Lamborghini fand Jahrzehnte lang verschollenen Miura P400 aus „The Italian Job“

Fünf Jahrzehnte lang wurde nach dem Lamborghini Miura P400 aus „The Italian Job“ gesucht, 2018 ist das originale Filmfahrzeug wieder aufgetaucht – und wurde bereits restauriert.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Vor einem halben Jahrhundert wurde der Lamborghini Miura zum Filmstar: Gleich in der Eröffnungsszene von „The Italian Job“ (bzw. „Charlie staubt Millionen ab“), der 1969 seine Premiere feierte, hatte der italienische Sportwagen seinen großen Auftritt. Es sollte aber keine drei Minuten dauern, bis der Miura auf dem Großen Sankt Bernhard Pass seinen Filmtod sterben würde.

Zum Nachschauen: Der Lamborghini Miura in „The Italian Job“

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Film-Miura tauchte unter

Tatsächlich handelte es sich bei dem Wrack um ein „Double“: Bei den Filmaufnahmen kamen ein intaktes und ein bereits zerstörtes Modell zum Einsatz, der Miura aus der Eröffnungssequenz wurde bei den Dreharbeiten also nicht beschädigt. Trotzdem tauchte er, ganz im Sinne des Films, jahrzehntelang ab. Irgendwie war es dem Wagen gelungen, sich der allgemeinen Aufmerksamkeit zu entziehen, und als Jahre später jemand anfing, nach ihm zu suchen, war er nirgendwo auffindbar.

Lamborghini fand Jahrzehnte lang verschollenen Miura P400 aus "The Italian Job"
© Bild: Werk

Der „am meisten gejagte Miura der letzten Jahrzehnte“

Lamborghini bezeichnet den Miura P400, lackiert in „Arancio Miura“ und ausgestattet mit weiß-schwarzem Lederinterieur, als den „am meisten gejagten Miura der letzten Jahrzehnte“. Sammler und Autofreunde trugen „in akribischer Suche zahlreiche, teilweise widersprüchliche Hinweise zum Verbleib des Fahrzeugs zusammen“. Erst ein halbes Jahrhundert nach nach der Premiere von „The Italian Job” konnte Lamborghinis Klassiker-Abteilung Polo Storico einen Miura P400 mit der Fahrgestellnummer 3586 als das originale Filmfahrzeug der Paramount-Pictures Produktion von 1969 identifizieren.

Lamborghini fand Jahrzehnte lang verschollenen Miura P400 aus "The Italian Job"
© Bild: Lamborghini

Von Rom über mehrere Zwischenstationen nach Vaduz

Wo war der Miura also die ganze Zeit lang gewesen? Nach Abschluss der Dreharbeiten war der Wagen an seinen Erstbesitzer in Rom ausgeliefert worden. In den darauffolgenden Jahrzehnten hatte er mehrmals den Besitzer gewechselt, sowohl in, als auch außerhalb Italiens. 2018 wurde der P400 schließlich Teil der Sammlung von Fritz Kaiser aus Vaduz in Liechtenstein.

Lamborghini fand Jahrzehnte lang verschollenen Miura P400 aus "The Italian Job"
© Bild: Lamborghini

Detektivarbeit bei Lamborghini

Der aktuelle Besitzer schickte den Miura nach Sant’Agata Bolognese, wo Polo Storico anhand von Archivunterlagen, einer umfangreichen Analyse des Fahrzeugs sowie Aussagen von Kennern historischer Fahrzeuge und ehemaligen Mitarbeitern – darunter Enzo Moruzzi, der das Fahrzeug seinerzeit zum Set brachte und bei sämtlichen Aufnahmen als Double am Steuer saß – feststellen konnte, dass es sich tatsächlich um den verschollenen Wagen aus „The Italian Job“ handelt. Zufälligerweise fielt die Verifizierung des Miura P400 mit der Fahrgestellnummer 3586 genau mit den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Films zusammen – ein guter Anlass für Polo Storico, den Wagen einer kompletten Restaurierung zu unterziehen.

Lamborghini fand Jahrzehnte lang verschollenen Miura P400 aus "The Italian Job"
© Bild: Lamborghini

Der Überbringer erinnert sich

Paramount Pictures hatte vor über einem halben Jahrhundert direkt bei Automobili Lamborghini ein Fahrzeug für die Dreharbeiten angefragt, in Sant’Agata Bolognese fiel die Wahl auf einen orangen Miura, der bereits stark beschädigt und somit ein guter Kandidat für den Sturz in den Abgrund war. Gleichzeitig stellte Lamborghini ein neues Exemplar, ebenfalls in „Arancia Miura“, für die Dreharbeiten zur Verfügung. Überbringer war Enzo Moruzzi, der sich damals oft um Fahrzeugauslieferungen an Kunden oder den Fahrzeugtransport zu den Filmsets kümmerte. Er erinnert sich: „Auf dem Band befand sich gerade ein fast fertiger Miura P400 in der richtigen Farbe, mit Linkslenkung und weißem Lederinterieur. Er war mit dem Unfallfahrzeug äußerlich identisch und wir beschlossen, ihn für den Film zu verwenden. Unsere einzige Sorge waren die empfindlichen weißen Ledersitze, denn das Fahrzeug musste in einwandfreiem Zustand nach Sant’Agata zurückkehren. Ich gab also die Anweisung, sie auszubauen und durch schwarze Ledersitze zu ersetzen, die wir zu Testzwecken verwendeten. Nur die Kopfstützen, die beim Miura am Trennglas zwischen Innen- und Motorraum angebracht sind und nicht rechtzeitig getauscht werden konnten, haben den Trick verraten. Im Film sind tatsächlich die weißen Originalteile zu sehen.“

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