Hispano Suiza Carmen Sagrera: Kubismus mit Zentralverschluss
„Aus surrealistischer Perspektive, mit einem Schuss Wahnsinn“ besuchte David Staretz die überbordende Präsentation des katalanischen Hypersportwagens auf der Familien-Finca in der Nähe Barcelonas.
Also brach um Mitternacht, lange nachdem die entfesselte Tanzkunstathletin hinkend um die Ecke gebogen und die Seebrasse mit schwerem Rotwein hinuntergespült war, als die beschwörend emotionalen Ansprachen und Videobotschaften in der Sommernacht verklangen und die drei automobilen Ereignisträger ihre Runden (LAUTLOS, weil elektrisch) um die Dresscode-Gäste der Finca Mas Solers in Sant Pere de Ribes gedreht hatten, nun also in historischer Sekunde brach um null Uhr eins der Tag an, an dem vor 120 Jahren die Marke Hispano Suiza gegründet worden war von Damián Mateu, dem Urgroßvater des jetzigen Haupt-Entrepreneurs Miguel Suqué Mateu, und tränenfeucht lagen erwachsene Männer rund um den CEO Sergio Martínez Campos einander in den Armen, wie das immer ein bisschen mafiös aussieht nach einschlägigen Filmen und wahrscheinlich auch ganz gerne so ein wenig hingeschmiert wird, als wären wir auf Sendung und die Frauen glitzern immer greller im Spotlicht und noch eine Pose und noch ein Selfie, sparkling ice in schrillen Cocktails rund um die kubistisch aufgefaltete Fahrskulptur, doch drinnen vor der Herrengarderobe sortiert ein junger Mann seine eminenten Schuhriemen über den makellos weißen Prada-Schuhen, bis ihn endlich eine dunkle Dame findet und ihm beim Schuhriemensortieren assistiert, was auf schlichte Weise einen Kontrast oder doch eine Ergänzung herstellt zum basswummernden Umzug da draußen, wo gerade Geschichte geschrieben wird in Gold, Silber, Bronze und Großbuchstaben.