Zum 75er von Niki Lauda

Lauda hätte bald, am 22. Februar, seinen 75er. Er wäre wahrscheinlich nach Ibiza oder auf sein Boot geflüchtet, aber das Theater wäre trotzdem beachtlich.

Man muss ein ruhiges Eck finden. Vielleicht tät’ er fragen: Und was fallt dir ein, wennst an mi denkst?

Bevor ich da fünfzig Jahre im Hirn-Album durchflutschen lasse und mich stellenweise wieder ganz frisch aufrege (1975!, das glücklichste Jahr seines Lebens laut seiner eigenen Bilanz, Marlene undercover, Weltmeister), also bevor wir das Drama aufrollen, kommen eher die Tage der Gelassenheit in den Vordergrund. Niki hatte in den Nullerjahren die entspannteste Zeit seines Lebens. Er war ein halbwegs gesunder Mittfünfziger und lebte quasi allein in einer sehr gefälligen Villa in den Weinbergen oberhalb des Kasgrabens. Er hatte seine Ruh, soweit er das wollte. Er hatte ein Büro am Flughafen, die Geschäfte liefen ohne Stress, sein Lebensmensch Marlene war gut aufgehoben in Barcelona, Mathias führte eine überschaubare Motorsportkarriere, sein Bruder managte ihn. Niki hatte seinen Freundeskreis und akzeptierte Herzeige-Termine nur nach Gusto. Für knappe TV-Kommentare war er zu haben. Wir zwei gingen einmal in vierzehn Tagen ins Imperial frühstücken und manchmal eventuell auf ein Naturschnitzel zum Pöschl.

Dann passierte irgendetwas, das ich anfangs nur häppchenweise mitkriegte. Ihm war ein Hund zugelaufen, beim Joggen. Aha.

Und?

Niki sagte, dass er sowieso immer den Einserschmäh aus dem Tierreich parat habe: „Ja sowas, so ein fescher Hund, ja wem g’hörst denn du?“, und erblickte zufällig Birgit am anderen Ende der Leine. Nun war die junge Dame keine Unbekannte, man kannte einander aus der Firma, nicht aber im privaten Geläuf der Weinberge.