Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 07/1981
Ausgabe der Autorevue vom Juli 1981 mit Cover, Editorial & Impressum
Lieber Leser,
wenn die alten Jungs beisammen hocken, können sie noch spielend jederzeit einen Streit übers 66er-Jahr anfangen, über jenes Ereignis, das in der Schublade mit dem Pickerl „Lichter-Skandal von Monte Carlo“ abgelegt ist. Es bedeutet die Disqualifikation des siegreichen Mini-Cooper-Teams wegen einer sogenannten Kleinigkeit und machte Citroen zum Sieger. Die Franzosen behaupten heute noch, daß die smarten Leute rund um Stuart Turner gerecht bestraft wurden für ihr arrogantes Jonglieren mit technischen Tricks, und die Engländer sagen heute noch, daß es der größte Leger war, der den Franzosen je einfallen konnte, und es seien ihnen ja bekanntlich schon viele Leger eingefallen. In den neutralen Lagern schließt man sich heute rückblickend zumeist der englischen Version von der Verschwörung der Frösche an.
Der Wickel rund um die Audi Quattros bei der jüngsten Akropolis-Rallye hat nur eine einzige Parallele zum Monte-Skandal der vorigen Generation: Da wie dort waren Teams betroffen, die im Ausreizen der technischen Möglichkeiten (von der Homologation bis zur Praxis) unkonventioneller, kreativer und mutiger waren als die jeweilige Konkurrenz. Ihre Kollision mit Sportkommissären liegt allein schon in der Natur der Dinge: Die Dynamik der Sucher-und-Finder gegen die Trägheit der Verwalter, und da möge man Trägheit höflicherweise als physikalischen Begriff verstehen.
So gesehen, ist die Disqualifikation von Lagonissi ein durchaus typisches Ereignis und, wie unser Freund Waldeck sagen würde, in ähnlicher Form auch schon bei Asterix und ähnlichen Denkern beschrieben worden.
Apropos Waldeck: Im Dienste seiner Leser fuhr er den TR 7 Drophead, dessen Premiere in Österreich von der Nachricht der bevorstehenden Produktionseinstellung eingeholt wurde, was als brillantes Beispiel für wahrhaft dynamische Geschäftspolitik gelten darf. Waldecks Story vom offenen Engländer wird Sie erfrischen.
Ihr
Herber Völker