Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 9/1966

Ausgabe der Autorevue vom September 1966 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 07.04.2013

Geschwindigkeitsbegrenzung?

 

Wenn die Verzweiflung über verstopfte Straßen und steigende Unfallmeldungen in der Hauptreisezeit einen Höhepunkt erreicht, dann beginnt die Suche nach dem Sündenbock. Da auch aus der schönsten Unfallstatistik und der wissenschaftlichsten Unfallforschung eigentlich nur herausgelesen werden kann, daß Unfälle meist dann eintreten, wenn eine verhängnisvolle Verkettung von Ereignissen irgendwo zu einer Überforderung oder Fehlleistung führt, läßt sich aus einer seriösen Untersuchung kein wirkungsvoller Slogan für den Unfallverhütungskrieg finden. Es sei denn, man wird demagogisch und stimmt in den Chor der Geschwindigkeits-Verteufler mit ein.

Die Amerikaner, die uns in allen Verkehrsfragen um ein paar Jahrzehnte voraus sind, haben das schon vor dem Kriege getan, allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt und so Generationen von Fahrern und Automobilen gezüchtet, die Not-Situationen noch viel schlechter gewachsen sind als Europäer.

Die Verkehrsdichte in Westeuropa nähert sich amerikanischen Dimensionen, und im selben Ausmaße wird der sinnlose Ruf nach Geschwindigkeitsbeschränkungen lauter. In England ist die Siebzigmeilengrenze schon Wirklichkeit geworden, in Frankreich und Deutschland reiten die Geschwindigkeitsbegrenzer gefährliche Attacken. Wer aber in diesem Sommer das Unglück hatte, auf deutschen Autobahnen zu fahren, dem muß die völlige Unsinnigkeit der von mancher Seite proponierten 120km/h-Grenze klar geworden sein. Denn die starke Durchmischung des Verkehrs in Europa, wo untermotorisierte Last- und Kleinwagen auf leistungsstarke Reisewagen stoßen, macht jede Hoffnung auf einen gleichmäßigen Verkehrsfluß, wie ihn Amerika mit seinem weitestgehend homogenen Fahrzeugpark erzielt, von vornherein zunichte.  

In Österreich sind die Verkehrsverhältnisse auf den Autobahnen noch durchaus erträglich, trotzdem aber hat der Herr Vizekanzler in seiner Eigenschaft als Handelsminister und damit oberster Verkehrsregler es für nötig gehalten, kürzlich eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung als Unfallverhütungsmaßregel anzudrohen.

Sollte der Herr Vizekanzler dabei eine Begrenzung mit etwa zwanzig Stundenkilometer auf allen österreichischen Straßen gemeint haben, dann geben wir ihm Recht: Die Zahl der tödlichen Unfälle ließe sich um den Preis des totalen Verkehrszusammenbruchs sicher radikal reduzieren, meint

 

Ihre AUTOREVUE

 

 

INHALTSVERZEICHNIS Heft 9/1966

 

Sportresultate (Seite 2)

Leserbriefe (Seite 6)

Buchbesprechungen (Seite 8)

Neue Modelle: Volvo 144 (Seite 10)

Neue Modelle: Steyr-Puch 650 Europa (Seite 11)

Neue Modelle: Simca 1501 (Seite 12)

Neue Modelle: Opel Rekord 67 (Seite 12)

AUTOREVUE-Prüfung: Lancia Fulvia Coupé (Seite 14)

Östliche Privatwagen (Seite 18)

Großer Preis von Deutschland (Seite 20)

EBM: Freiburg-Schauinsland (Seite 22)

Die spektakulären Zweisitzer (Seite 27)

XXVI. Pole Rallye (Seite 31)

AUTOANALYSE: Das Klebeauto (Seite 34)

Neue Modelle: Saab 67 (Seite 41)

Neue Modelle: Glas 1304 CL (Seite 41)

Speedpilot (Seite 42)

Aus Handel und Industrie (Seite 44)

Automobilbörse (Seite 45)

Neuwagenpreise (Seite 46)