Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 02/1981

Ausgabe der Autorevue vom Februar 1981 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Fall Panda gegen Eybl

Auf das Streicheln der Kleinen zu vergessen, könnte sich als auflagenmindernd herausstellen. Schon der Escort-Test in Heft 11/79 hat uns Schimpfer wegen mangelnder Herzenwärme eingebracht.

Als nun, in der letzten Nummer, gar der Fiat Panda „hochmütig“, „arrogant“, „kalt“ abgehandelt wurde, zumindest im Urteil des Leserbriefe, war Feuer am Dach. Immerhin hält man aber der AUTOREVUE zugute, daß sie immer ein Herz für die Kleinen gehabt habe, sie war ja selbst einmal ganz klein und putzig, und daß hier wohl nur eine Einzelperson, nämlich Panda-Schreiber Eckhard Eybl, vom Hafer der Hochmut gekitzelt worden sei. Leserbriefschreiber Radakovic, Sie finden den vollen Wortlaut auf Seite 6, geht der Vermutung nach, daß Herr Eybl wahrscheinlich ein älterer Herr sei. Da uch von anderer Seite Persönliches vorgebracht wurde (Leser Kraus schrieb an Eybl: „Schließlich tragen Sie ja auch keine Tlapa-Anzüge“), sehe ich mich zu einigen klärenden Worten veranlaßt. Eybl ist, im landläufigen Sinn, nicht alt. Als von der Karriere verbrannter Mittzwanziger hat er es allerdings zu graumelierten Haaren gebracht, die, in der Mitte sorgfältig gescheitelt, einen Eindruck von diskreter Würde und soignierter Lebensart geben, wie er durchaus mit älteren Herren in Verbindung gebracht werden könnte.

Aus Sein und Scheinen ergeben sich hin und wieder Diskrepanzen: Eybl trägt zwar Rossetti-Hammerln, bezieht sie aber in Riva und nicht beim Meister selbst. Er hat zwar für sein Privatvergnügen einen Stratos gekauft, aber einen lichtgrünen. Er fährt zwar mit einer Yamaha 465 MC ins Gelände, aber als er letztes Mal abstieg, hatte er einen Seitenbandri? im rechten Knöchel. Er hat sich zwar durchaus korrekt vom Fünfuhrtee im Voom-Voom über die Camera Obscura und das Atrium bis zum Montevideo hochgedient, aber im Moment ist er heimatlos, obwohl Waldeck schon beginnt, ihm den Weg in die dunklen Ecken der Denker-und-Deuter-Bars zu weisen.

Diese innere Unrast verleiht seiner Schreibweise die pointierten Haken und intellektuellen Tempelhupfer, die wir so sehr schätzen, und läßt an manchen Tagen auch jenen Geist über ihn kommen, wie er uns von den festlich geschmückten Häuptlingen der Mescalero-Apachen überliefert wird. Daher erlaube ich mir als oberste technische Autorität dieses Blattes den Nachsatz: Der Panda ist herzig.

 

Ihr

Herber Völker