Tesla Model X geliehen und das Elektro-SUV beschädigt zurück gegeben haben. Die Besitzer des Fahrzeugs fordern nun Ersatz für den angeblich entstandenen Schaden.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Daimler soll sich über die Mietwagenvermietung Sixt ein Tesla Model X ausgeliehen und heimliche Tests mit dem Elektro-SUV durchgeführt haben. Der deutsche Konzern soll das Model X sogar auseinandergeschraubt und wieder zusammengebaut haben. Bei der Rückgabe habe sich das Fahrzeug in einem „desolaten Zustand“ befunden, wie das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel Anfang Dezember berichtete.

15.674 Euro Schaden

Ein Gutachten der Prüforganisation Dekra beziffert die Schadenshöhe mit 15.674 Euro, zudem sei ein Wertverlust von 2.000 Euro entstanden. Kurz nach der Rückgabe habe auch die Antriebseinheit den Model X den Geist aufgegeben, so der Spiegel weiter. Der Zustand des Teslas habe eine Weitervermietung nicht zugelassen. Das Model X gehört einem Unternehmerpaar aus Bayern, das die Langzeitvermietung „Elektromotron“ für Elektroautos betreibt. Sixt scheint lediglich als Vermittler zwischen den Besitzern und den Mietern fungiert zu haben. Mithilfe der Ortungsfunktion des Wagens wollen die Besitzer belegen können, dass der Tesla während der rund siebenwöchigen Mietdauer unter anderem auf einer Teststrecke bei Barcelona in Spanien sowie auf dem Areal des Mercedes-Werks im deutschen Sindelfingen gefahren worden sei.

Besitzer fordern über 99.000 Euro

Die Besitzer stellten Sixt über 99.000 Euro in Rechnung – inklusive Reparaturkosten, Arbeitsaufwand, Vertragsstrafe sowie einer Abstandszahlung für eine Vertraulichkeitserklärung in Höhe von 20.000 Euro. Die Autovermietung zahlte aber lediglich 18.500 Euro, was der von Dekra ermittelten Schadenshöhe zuzüglich der Wertminderung sowie den Gutachterkosten entspricht.

„Mithin völlig willkürlich“

In einer Presseaussendung bezog Sixt nun Stellung zu den Vorwürfen. „An dem Fahrzeug ist keineswegs ein Schaden von mehr als 80.000 Euro entstanden“, so das Unternehmen. Die über die 15.700 Euro hinausgehenden Positionen, die von dem Besitzer-Ehepaar in Rechnung gestellt worden waren, bezeichnet Sixt als „unbegründet“ und „mithin völlig willkürlich.“ In der Zwischenzeit habe Sixt auch bereits eine neue Rechnung über rund 185.000 Euro netto für die Schadensregulierung samt Kauf des gebrauchten Fahrzeugs erhalten. Zudem sei allen Beteiligten klar gewesen,  „dass das von Sixt an den industriellen Kunden vermietete Fahrzeug zu Vergleichs- und Testzwecken eingesetzt werden würde“, heißt es in der Stellungnahme abschließend. Die Autobesitzer bestreiten dies: Die Nutzung auf Teststrecken bzw. unter Extrembedingungen sei ausdrücklich ausgeschlossen worden.