Es wird ein geradezu animalisches Roadholding erzielt – mit dem Nebeneffekt eines erstaunlichen Fahrkomforts.
Opera seria. Die Bühnentechnik ist Hochleistungspragmatismus mit Klangapparat, darüber werden Kulissen geschoben und große Auftritte gepflogen. Ensemble: Kohlefaser, Leichtmetall.
Übrigens ist auch die Bremsleistung bemerkenswert: 33 Meter aus Tempo 100, damit werden Porsche-Dimensionen unterboten (außer Bremsweltmeister Porsche GT3 mit 32,1 m).
Nachts in Modena. Unweit vom stilprägenden Neptunbrunnen mit dem Dreizack ruht der MC20 im Kraftfeld seiner Proportionen und demonstriert überzeugend, wie eine Parklücke für Supersportwagen beschaffen sein muss.
Semiconduttore. Elektronik im Cockpit, da muss man mit. Maserati holte sich Spezialisten, die selbst den Umluftschalter ins Halbleiter-Menü versteckten. Auch der Innenspiegel ist digital. Doch die Hardware hält dem stand, sobald der Wagen loslegt, ist man offline by heart.
Deus ex machina. Sein Name ist Nettuno, das Vorkammer-Patent hat man Ferrari weggeschnappt. Die Literleistung von 210 PS ist spektakulär und unerreicht.
Maserati MC20: Vorkammermusik
Penible Orchestrierung mit Doppelbesetzung: zwei Brennräume, zwei Einspritzungen, zwei Zündkerzen, zwei Turbolader. Maserati nimmt seinen Neustart als Gran-Turismo-Erfinder wirklich ernst.

Autorevue Magazin
Veröffentlicht am 17.06.2021
Gleich zur Einordnung: MC20 steht für Maserati Corsa, aber natürlich für etliches mehr. Schließlich soll die Zahl 20 auf das Jahr des Neubeginns verweisen, auch wenn dieser umständehalber ein wenig verschoben wurde. Die massigen GT-Modelle sind 2019 ausgelaufen, es lebe der GT neu! Freilich im kompromissärmeren Konzept: eindeutige Proportionen, nur noch zwei Sitze, bahnbrechend neuer Motor, brachiale Leistung, 326 km/h Topspeed, Gewicht unter 1500 kg, geschmeidiges Fahrwerk, saubere Strömungsverläufe.