Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 04/2010

Ausgabe der Autorevue vom April 2010 mit Cover, Editorial & Impressum

Veröffentlicht am 08.04.2013

Liebe Leserin,
lieber Leser,

 

Der Automobilsalon in Genf ist an uns vorbeigezogen, und in Wahrheit war das einzig Überraschende die Überraschungslosigkeit. Wie bereits vermutet, stand ­alles im Zeichen des Elektroautos. Kein Hersteller, der die Welle nicht reiten wollte. Neu war nur, dass die ­Studien eine neue Dimension der Hemmungslosigkeit erreicht haben. So erinnerte etwa der Citroën Survolt stark an Batmans Dienstwagen aus den Neunzigern, aber ein Elektromotor legitimiert natürlich auch das.

Noch ärger – oder besser: ärgerlicher – der Porsche 918. Über 700 PS und drei Liter Verbrauch wurde gejubelt. Wie realistisch diese Werte sind, stand nicht zur Diskussion. Denn in der weithin gepflogenen Praxis von Elektroauto-Reichweiten wird Porsche wohl den Beweis vorerst nicht antreten, es handelt sich ja nur um eine ­Studie. Aber wenn da nicht eine Vorstufe des Perpetuum mobile erfunden wurde, genehmigt sich nach unserer Erfahrung ein V8-Turbo die drei Liter schon beim Warmlaufen.

Vorläufig einmal haben wir wilde Versprechungen und kühne Visionen satt, stattdessen gieren wir geradezu nach handfesten Testerfahrungen. Deshalb ein Vorschlag: Wenn ein Porsche-Testfahrer in Weissach mit dem 918 hundert Kilometer unter sieben Liter schafft (mehr als das Doppelte also, aber selbst das wäre noch eine Sensation), soll uns das eine Kiste Champagner wert sein, die klassische Maßeinheit einer Motorsport-Wette.

Noch lieber wäre uns allerdings ein Ende des Elektroauto- und Hybrid-Hypes. Und darauf müssen wir vielleicht gar nicht mehr so lange warten, das glaubt zumindest unser Gastkommentator Prof. Dr. Fritz Indra, der in seiner aktiven Zeit Leiter der globalen Vorausentwicklung von Motoren und Getriebe bei General Motors war. Lesen Sie bitte ­seinen Kommentar auf Seite 18.

Kurzer Sidestep noch zum Internet: Ab sofort sind die Kommentar-Funktion zu den Artikeln und das Forum freigeschaltet, außerdem wollen wir den Auto-Klubs eine Plattform zur Präsentation bieten. Wir bitten um heftige Anteilnahme auf www.autorevue.at

Herzlichst
Christian Kornherr