VW Atlas Tanoak: Pick-up Wuchtbrumme erobert das Paradies

Mit dem Atlas Tanoak, einem Pick-up, passt sich Volkswagen weiter den amerikanischen Kundenwünschen an und offeriert einen großen Pick-up. Ein Kommentar.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Der VW Atlas Tanoak ist ein Pick mit 5,44 Meter Länge. Er überragt damit die Basisversion des Ford F-150 (Regular Cab, 5,32 Meter) um zwölf Zentimeter. Der Pritschenwagen basiert auf dem Fullsize-SUV Atlas, das ebenfalls vielversprechend angelaufen ist. Der Konzern korrigiert damit sein US-Programm.

Später Lerneffekt

Aber der Anfang der Geschichte ist, wie so oft dieser Tage, eben doch Dieselgate. 2015 ging der Absatz von Volkswagen dadurch in den USA um knapp fünf Prozent zurück. 2016 noch einmal um rund 7,6 Prozent. Das ist gleich doppelt ärgerlich. Erstens, weil 2016 ein Rekordjahr war was den amerikanischen Automarkt betraf (rund 17 Millionen verkaufte Fahrzeuge) und zweitens, weil das Niveau der VW-Absätze schon vor Dieselgate nicht gerade die Wolfsburger Kassen sprengte.

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© Bild: Volkswagen

Was auch daran lag, dass Volkswagen, anders als beispielsweise Toyota, keine Autos im Angebot hatte, die den amerikanischen Massengeschmack trafen. VW probierte es mit Dieselmotoren – scheinbar in der Annahme, der Amerikaner würde seine Gewohnheiten ändern, sobald er erkennen würde, welche Vorteile der Diesel hätte. Nun, die Amerikaner erkannten die Vorteile nicht. Und überhaupt waren die angebotenen Autos zu klein.

Von wegen Dieselgate-Erholung

Das hat sich geändert. Seit 2016 ist der Atlas (5,04 Meter Länge, sieben Sitze) auf dem Markt, der damit 2017 sein erstes volles Verkaufsjahr hinter sich gebracht hat. Und das lief vielversprechend. Knapp 130.000 Stück hat Volkswagen verkauft. Jetzt könnte man also sagen, dass sich VW 2017 in den USA von Dieselgate erholt hat (ein Antrieb, den ohnehin nur drei Prozent der amerikanischen Autofahrer genutzt haben) oder man sagt, dass VW seine Hybris abgelegt hat und endlich das richtige Auto für den richtigen Markt angeboten hat.

Eine Strategie, die jetzt fortgesetzt werden soll. Denn auf der New York International Auto Show präsentierte das Unternehmen den erwähnten VW Atlas Tanoak. Der basiert zu großen Teilen auf dem Atlas und wird ebenfalls in Chattanooga (Tennessee) gebaut. Im Vergleich zum Atlas liegt der Pick-up um 45 Millimeter höher und hat statt einer dritten Sitzreihe eine 1,63-Meter lange Ladefläche hinter der Doppelkabine. Eh klar.

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© Bild: Volkswagen

VW Atlas Tanoak: Serienreif

Den Antrieb der präsentierten Studie übernimmt ein 3,6-Liter großer Sechszylinder mit 280 PS. Es ist der Massenmotor aus dem Atlas. Die Kraft wird über eine Achtgangautomatik an alle vier Räder geschickt. Für den Offroad-Einsatz gibt es eine Geländereduktion. Die Bedienung der wichtigsten Funktionen erfolgt über einen Touchscreen und robuste Kippschalter.

Zwar ist der VW Atlas Tanoak derzeit noch eine Studie, die Entscheidung zur Serienfertigung dürfte aber, nachdem scheinbar ein Umdenken bezüglich der Marktstrategie in den USA stattgefunden hat, nur noch Formsache sein. So sie nicht schon längst gefallen ist.

Die Pritsche macht das Geld

Pick-ups sind in den USA traditionell das Segment, das die größte Rolle auf dem Markt spielt. Der Ford F-150 ist seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto. Die Fahrzeuge der deutschen Hersteller spielen hier allerdings keine Rolle, da sie (zumindest bisher) zu klein waren. VW wusste das bei der Einführung des Amarok und bot denWagen von vornherein nur in Europa, Südamerika und Asien an. Der VW Atlas Tanoak soll bald besser machen, was jahrelang suboptimal lief.

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© Bild: Volkswagen

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