Tamara Schögl
7 Fragen und Mythen zum Thema Stau

7 Fragen und Mythen zum Thema Stau

Wir stellen uns 7 Fragen rund um das Thema Stau im Urlaub: Was ist hilfreich und was sollte besser vermieden werden?

Veröffentlicht am 17.08.2023

Wer zu Ferienbeginn in den wohlverdienten Urlaub aufbricht, verbringt wohl nicht nur am Zielort aneinandergedrängt viel Zeit mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Schon zuvor ist auf den voll gestopften Straßen während kilometerlanger Staus ein erstes, oft stundenlanges und eher unfreiwilliges „Kennenlernen“ unausweichlich.

Was man tun kann und darf, um die Zeit im Stau möglichst gut zu überbrücken – und was man besser nicht tun sollte -, erfahrt ihr hier.

Stau-Mythen auf der Spur

1. Bei Stau runter von der Autobahn?

Es ist ein Geheimtipp vieler erfahrener Lenker:innen: Bei ersten Anzeichen eines Staus am besten sofort runter von der Autobahn und über Landstraßen und Schleichwege den Stau umfahren!

Das Problem: Diesen Geheimtipp kennen wohl zu viele Menschen. Denn das Verlassen der Autobahn bringt nur sehr selten (z.B. bei einer länger andauernden Totalsperre) einen Zeitgewinn. Der Grund: Nebenstraßen haben aufgrund der Bauweise eine deutlich geringere Kapazität als eine Autobahn und sind somit bei höherem Verkehrsaufkommen noch schneller verstopft – der nächste Stau lässt dann nicht lange auf sich warten.

2. Aussteigen und sich die Füße vertreten?

Wenn ein Stau den Verkehr auf der Autobahn völlig zum Erliegen bringt, beobachtet man eines fast sofort: Menschen, die aus ihren Fahrzeugen aussteigen und sich die Beine vertreten. Eigentlich sinnvoll – oder nicht? Nein, auch dieser Mythos muss widerlegt werden. Tatsächlich ist es verboten, sein Auto auf der Autobahn zu verlassen – Stau hin oder her.

Der Grund: Rettungsfahrzeuge benötigen den Platz, um zu einem eventuellen Unfallort zu gelangen. Zudem sind Fahrbahnen im Sommer oft stark aufgeheizt und empfindlichen Menschen droht ein Kreislaufkollaps.

Empfehlung: Bereits vor Fahrtantritt für ausreichend Proviant (vor allem Getränke!) sorgen und den Stau im nicht zu stark gekühltem Auto aussitzen.

3. Lückenspringen um Zeit zu sparen?

Wer kennt sie nicht? Autofahrer:innen, die unzählige Male die Spur wechseln „um die Lücken zu füllen und den vorhandenen Platz optimal zu nutzen? Wer sich gar noch einen zeitlichen Gewinn daraus erhofft, sitzt einem Irrtum auf: Wie wir bereits im Artikel „Wie entsteht ein Stau?“ erläutert haben, wird durch „Lückenspringer“ und ständiges Spurwechseln der Verkehrsfluss massiv gestört – ein noch längerer Stau und eine erhöhte Gefahr für Auffahrunfälle sind die Folgen.

4. Stoßstange an Stoßstange fahren um Platz und Zeit zu sparen?

Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand gilt nicht nur bei fließendem Verkehr, gerade auch bei zäh fließendem Verkehr ist es wichtig, genug Sicherheitsabstand zum Vorderauto einzuhalten. Zwar ist die Gefahr für gröbere Unfälle bei Schritttempo im Stop-and-go-Verkehr geringer, aber auch ein kleiner Auffahrunfall reicht aus, um viel Nerven, Geld und Zeit zu verlieren. Zudem muss unnötig viel Konzentration aufgebracht werden, wenn man unmittelbar auf jedes kleine Bremsmanöver des Vorderfahrzeugs achten und reagieren muss.

5. Druck ablassen und den anderen Autofahrern die Meinung sagen?

Bitte bedenkt, dass ihr mitunter mehrere Stunden mit den vor und hinter euch Fahrenden auf wenigen Quadratmetern im Stau „gefangen“ seid. Ein gutes „Auskommen“, ohne cholerischen Schimpf- und Schreiattacken, trägt maßgeblich dazu bei, dass ihr nicht noch urlaubsreifer am Urlaubsort ankommt, als ihr es vielleicht ohnehin bereits seid. Es hilft, sich bereits vor der Fahrt darauf einzustellen, dass es gerade im Urlaubsverkehr zu längeren Staus kommen kann.

6. Die Klimaanlage auf 18 Grad stellen, um einen kühlen Kopf zu bewahren?

Auch wenn es bei bereits durchgeschwitzter Kleidung und glühend heißem Innenraum verlockend ist: Wer nicht mit einer Erkältung am Urlaubsort ankommen oder den Kreislauf auf eine harte Probe stellen will, muss mit der Klimaanlage sehr vorsichtig umgehen: maximal sechs Grad Unterschied zur Außentemperatur werden empfohlen, um nicht die eigene Gesundheit zu riskieren.

7. Am besten ohne Kinder auf den Staurouten fahren?

Das muss nicht sein. Wichtig ist bei längeren Autofahrten, auf denen auch Stau zu erwarten ist, gut vorbereitet zu sein. Dazu zählt etwa, für genug Reiseproviant zu sorgen oder verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder zur Verfügung zu stellen (Spiele, MP3-Player etc.). Mehr zu diesem Thema haben wir im Beitrag „Wann sind wir endlich da?“ für euch zusammengefasst.

Außerdem bei Staus zu beachten:

  • An die Regelungen bezüglich der Rettungsgasse denken! Diese gilt nicht nur in Österreich sondern z.B. auch in Deutschland, der Schweiz, Tschechien oder Slowenien. In Italien oder Kroatien hingegen ist die Rettungsgasse nicht vorgesehen. Alle Informationen rund um die Rettungsgasse in Österreichs Nachbarländern findet ihr hier.
  • Für ausreichend Flüssigkeitsvorrat sorgen, gerade wenn die Fahrt bei Tag angetreten wird und mit hohen Temperaturen zu rechnen ist.
  • Bei langen Stop-and-go-Passagen: An einen regelmäßigen Fahrer:innenwechsel denken. Gerade bei Stau bzw. zähem Verkehr muss die Konzentration auf einem durchgehen hohen Level gehalten werden – regelmäßige Pausen oder eben Wechsel hinterm Steuer sind daher ein Muss.