Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 12/1991

Ausgabe der Autorevue vom Dezember 1991 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

es geht darum, den Schaden – jeden Schaden – so klein wie möglich zu halten. Die bequemste Weise, dies zu tun, liegt in der Kontrolle der von uns gekauften Waren: Haben die Hersteller alle Möglichkeiten ausgenutzt, um so wenig wie möglich anzustellen? Damit schränkt man sich zwar nicht selber ein, hat aber trotzdem was Gutes getan, drum hat diese Sparte des Umweltschutzes so dramatischen Zulauf. Dementsprechend ernsthaft reagiert die Industrie. Sie weiß: Hier gewinnt oder verliert man Kunden, konkret: Autokäufer.

Der vorerst wichtigste dieser Bereiche ist Recycling von Autos. Wichtig wegen der enormen Dimension des betroffenen Volumens, wichtig aber vor allem wegen der tatsächlichen Machbarkeit. Es ist zum Beispiel wichtiger als die Millionen nie gebaut werdender Wasserstoffautos.

Weil es mit dem Auto-Recycling jetzt endlich auf mittlerer (keineswegs voller) Breite losgeht und der Konsument somit auch reagieren kann, haben wir alles relevante Material für Sie verarbeitet und ein paar Mal in den Hirnen recycliert (wir haben uns auf diese Schreibweise festgelegt, sie macht noch den relativ kleinsten Schaden). Mit Riesenaufwand und Liebe ist ein sehr bemerkenswerter Artikel rausgekommen. Die Urheber sind Maria Brandl, Rudolf Skarics und der Fotograf Gerald Zugmann. Als Titel wählten sie: „Eine teure Leich’“, ab Seite 30.

Zum Ärger wegen der „Wahlwerbung“ in der vergangenen Autorevue:

Anzeigen und Redaktion sind bei uns so strikt getrennt, wie sie nur getrennt sein können. Kein Inserent kann Einfluß auf die Redaktion nehmen, andererseits können auch wir nicht um die Ecke schielen, um zu sehen, was sich gerade im geschäftlichen Bereich abspielt. Es ist die ideale Lösung im Sinn journalistischer Unabhängigkeit. Ich sehe ein Inserat dann zum ersten Mal, wenn ich das gedruckte Heft aufschlage.

Bleibt die Frage, aus welchem Grund die Anzeigenabteilung das Sujet einer politischen Äußerung hätte zurückweisen sollen. Ich wüßte keinen. Die legalen politischen Parteien sind Bestandteil dieses Landes, ob man sie mag oder nicht. Dieser Verlag bemüht sich um jede denkbare Toleranz, und plötzlich soll er Zensor spielen?

In einem Detail hätten unsere Kollegen von der Anzeigenabteilung aber wohl aktiv werden sollen: Der vom Kunden fixfertig angelieferte Einkleber war nicht mit jener Deutlichkeit als „Bezahlte Anzeige“ markiert, wie es hätte sein sollen. Man hätte trotz Anlieferung in letzter Sekunde darauf bestehen müssen. Dadurch, daß es dem Kunden gefallen hatte, seine Message zeitschriftenmäßig (also nicht wie ein klassisches Inserat) zu gestalten, konnten Mißverständnisse aufkommen. Dafür entschuldigt sich die ganze Autorevue von beiden Seiten des Ufers. Es wird nimmer vorkommen.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker