Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 08/1993
Ausgabe der Autorevue vom August 1993 mit Cover, Editorial & Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser,
lange Zeit war das Augustheft der Autorevue eine Art Grand-Prix-Nummer: Wir freuten uns in aller Ruhe und Ausführlichkeit auf den Großen Preis von Österreich, erzählten flotte G’schichterln und brachten die Fotos von allen Fahrern und den Autos, die Geburtsdaten und Autogrammadressen und überhaupt. Es war ein angenehmes Gefühl, einmal im Jahr Gastgeber zu sein.
Der letzte Grand Prix von Österreich fand am 16. August 1987 statt. Im Vorfeld schrieben wir, daß Lotus ein Wunderding namens „active suspension“ erfunden habe, und der erstaunlich flinke Lotus-Pilot Ayrton Senna erklärte sie uns Alpinos anhand des Skifahrens: „Eine Bodenwelle wird vom Knie zum Gehirn gefunkt, das Gehirn befiehlt dem Knie: Durchdrücken. So arbeitet mein Chassis“.
Gerhard Berger hatte damals Zores im Ferrari-Team, die Kommunikation mit Barnard klappte nicht so toll, und technisch ging nichts weiter. Man würde Geduld brauchen.
Der Rennbericht erzählte vom Sieg eines Williams, vor allem aber von einem Kampf der Zigarettenkonzerne: Marlboro fightete gegen Camel um die Unterschrift des jungen Senna. Was soll ich Ihnen sagen: Dramatisch, dramatisch!, und so brandaktuell im 87er-Jahr.
Alles mag wiederkehren, bloß der Österreich-Ring bleibt draußen. Schade drum, aus vielen Gründen. Es war viel Pech dabei: Zu jener Zeit war Bernie Ecclestone bereits ein wilder Hund, nur glaubte es noch keiner. Von da an lief alles in die falsche Richtung, und jetzt ist es zu spät für immer.
In freundlicher Erinnerung an durchaus charmante Wochenenden in der Steiermark, damals in den alten Hundstagen, legen wir wieder eine Grand-Prix-Miniatur n Heftesmitte. Wir denken an James Hunt (Der kleine Prinz), schließen den Kreis der neumodernen Hilfsmittel (Atlas stört Sega), und Niki Lauda erklärt uns den neuen Mercedes, as time goes by.
Die kleine Aktion rund um Tamotsu Futamuras nur in Japan erhältlichen Bildband „Finish“ hat eine anmutige Welle geschlafen, die dann über uns zusammenschwappte. Eine Riesenzahl von Fans der japanischen Fotokunst meldete sich, daraus wählten wir gut 30 für die Endrunde, dann half nur das Los weiter. An diese fünf Liebhaber ist das Geschenk inzwischen abgegangen:
Reinhold Haslebner, Rottenmann,
Rudolf Jokesch, Graz,
Georg Kreichbaumer, Kremsmünster,
Wolfgang Theer, Puchheim, BRD,
Dr. Peter Wamser, Wien.
Tamotsu war gerührt über das tolle Echo, wir hatten auch eine Riesenfreude und danken für diese so persönlichen Zuschriften.
Vielleicht kriegen wir eine Auslieferung von „Finish“ in Europa zuwege, wir geben dann Bescheid.
Herzlich,
Ihr Herbert Völker