Being Adrian Newey: Der Wechsel des Formel-1-Schnelldenkers zu Aston Martin verändert die Formel 1. Warum Red Bull in Abstiegsgefahr ist, was im Kopf des Meistermachers so vor sich geht – und warum das neue Wunderteam trotz eines neuen Chefpiloten namens Max Verstappen krachend scheitern kann. Oder eben nicht.
Adrian Newey – Der wandelnde Widerspruch
Adrian Newey ist ein wandelnder Widerspruch. Seine Bewegungen sind langsam, sein Denken schnell. Er liebt die leisen Töne und den lauten Knall. Wie damals beim Schulschlussfest, bei dem er im Wald nebenan bei einer Müllverbrennungsanlage spielte. Er erzählte es uns so: „Ich warf ein paar Spraydosen in die Anlage, um zu sehen, wie lang es dauert, bis sie explodieren. Eine Zeit lang ist nichts passiert, und wir mussten weggehen, weil die Reden der Lehrer begannen. All die Eltern saßen feierlich auf dem Kricketfeld. Plötzlich begann es aus dem Wald zu donnern. Die Anlage explodierte. Alles war voller Rauch, es gab einen Ascheregen.“ Adrians Zukunft an dieser Schule lag in Schutt und Asche, doch wie Phoenix erhob er sich. Und so wurde aus dem gelangweilten und komplett unterforderten Einzelgänger ein Mythos des Motorsports. „Vielleicht war es gut, dass ich im Fußball so schlecht war, dass ich nie in die Mannschaft gewählt wurde. Während ich am Rand des Spielfelds saß, hatte ich ewig Zeit, um immer neue Sachen zu erfinden und auf Papier zu bringen.“ Besonders ergiebig war aber auch der Religionsunterricht: „Schon als Pubertierender habe ich dabei ganze Can-Am-Autos designt.“ Blasphemie? Ausgerechnet in Religion wurde der vielleicht genialste, sicher aber der erfolgreichste Wissenschaftler in der Geschichte des Rennsports erschaffen.
