Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 03/1993

Ausgabe der Autorevue vom März 1993 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

die spröde Haltung der Autoreue gegenüber Autos, die ihre Nützlichkeit erkennbar am Buckel tragen, ist so alt wie die Autorevue selbst. Die Nichtbeachtung von Kombis kommt also nicht von ungefähr, sondern aus unseren Wurzeln, und dazu muß man wissen, daß die Autorevue quasi als Hedonisten-Blatt gegründet wurde. Wir wurden für eine Sekte der Glücklichen geschaffen, und wer überall das pure Glück findet, braucht keinen Laderaum.

Das große Glück mit dem Auto hat mittlerweile ein paar, hm, Facetten gekriegt. Wir empfinden es zwar unverändert als noblen Auftrag, immer wieder Nischen für Glückserlebnisse zu öffnen, decken daneben aber längst schon das sinnvolle Leben ab. Gerade deshalb wohl schimpfen uns immer mehr Leserfreunde ob unserer hochfahrenden Haltung gegenüber den fehlenden Typen. In dieser wahrlich friedfertigen Gemeinde hat sich so etwas wie eine fünfte Kolonne für fünfte Türen gebildet.

Wir wollen nicht im Starrsinn verharren. Ein paar smarte Ideen vor Augen (Stichworte BMW, Audi), sind wir in letzter Zeit schon recht durchlässig geworden und sagen jetzt also: Schauen wir uns das an, Schreiben wie Leser. Falls Komis wirklich so toll sind, werden wir sie an die Brust drücken wie einst den offenen Healey, wir sind lernfähig. Für erste haben wir unseren jährlichen Katalogteil um die Kategorie Kombis erweitert, und zwar nicht murrend, sondern: Wir feiern eine Erweiterung des Panoramas. Daß dies (smarte) Konsequenzen auch für den allmonatlichen Themen-Umgang haben muß, ist klar Work in progress.

Zum Motto „Hedonismus und die Nischen des Glücks“ zwei kurze Beispiele in diesem Heft, von den Fotografen besonders deutlich gemacht. Weder den Produkten der italienischen Nachkriegszeit noch dem Irrwitz der jetzigen Formel 1 haften augenfällig was Großartiges an. Aus den Fotos von Manfred Klimek und Peter Vann lernen wir indes,

a) ein Fiat der hungrigen Tage war wunderbar (die Story des „Otto Vu“, Seite 76),

b) Schönheit durch Technik, ein aufregender Aspekt des Sauber-Teams (in unserem Grand-Prix-Rundschlag „Zauberlehrlinge“, Seite 86).

Hier gibt’s keinen Fehler, wer trotzdem (unter hundertzehntausend Zahlen) einen findet, wird um Hinweis gebeten. Die sieben Schnellsten werden mit einem jeweils individuellen Buchpräsent bedankt, somit geht eine liebe März-Tradition weiter; der fehlerfreieste Autokatalog Europas sucht seinen Bezwinger: Entweder per Kärtchen oder telefonisch 0222/55 16 21, Durchwahl 1280, Frau Ottendorfer, oder wer dran ist.

 

Herzlich,

Ihr Herbert Völker