Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 01/1991

Ausgabe der Autorevue vom Jänner 1991 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 08.04.2013

Lieber Leser, liebe Leserin,

„Links ein Koksofen, im ersten Drittel ein Holztisch und zwei Holzsesseln, darüber eine große Neonlampe.“ So sieht der Raum aus, durch den wir alle irgendwie durchgetaucht sind, um an den Führerschein zu kommen. Dieser Raum mit seiner Verhörsituation, die das Durchfallen so nahe legt wie das Durchkommen, dieser erbärmliche, wesensfremde Raum steht für die grundlegend problematische Situation, in der wir an das gesellschaftliche Problem Autofahren herangeführt werden.

Dazu noch zwei weitere bemerkenswerte Zitate aus unserer Fahrschul-Reportage:

„Wenn die Lenkerausbildung einen Einfluß auf die Verkehrssicherheit hat, dann ist sie schlecht. Wenn sie keinen hat, dann ist sie überflüssig.“

„Das Wettbewerbsdenken, das tief in unserer Leistungsgesellschaft verwurzelt ist, muß vom Autofahren ferngehalten werden.“

Rudolf Skarics und Markus Honsig fanden zu einer Geschichte, die man als vorbildhafte Analyse und Aufarbeitung eines komplizierten Themas betrachten kann, indem sie sich eine der drei Grundfragen des Automobilismus stellten, die folgendermaßen lauten:

„Warum sind unsere Autos so häßlich?“

„Was kostet die Mechanikerstunde?“

„Wo kommen all die schlechten Fahrer her?“

Es ist anzunehmen, daß wir uns eines Tages auch den beiden noch offenen Fragen widmen werden, bis dahin gibt es aber Wichtigeres zu klären: Etwa, wie man einen Lamborghini Diablo einparkt oder wie sich 356er-Porsches aus einer Garagenproduktion in Cleveland, der Geisterstadt der amerikanischen Motorisierung, bewegen lassen. Nur Teddy Podgorskis Heimsuchungsprotokolle einer nervenzersetzenden Leidenschaft verharren als anklagende Fragezeichen im Raum. Er hat sich diesmal einen Maserati Indy 4,2, Baujahr 1970 angefangen. Was soll man hier noch tun?

 

Herzlichst, Ihr

David Staretz