"Max Mustermann anrufen", steht auf dem Touchscreen des Rolls-Royce Cullinan, nachdem das Telefonmenü aktiviert wurde. Ach nee, der olle Max. Wie nun das denn? Herrschaften, wir fahren den Top-Royce um 400.000 Euro und bekommen es mit Biedermann Mustermann zu tun? Ich möchte sofort mit Lord Whistleblow-Battlefield verbunden werden!


Rolls-Royce ist schließlich die steifste Oberlippe aller Superluxus-Marken. Spätestens seit dem Spruch mit dem Ticken der Uhr als lautestes Geräusch im Greenhouse ist der Toleranzbereich auf plusminus Zero gesunken für das beste Auto der Welt. Insofern macht sich der gemeine Autoberichterstatter einen Sport daraus, scheinbare Unzulänglichkeiten zu suchen und zu bekritteln. Zum Beispiel, dass es keine Temperaturskala gibt. Man dreht die zwei Rändelräder- Paare (für oben und unten) nach Gefühl zu Blau oder Rot. Mit der Zeit, mit den Generationen vielleicht, lernt man, dies zu schätzen. Auch den aktuellen Reise-Verbrauch von 16,7 Litern zu bekritteln, wäre billig. Ärgerlicher, dass sämtliche USB-Buchsen der Generation C angehören und geläufige 2er- und 3er-Stecker in keine der insgesamt fünf im Auto verteilten Buchsen passen. Engländer halt. Immer Probleme mit der Elektrik. Schwacher Trost: Drahtloses Handy-Laden mittels Induktion (zwei Stationen vorhanden, zwei Systeme probiert) hat mit den gerade verwendeten Telefonen auch anderswo noch nie geklappt. Das Rauschen der Lüftung schon bei Grundstellung „Soft“ ist verblüffend laut. Offenbar benötigt das große Raumvolumen entsprechenden Luftumsatz. Immerhin ist der Kühlergrill aus Metall, nicht wie bei Bentley und Konsorten aus Plastik (mit löblicher Ausnahme Aston Martin). Bemerkenswert, dass die inneren Radscheiben mit dem RR-Motiv immer aufrecht stehenbleiben. Der Gegenschlag der Türen wirkt spektakulär, es bleibt aber die Enttäuschung eines Mittelstegs.
a+ das digitale Angebot der autorevue
Jetzt Abo wählen und weiterlesen.
Schon Abonnent:in? Hier einloggen.