Lieblinge der Redaktion

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Unser Redaktionsfuhrpark: ein Überblick.

autorevue Magazin
Veröffentlicht am 07.12.2016

SUSANNE HOFBAUER, MERCEDES 280SE 3,5 (1972)

Luft und Liebe

Wie man sich würdevoll der Winterruhe nähert.

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© Bild: Susanne Hofbauer

Ich muss gestehen, zuletzt habe ich ein Fahrzeug bewusst für die kalten Monate aus dem Verkehr gezogen, als ich noch arm war und weder für ein ganzjahresversichertes Motorrad noch für eine neue Batterie im Frühjahr genug Kohle hatte. Diesmal war Sorge und Umsicht der Hauptgrund (und ein bisschen der Wunsch, sich ein wenig von den 1.000 Euro Motorsteuer zu ersparen). Ich hatte mir eine große Dose Benzinstabilisator besorgen lassen, damit das Benzin über den Winter nicht schlecht wird, tankte das Auto voll und kippte den Zusatz hinein. Fuhr in die Waschstraße, lederte den Weißen dann liebevoll ab und strich die Tür- und Kofferraumdichtungen mit Glycerin ein (und stellte dabei fest, dass links hinten unten der Gummi schon recht porös ist). Dann packte ich diverses Werkzeug ein und fuhr ins 35 Kilometer entfernte Winterquartier, das in einer trockenen, gut durchlüfteten Scheune liegt. Vor Ort noch Reifen aufgepumpt (3 bar), Batterie abgeklemmt, Scheibenwischer angehoben, Fenster einen winzigen Spalt geöffnet, Stoffmütze drübergezogen, heimgefahren. Und weil ich vergessen hatte, die Kennzeichen abzumontieren, bin ich anderen Tags noch einmal rausgefahren und hab’ mir beim Abschrauben fast das Genick verrenkt und ein Schräubchen verloren. Aber jetzt schläft er. Und zwar gut, hoffe ich.

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© Bild: Susanne Hofbauer
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© Bild: Susanne Hofbauer

 

ANDREAS RIEDMANN, VW T2 (1969)

Erleuchtung, unerwünscht

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© Bild: Andreas Riedmann

Es war alles super mit dem Bulli, den ganzen Sommer lang, und meine Freude war dementsprechend. Eines spätsommerlichen Tages wollte ich das Auto absperren, weil als Fotograf hat man immer eine Kamera dabei – dass ich dann das Schloss am Schlüssel stecken hatte, war blöd, aber die Diagnose fiel leicht: Das Schloss war hin. Reingekommen bin ich irgendwie (den Trick behalte ich für mich), aber zusperren war unmöglich (wer einen Trick kennt, möge ihn nicht für sich behalten). Dass bei der nächsten Fahrt die Ladekontrolle aufleuchtete, hatte mit dem Schloss eher nix zu tun. Keilriementausch wäre leicht gewesen, aber der war’s nicht, weil er war auf allen Riemenscheiben und gesund. Da hab’ ich gewusst, es wird schwieriger.

Also bin ich nach Gänserndorf gefahren zum Experten, der hat den Totenschein für die Lichtmaschine ausgestellt. Die daraufhin angesteuerte Werkstatt schaffte es nicht, die Lima auszubauen, und der Experte bestätigte: Der Motor muss abgesenkt werden oder ausgebaut, und er könne sich eventuell vorstellen, die Demontage zu übernehmen.

Statt eine chinesische Nachbau-Lichtmaschine zu kaufen, hab’ ich die alte bei einem Fachbetrieb neu wickeln lassen. So hat sie drei 3 Tage bestens funktioniert, dann leuchtete es wieder. Erschrocken hab’ ich wieder bei allen Freunden angerufen, das Expertengremium sprach: Regler! Ich hab ihn selbst ausgebaut, einen neuen bestellt und im Regen montiert, die Ladekontrolle leuchtet dennoch. Der wickelnde Fachbetrieb bestätigte, dass es wohl Garantie gäbe, aber dazu müssten Lima und Regler bei ihnen abgeliefert werden, und nein, das ganze Auto dürfe nimmer dranhängen.

Vor dieser schwierigen Reparatur hat mich bislang der Spätherbst bewahrt.

 

MARTIN STRUBREITER, FIAT PANDA & EINE FLAUSE

Wieder dicht

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© Bild: Martin Strubreiter

Pickerlprüfer sagen einem recht unverblümt, wenn eine Roststelle am Unterboden klafft, aber ich hab’ diesmal keinen Prüfer dafür gebraucht, sondern nur mich: Dass ich beim ersten Schweiß-Durchgang im Frühling eine Stelle übersehen hab’, fiel mir erst im Herbst auf, und es war wie immer: Man redet sich ein, dass die Stelle zu konservieren wäre, stochert dann ein wenig dran herum, und schon hat das Auto ein Loch. Bei mir war’s der 87er-Fiat Panda, der schon im Frühling hätte fahren sollen, und das unerwartete Loch war innen im rechten, hinteren Radlauf. Natürlich an einer sehr dreidimensional geformten Stelle, da ist das Reparaturblech ein wenig diffiziler zu biegen. Der Hohlraumschutz der Erstbesitzerin hatte aber eh nur halb versagt: Das innere Blech war zerbröselt, das äußere aber völlig intakt. So blieb ausreichend Substanz zum Anschweißen, und ich weiß jetzt, dass ich so was lieber im Frühling mache als im Spätherbst bei Dunkelheit, beginnendem Regen und unter fallendem Laub.

Es dürfte sich auch um eine Wetterlage handeln, bei der ich auf Autowerbung hereinfalle, wenngleich nicht auf aktuelle, sondern auf historische. Mir ist nämlich ein frühes Faltblatt zum Renault Twingo in die Hände gefallen, und die Frage drauf kann ich durchaus beantworten. Fortsetzung folgt, wie man an Stellen wie dieser sagt.

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MICHAEL SZEMES, STEYR SL 12H 210 (1988)

Normalerweise trocknet meine Wäsche daheim, aber vor der Fahrt zum Frequency Festival ist es sich nimmer ausgegangen. Ich musste am Tag davor noch meinen C-Schein schaffen – es gelang, und weil der Platz unter der Brücke so leer war, haben wir den gewählt zum Campen für die vier Tage. Schön war’s, nie zu warm, und beim Regenguss standen wir auch trocken. Anfangs, dann bemerkten wir, dass wir genau unter einem Autobahn-Abflussrohr standen. Mit offenem Dachfenster. Meine Wäsche blieb trocken, aber der Parkettboden im Bus ist jetzt noch feucht.

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© Bild: Michael Szemes

 

CHRISTIAN KORNHERR, MERCEDES W124 (1995)

Na endlich!

Von einer möglichen Art, das Leben zum Gesamtkunstwerk abzurunden.

Perfekt: Die neue Anhängekupplung mit einem Luxus-Benz vorne dran. Bloß die richtigen Felgen müssen jetzt noch her, geschweißt wird dann im Frühjahr.
© Bild: Christian Kornherr
Perfekt: Die neue Anhängekupplung mit einem Luxus-Benz vorne dran.
Bloß die richtigen Felgen müssen jetzt noch her, geschweißt wird dann im Frühjahr.

Möglicherweise habe ich noch nie meinen Lebenstraum erwähnt: Mercedes W124 Kombi, natürlich mit Anhängerkupplung, diese mit Sinn füllendem Allradantrieb, und um mich herum hätte ich gerne möglichst viele Extras. Dieses Auto würde mir dort, wo ich wohne, ziemliche Grandezza verleihen, und beim Fleischhauerball könnte ich direkt vor der Tür parken. Dort war ich zwar noch nie, aber egal.

Jedenfalls ging kürzlich alles sehr schnell: Der Mercedes war bei willhaben inseriert und ein befreundeter Mercedes-Experte schnell dort, ich musste nur mehr am Telefon nicken und ein paar kleine Scheine abheben. Seither habe ich elektrisch mehrfach verstellbare Orthopädie-Sitze, einen Dreiliter-Sechszylinder mit 180 PS, elektrisches Schiebedach, 2200 kg Anhängelast und sonst auch alles, was im letzten Jahr des W124 in der Aufpreisliste stand. Und ein Pickerl bis Jänner plus drei Monate.

Falls jemand meint, der Pickerl-Überziehungsrahmen wäre nur bei Autos erwähnenswert, die nicht mehr bei bester Gesundheit sind: So kann man das hier natürlich nicht sagen, er hat ja nur ein paar kleine Durchrostungen. 

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© Bild: Christian Kornherr

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