Der Chrysler mit Maserati-Beteiligung, was ihm auch nichts half

Er war weder besonders innovativ, noch eine Augenweide und hatte keinen Erfolg – obendrein war er auch noch zu teuer, der Chrysler TC by Maserati.

radical mag
Veröffentlicht am 24.07.2020

Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollegen von radical-mag.com

Gerne schauten die Amerikaner ja über den Teich, die Liste der Kooperationen amerikanischer Auto-Hersteller mit feinen italienischen Namen ist lang. Nur selten, sehr selten verlief die Zusammenarbeit allerdings erfolgreich, obwohl da edle Sachen darunter waren (Cadillac/Pininfarina, Ghia/Chrysler, Hudson, Dual-Ghia etc.). Bei einigen Versuchen greift man sich heute an den Kopf, fragt sich: wie konnten sie nur? Ein tragisches Beispiel dafür ist unbedingt der Chrysler TC by Maserati.

Der Chrysler mit Maserati-Beteiligung, was ihm auch nichts half

Chrysler TC by Maserati, wie alles begann

Es war wieder einmal Lee Iacocca, in den 80er Jahren Chef von Chrysler. Iacocca wusste, dass Cadillac zusammen mit Pininfarina den Allanté auf den Markt schicken würde, Chrysler selber hatte auch Bedarf nach einem neuen Spitzenmodell. Da erinnerte er sich an Alejandro de Tomaso, mit dem er schon früher bei Ford zusammengearbeitet hatte (Pantera!); de Tomaso, nie um ein Geschäft verlegen, konnte Iacocca den großen Namen Maserati anbieten, der sich damals gerade in seinem Portfolio befand. Und so entwickelte Chyrsler auf dem verkürzten Chassis des nicht eben aufregenden Daytona den TC; der Anteil von «by Maserati» beschränkte sich auf reine Marketingmaßnahmen, denn technologisch konnten die Italiener damals nicht wirklich helfen.

Der Chrysler mit Maserati-Beteiligung, was ihm auch nichts half

Fun Fact zum Hardtop

So ein bisschen aufgepeppt wurde der TC schon, das Fahrwerk wurde von Fichtel & Sachs entwickelt, das ABS stammte von Teves. Als Antrieb diente einerseits ein 2,2-Liter-Turbo von Chrysler, der es auf 174 PS brachte, andererseits ein sehr ähnlicher 2,2-Liter-Turbo ebenfalls von Chrysler, der etwas mehr Druck hatte und 204 PS schaffte. Letzterer erhielt das Wort «Maserati» auf den Zylinderdeckeln, hatte aber rein gar nichts mit Maserati zu tun, verfügte aber immerhin über einen Zylinderkopf von Cosworth, Kolben von Mahle, IHI-Turbolader; geschaltet wurde über ein manuelles 5-Gang-Getriebe von Getrag. Ab 1990 wurden die Chrysler-Maschinen dann von einem Mitsubishi-V6 abgelöst, der es noch auf 143 müde Ponies brachte. Lustig auch: es gab ein wirklich hartes Hardtop mit fröhlichen Opera-Fenstern in der C-Säule (heißt die auch so, wenn es gar keine B-Säule gibt?); das Stoffdach musste von Hand betätigt werden.

Der Chrysler mit Maserati-Beteiligung, was ihm auch nichts half

Viel zu teuer

Oh nein, der TC by Maserati war wahrlich kein Erfolg. Vorgestellt worden war er schon 1986, die Fertigung begann aber erst 1989. Es wurden ziemlich flott etwa 7.300 Exemplare gebaut, die man innerhalb eines Jahres abzusetzen gedachte. Es kam aber anders, die letzten Exemplare wurden 1994 quasi verschenkt. Das Unglück des Chrysler lag auch in seinem Preis, für 33.000 Dollar (1989) erhielt man auch ein anständiges Fahrzeug. Härtester Konkurrent in Sachen Misserfolg war übrigens der Buick Reatta, noch so ein Kooperationsmodell.

Info-Video: Chrysler TC by Maserati

Und hier noch ein tolles Fundstück: Eine umfangreiche Vorstellung (1 Stunde 2 Minuten – und da gäbe es dann noch einen 2. Teil!) des Chrysler TC by Maserati für alle Händler.