Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 06/1989

Ausgabe der Autorevue vom Juni 1989 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Manchmal, wenn die gute Luft zuviel wird, sitze ich mit Phil in einer verrauchten Stube, und wir reden über die alten Zeiten.

Wir sagen dann ungefähr:

„Erinnerst du dich noch, wie wir das Cabrio erfunden haben?“

Phil sagt dann meistens auf Südamerikanisch: „Claro.“

Als Gründungsjahr der Bewegung würde ich 1972 angeben, oder 1973, alles war ja fließend.

Nicht, daß es etwa keine Cabrios gegeben hätte. Es gab auch schon Filme wie „The Graduate“ und Lieder wie „Scarborough Fair“ und Brücken wie die Golden Gate, die allesamt ohne kleine offene Autos nicht wirklich denkbar sind.

Aber wir waren die einzigen, die auf den Berg gestiegen sind und die Lehre verkündet haben. Präziser gesagt: Philipp Waldeck hat verkündet, und die Autorevue war der Berg.

Besonders erinnerlich aus jenen Tagen: Das heftige Streicheln der Exoten und der grantige Tadel für die Großen oder Festgelegten, die Ewig-Verlöteten. (Man darf allerdings nicht vergessen, daß es die schlechteste Zeit war: Eine mißverständliche Auslegung amerikanischer Gesetzesvorlagen schien das Ende richtiger Cabrios zu bedeuten.)

Es hat alles seinen Sinn gehabt, und in diesem Sommer feiern wir den Sieg der Bewegung: Es gibt mehr – und schönere, smartere – Cabrios, als selbst wir uns das je vorgestellt haben. Und vor allem hat es jetzt auch die brillanten, aber so schwerblütigen deutschen Werke voll erwischt. Mit Stories über den SL und Z1 erklären wir Summer of Eighty-Nine für eröffnet, und Philipp Waldeck sitzt schon im Speedster vom nächsten Heft.

 

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker