Golf II vs. Golf VII: 30-jährige Evolution im Crashtest
Etwa 30 Jahre liegen zwischen dem VW Golf II und dem Golf VII. Wie sich in dieser Zeit die Sicherheit für die Fahrzeuginsassen erhöht hat, zeigt ein aktueller Crashtest.
1987 hat der ÖAMTC mit seinen Partnern den ersten Crashtest durchgeführt. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums zeigt nun ein Vergleich zwischen VW Golf II (1983 bis 1992 auf dem Markt) und Golf VII (seit 2012), wie sich die strengen und ständig adaptierten Tests auf die Fahrzeugsicherheit ausgewirkt haben. Gecrasht wurde nach aktuellen EuroNCAP-Kriterien: Frontaufprall mit 64 km/h und einer Überdeckung von 40 Prozent. Übrigens sind in Österreich aktuell laut Statistik Austria noch rund 10.000 Golf II zugelassen.
„Praktisch keine Überlebenschance“
ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang fasst zusammen: „Im Golf II haben die Insassen praktisch keine Überlebenschance. Das ungeschützte Lenkrad und der einfache Gurt sorgen für extreme, lebensgefährliche Kopf- und Brustbelastungen beim Fahrer. Zusätzlich dringen Armaturenbrett und Pedale tief ins Fahrzeug ein, was schwerste Verletzungen im Oberschenkel- und Fußbereich zur Folge hat.“ Auch dem Beifahrer drohen lebensgefährliche Kopfverletzungen.
„Überleben ist keine Glückssache mehr“
Weit besser ergeht es den Dummies im Golf VII: Eine stabile Fahrgastzelle, Rückhaltesysteme wie Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, vor allem aber der Airbag entschärfen die Verletzungsrisiken im Innenraum enorm. „Nur dadurch ist das Überleben eines Unfalles im Gegensatz zu früher heute keine Glückssache mehr“, stellt der ÖAMTC-Experte klar. Speziell das Zusammenwirken zwischen Airbag und Gurt ist ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit moderner Fahrzeuge.
30 Jahre Crashtest
1987 schrieb der Gesetzgeber bei der Typprüfung von neuen Fahrzeugen einen Frontalaufprall gegen eine starre Wand mit 50 km/h vor. Die einzige Anforderung, die erfüllt werden musste: Die Lenksäuleneindringung durfte einen gewissen Wert nicht überschreiten. In Punkto Sicherheit hat sich seither viel bewegt. „In Österreich hat sich die Zahl der getöteten Pkw-Insassen unseren Berechnungen nach in den vergangenen 30 Jahren um rund 80 Prozent reduziert“, so lang. „Die positive Entwicklung der Zahlen beruht jedoch zu einem großen Teil auf den Tests der Verbraucherschutzorganisationen, die die Hersteller dazu animiert haben, ihre Autos zu verbessern.“
Unterschiede zwischen damals und heute:
- Die Fahrgastzelle ist deutlich stabiler geworden, d.h. der Fußraum bleibt beim Crash erhalten, die Pedale kommen kaum mehr in den Innenraum. Lenkrad und Armaturenbrett bleiben in Position.
- Aktuelle Fahrzeuge sind zusätzlich zum Frontairbag auch mit Seiten-und Kopfairbags ausgestattet.
- Die Gurtsysteme sind durch Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer deutlich verbessert worden.
- Knautschzonen und Fahrzeugvorbau sind optimiert und reduzieren dadurch die Gefahr, dass Motor und Getriebe in den Fahrgastraum eindringen. Dabei wird vermehrt auch auf den Schutz des Unfallgegners geachtet.
- Die Ausstattung mit Fahrerassistenten, die Unfälle vermeiden oder zumindest die Folgen abmildern können, hat massiv zugenommen. Vor allem ESP und Notbremsassistenten leisten mittlerweile einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit.
- Auch der Fußgängerschutz hat sich in jüngerer Vergangenheit stetig verbessert.