Kei Cars: Kubismus im Kleinformat

Kei Cars prägen das Straßenbild in Japan. Was es mit den kleinen Fahrzeugen auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Zuletzt aktualisiert am 01.09.2024

Kei Cars, kurz für keijidōsha (軽自動車), sind eine einzigartige Fahrzeugkategorie in Japan, die sich durch ihre kompakte Größe und begrenzten Motorleistungen auszeichnet. Diese Fahrzeuge dürfen maximal 3,4 Meter lang, 1,48 Meter breit und 2 Meter hoch sein, mit einem Motor, der nicht mehr als 660 Kubikzentimeter Hubraum hat. Kei Cars sind speziell für den japanischen Markt konzipiert und bieten steuerliche und versicherungstechnische Vorteile für die Besitzer:innen.

Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
© Bild: Tamara Schögl

Geschichte der Kei Cars

Die Kei-Car-Kategorie wurde 1949 von der japanischen Regierung eingeführt, um den Autobesitz zu fördern und die heimische Automobilindustrie zu stärken. Ursprünglich als erschwingliche Alternative zu größeren Fahrzeugen gedacht, haben sich Kei Cars im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Die Vorschriften wurden mehrfach angepasst, zuletzt 1998, um die aktuellen Dimensionen und Leistungsgrenzen festzulegen. In den 1960er Jahren erlangten Kei Cars große Beliebtheit und machten einen erheblichen Anteil der Neuwagenverkäufe in Japan aus.

Beliebtheit von Kei Cars

Kei Cars sind in Japan äußerst beliebt und machen einen erheblichen Anteil des Fahrzeugmarktes aus. Im Jahr 2022 entfielen 34,1 % der Neuwagenverkäufe in Japan auf Kei Cars, somit ist mehr als jeder dritte neue Pkw ein Kei Car. Diese Fahrzeuge sind besonders in dicht besiedelten städtischen Gebieten gefragt, wo Platzmangel herrscht und die Kosten für größere Fahrzeuge hoch sind. Die Popularität von Kei Cars ist auf ihre Erschwinglichkeit, ihre Praktikabilität und die steuerlichen Vorteile zurückzuführen.

Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
Die Vorteile von Kei Cars in Sachen Parkplatzbedarf sind offensichtlich. © Bild: Tamara Schögl

Vorteile von Kei Cars

  • Kosteneffizienz: Kei Cars sind günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt. Sie profitieren von niedrigeren Steuern und Versicherungsprämien.
  • Platzsparend: Aufgrund ihrer kompakten Größe sind Kei Cars ideal für enge städtische Umgebungen und erfordern keinen Nachweis eines festen Parkplatzes, was in Japan eine große Erleichterung darstellt.
  • Umweltfreundlich: Kei Cars haben einen geringeren Kraftstoffverbrauch und produzieren weniger Emissionen, was zu einer geringeren Umweltbelastung führt.
  • Vielfalt: Trotz ihrer Größe bieten Kei Cars eine Vielzahl von Modellen und Varianten, von Vans über Kei Cars im SUV-Stil bis hin zu Roadstern.
Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
© Bild: Tamara Schögl

Nachteile von Kei Cars

  • Begrenzte Leistung: Die Motorleistung ist auf 64 PS begrenzt, was die Geschwindigkeit und Beschleunigung einschränkt.
  • Sicherheitsbedenken: Aufgrund ihrer geringen Größe und Masse könnten Kei Cars bei Unfällen schlechter abschneiden als größere Fahrzeuge.
  • Eingeschränkte Verfügbarkeit außerhalb Japans: Kei Cars sind speziell für den japanischen Markt konzipiert und werden nur selten exportiert, was ihre Verfügbarkeit in anderen Ländern einschränkt.
Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
Kei Cars sind in Japan omnipräsent. © Bild: Tamara Schögl

Populäre Kei-Car-Modelle und Marken

Zu den bekanntesten Kei-Car-Modellen gehören der Honda N-Box, der Daihatsu Tanto, der Suzuki Spacia und der Daihatsu Move. Diese Modelle dominieren regelmäßig die Verkaufscharts in Japan. Honda, Daihatsu und Suzuki sind die führenden Marken im Kei-Car-Segment, wobei Honda mit dem N-Box das meistverkaufte Modell stellt.

Regionen mit hoher Kei-Car-Beliebtheit

Kei Cars sind besonders in Japan beliebt, wo sie einen großen Teil des Fahrzeugmarktes ausmachen. In städtischen Gebieten wie Tokio und Hiroshima sind sie aufgrund ihrer Praktikabilität und Kosteneffizienz weit verbreitet. In ländlichen Gegenden dienen sie oft als Zweitwagen für kleinere Besorgungen.

Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
© Bild: Tamara Schögl

Fazit

Kei Cars sind ein interessante Beispiel für die Anpassung der Automobilindustrie an die spezifischen Bedürfnisse eines Landes. Sie bieten eine kostengünstige und praktische Lösung für die Herausforderungen des urbanen Lebens in Japan. Ähnliche Konzepte könnten in Zukunft auch in anderen Ländern an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Hinblick auf die Förderung umweltfreundlicher Mobilität.

Kei Cars: Kubismus im Kleinformat
Das Konzept Kei Car inspiriert auch andere Märkte, wie hier am Beispiel des koreanischen Kia Rey ersichtlich ist. © Bild: Tamara Schögl
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