Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 09/1988

Ausgabe der Autorevue vom September 1988 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Von den beiden Schwerpunktthemen dieses Hefts war nur eines geplant, das 25-Jahr-Jubiläum des Porsche 911 stand ja deutlich genug in der Gegend. Daß wir eine subjektive Annahme, vergröbert und nie zu beweisen, zum Titel und damit zu einer kecken Behauptung erhoben haben, macht uns keine Sorgen: Manchmal sollte man nicht lang herumfackeln und lieber die Mördergruben ausputzen. Daher also: Der beste Sportwagen der Welt. Im Text wird dann wohl differenziert und die These nach ein paar Seiten abgeklopft. Wir haben den 22seitigen Neunelfer-Block ans gute Ende des Heftes gepackt, ab Seite 106.

Mit Schwerpunkt II hätten wir uns gern noch ein paar Jahre Zeit gelassen. Enzo Ferrari ist der kürzeste Code für einen wichtigen Bereich unseres Lebens – wo die Freude wohnt und die Begeisterungsfähigkeit, das Exotische, das Traumhafte und dennoch Erreichbare.

Und: Dieser gewaltige Brückenschlag zwischen vier Generationen. Wo sonst gibt’s noch würdige Greise, die von müpfigen Youngstern verehrt werden? Enzo Ferrrari. Leider, in dieser Autorevue, ab Seite 62.

Ein Wort noch zum Staubwirbel unserer Umweltministerin in Sachen französische Autos:

Boykotte sind natürlich nie gut, vor allem, wenn sie nicht punktgenau den Schuldigen treffen (und das war ja nicht gegeben bei Händlern, die eh nur franke Autos anbieten).

Man darf sich aber anhand dieser Sache das grundsätzliche Problem noch einmal vor Augen führen: Umweltschutz ist in ganz Europa zu einem Schacher verkommen. Haust du meine Bauern, versau ich deine Flüsse, undsoweiter, auf allen Ebenen, zu allen Themen. Die Franzosen sind ziemliche Stars in dieser Disziplin, und da vor allem die (relativ vernünftigen) Deutschen am Brennpunkt des EG-Schachers leben müssen, fallen die Kontrastimmen zur französischen Umweltpolitik kläglich leise aus. Da darf ein kleines, noch nicht EG-diszipliniertes Land ruhig einmal aufschreien. Und wenn sich sonst schon niemand was gegen den Geist des (nicht nur französischen) „Magermotors“ zu sagen traut: Es ist infam, mit der diffusen Andeutung eines übermorgigen Technologiesprungs die Möglichkeiten, die wir heute schon zur Umweltverbesserung hätten, zu blockieren. Es ist nur ödes Taktieren.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker