Skurrile Autos der Geschichte: Der Snow Cruiser
Mit dem Snow Cruiser wollten Thomas C. Poulter und Admiral Richard Evelyn Byrd die Antarktis erobern. Vorab: es ging katastrophal schief und das Fahrzeug wurde eines der skurrilsten Autos der Geschichte.
Richard Evelyn Byrd behauptete, er sei der erste Mensch gewesen, der den Nordpol per Flugzeug erreicht hätte. Das war schlichtweg gelogen. Aber bezeichnend für die Helden des frühen 20. Jahrhunderts. Das waren wilde Hunde, todesmutige Sturschädel, patriotische Abenteurer und halbseidene Bauernfänger. Die Grenzen zwischen den einzelnen Bezeichnungen waren dabei meist fließend. Byrd ist ein gutes Beispiel dafür.
Wunsch und Wirklichkeit
Der ist zwar im Mai 1926 von Spitzbergen aus gen Nordpol losgeflogen, ist dort aber nie angekommen. Kurz nach dem Start verloren die Motoren Öl und Byrd kehrte um. Dann wird es etwas undurchsichtig. Die Motoren leckten auf einmal nicht mehr und Byrd flog 14 Stunden im Kreis. Dann landete er wieder. Beobachter wunderten sich, wie er so schnell zum Nordpol und wieder zurück fliegen konnte. Doch es gelang ihm auch ein echtes Husarenstück. 1929 war er der erste Mensch, der den Südpol per Flugzeug umrundete. Ein Abenteuer, das ihm zum Antarktis-Besessenen machen sollte. Er kehrte samt großer Crew zu einer Forschungsmission zurück… und verirrte sich. Thomas C. Poulter sollte ihn schließlich finden und vor dem sicheren Tod bewahren.
Die 7 skurrilsten Autos der Geschichte findet ihr hier.
Die Idee zum Snow Cruiser
Bei der Rettungsmission kam Poulter angeblich die Idee zum Snow Cruiser. Ein Gefährt für Arktis-Expeditionen, ein Forschungs-Truck, der jeder Gefahr gewachsen wäre und jeden gewünschten Luxus böte. Poulter machte sich nach seiner Rückkehr direkt an die Arbeit und zeichnete zwei Jahre (1937 bis 1939) an seinen ersten Entwürfen. Sogar die US-Regierung überzeugte er davon sich zu beteiligen. 150.000 Dollar kamen im Frühjahr 1939 aus Washington.
Das Abenteuer Antarktis
Mit diesem Geld schuf Poulter einen beeindruckenden Koloss. 37 Tonnen wog der Forschungspanzer, die sich über eine Gesamtlänge von 17 Metern verteilten. Im Innenraum gab es eine Werkstatt und einen Funkraum. Auf dem Dach ein Flugzeug, das von dort aus auch starten könnte. Die Reichweite des Snow Cruisers hätte theoretisch 8.000 Kilometer betragen.
Technische Daten: Snow Cruiser
- Motor 2x 6-Zylinder-Cummins-H-6-Dieselmotoren
- Antriebsmotoren 4x General Electrics mit je 56 kW (75 PS)
- Höchstgeschwindigkeit ca. 50 km/h
- Länge 15,4 m
- Höhe 4,4 m
- Breite 5,25 m
- Gewicht (voll beladen) 34 t
- Reichweite ca. 8000 km
- Leistungsgewicht 6,59 kW/t (8,8 PS/t)
Probleme bei der Testfahrt
Aber schon bei den Testfahrten kam es zu Problemen. Selbst an den lächerlichsten Hindernissen (kleine Flüsse und Sanddünen, die als Simulation für Schneewehen herhalten mussten) scheiterte das Monstrum kläglich. Doch der Lerneffekt war gering: der Snow Cruiser wurde in ein Schiff verladen und in die Antarktis gebracht. Über eigens angefertigte Rampen ging es an Land. Und dort steht der Wagen noch heute. Der Snow Cruiser sank ein und auch die eiligst durchgeführten Verbesserungen (vorne sollten Doppelreifen für Grip sorgen, hinten wurden Schneeketten montiert) brachten keinerlei Dynamik. Der Snow Cruiser war unfahrbar und wurde deswegen einfach im Schnee zurück gelassen.