
Die Transformation in Richtung Elektroantrieb ist voll im Gang. Warum das grundsätzlich sinnvoll, aber in vielen Fällen doch nicht der beste Weg ist, erklärt Powertrain-Experte Günter Fraidl.


© Oliver Wolf
Antriebe als Lebenswerk
Günter Fraidl ist seit 40 Jahren in der Powertrain-Entwicklung tätig, davon mehr als 30 Jahre bei der AVL List. Maschinenbaustudium in Wien, Assistent und Promotion bei Prof. Lenz am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugtechnik. Fraidl war danach in der AVL wesentlich beteiligt, den damals neuen Bereich Ottomotoren aufzubauen. Als „Senior Vice President Powertrain Systems Passenger Cars“ treibt Günter Fraidl nun auch die Transformation zu den neuen Antrieben. Die AVL List GmbH ist eines der größten Forschungs- und Entwicklungsunternehmen auf dem Sektor der Fahrzeugantriebe und Messtechnik mit Stammsitz in Graz und 11.000 Mitarbeitern weltweit.
Was halten Sie von den Ankündigungen vom Ende des Verbrennungsmotors?
Beim Verbrennungsmotor haben wir zwei große Herausforderungen. Das eine sind die konventionellen Schadstoffemissionen. Sie sind mit der derzeitigen EU6-Gesetzgebung und der künftigen EU7-Regelung auf einem Niveau, das nicht mehr umweltrelevant ist. Das wäre also kein Grund, den Verbrennungsmotor abzuschaffen. Die wirkliche Herausforderung heißt CO2. Und hier ist weniger der Verbrennungsmotor selbst, sondern vielmehr der Kraftstoff das Problem. CO2 wird aber in der Politik und Allgemeinheit sehr stark nur mit dem Verbrennungsmotor verbunden. Man sieht eine komplexe Thematik zu wenig umfassend – nur den Verbrennungsmotor zu verbieten ist nicht die Lösung. Es geht vielmehr darum, wie kann man ausreichend regenerative Energie bereitstellen und was ist der jeweils beste Weg, sie für die Mobilität einzusetzen.
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