Andreas Riedmann
Fiat 500: Vom Kult-Kleinwagen zum City-Stromer [Modellübersicht]

Fiat 500: Vom Kult-Kleinwagen zum City-Stromer [Modellübersicht]

Der Fiat 500 ist Kult, wurde aber immer wieder neu erfunden. In seiner neuesten Inkarnation ist der italienische Kleinwagen-Klassiker nur mehr mit elektrifiziertem Antrieb erhältlich.

Zuletzt aktualisiert am 21.10.2022

Genau genommen ist der Fiat 500 schon ein alter Herr, wurde der erste doch bereits 1936 mit langgezogenem Kühlergrill vorgestellt. Wegen seines Aussehens erhielt er in Italien den Spitznamen „Topolino“ („Mäuschen“).

Der Fiat 500 "Topolino"
Der Fiat 500 „Topolino“ © Bild: Andreas Riedmann

Der Nachfolger Fiat Nuova 500 avancierte in den 1950er und 1960er Jahren zum Kultauto, verewigt in zahlreichen Filmen und noch heute im italienischen Straßenbild omnipräsent.

Ein Fiat Nuova 500 in Italien
Ein Fiat Nuova 500 in Italien – im direkten Größenvergleich © Bild: Tamara Schögl

Der kugelrunde Fiat 500, wie wir ihn heute kennen, wurde als optische Reminiszenz an den Nuovo 500 erst wieder 2007 ins Programm aufgenommen und hat sich seither äußerlich kaum verändert.

Neben der klassischen Zweitürerversion mit geschlossenem Dach oder als Cabrio hat Fiat noch den 500 L angeboten, einen deutlich größeren, viertürigen Minivan. Mit dem Fiat 500 X gibt es auch eine Allradversion. Seit 2013 ist auch eine vollelektrische Version erhältlich, in Zukunft wird der „Cinquecento“ nur mehr mit Elektroantrieb zu haben sein.

Fiat 500: Diese Varianten gibt es aktuell

Fiat 500 (seit 2020)

Nach 13 Jahren Bauzeit erhielt der Fiat 500 2020 eine komplette Überarbeitung und ist heute als dreitürige Kombilimousine oder Cabrio erhältlich. Erstmals verfügt das Modell optional auf der Beifahrerseite über eine zusätzliche kleine Türe, die gegenläufig zur vorderen öffnet und das Einsteigen im Fond erleichtert.

Den Testbericht zum Fiat 500e Cabrio aus der autorevue findet ihr hier.

Der neue alte Fiat 500 ist nur mehr mit Hybrid- oder vollelektrischem Antrieb verfügbar. Der Hybrid-Benzinmotor leistet 51 kW (70 PS), beim Elektromodell beträgt die Systemleistung je nach Batteriegröße 70 kW/95 PS (23,8 kWh-Batterie) bzw. 87 kW/118 PS (42 kWh-Batterie). Die Reichweite wird trotz kleiner Batterien mit 190 km bzw. 300 km angegeben, was vor allem auf das geringe Gewicht zurückzuführen ist. Die 42 kWh-Batterie kann auch schnellgeladen werden, die kleinere nur bis maximal 50 kW Ladeleistung.

Die Preise starteten 2020 bei etwa 17.500 Euro, das vollelektrische Modell kostete knapp 29.500 Euro.

Der neue, vollelektrische Fiat 500
Der neue, vollelektrische Fiat 500 © Bild: Andreas Riedmann


Fiat 500X (seit 2014)

Seit 2014 kann man einen Fiat 500 optional auch mit Allradantrieb fahren. Das Modell X verfügt über vier Türen, die Technik ist die gleiche wie im Jeep Renegade. Waren anfangs noch zwei Benzin- und drei Dieselmotorvarianten erhältlich (zwischen 75 kW/95 PS und 125 kW/170 PS), so gibt es den Allrad-500er aktuell in Österreich nur mehr in einer Benzin- (88 kW/120 PS) und einer Hybrid-Variante mit 96 kW (130 PS) Leistung. Die Preise starteten 2014 bei etwa 16.500 Euro, das Modell mit 125 kW/170 PS (1,4 Multiair) kostete allerdings bereits 27.500 Euro.

Fiat 500L (seit 2012)

Der Fiat 500L wurde 2012 als viertüriger Minivan vorgestellt, basiert allerdings nicht auf dem Grund-500er von 2007, sondern auf der Plattform des Fiat Punto. Es stehen Benzin- und Dieselmotoren mit jeweils zwischen 63 und 88 kW (85 bis 120 PS) Leistung zur Verfügung. Im Jahr der Modelleinführung kostete der günstigste Fiat 500L etwa 16.000 Euro.

Im Juni 2013 wurden zwei neue Varianten eingeführt: eine eigene Offroad-Version Fiat 500L Trekking (Cross ab 2017) mit höherer Bodenfreiheit und elektronischer Traktionskontrolle sowie eine weitere, Living (Wagon ab 2017) genannte Version, die nochmals um 20 cm länger ist als der 500L und optional sieben Sitzplätze bietet.

In Österreich wird das Modell aktuell nicht mehr angeboten

Fiat 500 (seit 2007)

2007 erfolgte nach einigen Jahrzehnten ohne Fiat 500 die Neuauflage, als direkter Konkurrent zum Mini. Die Benzinmotoren mit zwei oder drei Zylindern leisten zwischen 51 kW (70 PS) und 77 kW (105 PS), der Vierzylinder 51 kW (70 PS) bzw. 74 kW (101 PS) in der 1,4 Liter 16V-Variante. Die Vierzylinder-Dieselmotoren bringen 55 kW (75 PS – bis 2010) bzw. 70 kW (95 PS – ab 2011) auf die Straße. Bei der Vorstellung des neuen 500 im Jahr 2007 kostete das günstigste Modell etwa 12.300 Euro. 2008 wurde mit dem Fiat 500 Abarth ein Kraftprotz mit bis zu 140 kW (190 PS) in der 695 Biposto-Version vorgestellt, mit 270 Nm und 230 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Seit 2009 wird das Fiat 500C Cabrio angeboten, mit Preisen zwischen 14.000 und 18.400 Euro. Ab 2013 konnte der „Cinquecento“ auch als vollelektrische Variante 500e erworben werden, mit 83 kW (113 PS) Systemleistung und 160 Kilometer Reichweite. Mit Kosten jenseits der 25.000 Euro war die Elektro-Variante allerdings ähnlich teuer wie die Abarth-Flitzer.

Fiat 500: Vom Kult-Kleinwagen zum City-Stromer [Modellübersicht]
© Bild: Tamara Schögl
© Bild: Tamara Schögl

FAQ: Häufige Fragen zum Fiat 500

Welche Fiat-500-Modelle gibt es?

Den Fiat 500 gab und gibt es in Österreich in verschiedenen Varianten: als geschlossene oder Cabrio-Variante mit Hybrid-Motor oder vollelektrischem Antrieb sowie den 500X mit vier Türen und optionalem Allradantrieb. Der Fiat 500L als viertürigen Minivan wird nicht mehr angeboten. Die Dolcevita Sonderedition für Fiat 500X und Fiat 500C bietet besondere italienische Designelemente und Chromdetails.

Ab wann wurde der Fiat 500 gebaut?

Der ursprüngliche Fiat 500 wurde bereits 1936 („Topolino“) bzw. ab 1957 als „Nuova 500“ gebaut, jedoch 1975 eingestellt. Das Kleinwagensegment wurde ab 1992 bis 2009 von den Modellen Fiat Cinquecento und Fiat Seicento abgedeckt. Das kugelrunde Urdesign wurde erst 2007 wieder aufgegriffen und der Fiat 500 neu aufgelegt. Seither wird er durchgehend in verschiedenen Varianten gebaut, seit 2013 auch mit vollelektrischem Antrieb.

Welcher Fiat 500 hat eine Automatikschaltung?

Zahlreiche Fiat-500-Modelle können optional mit einer Dualogic-Automatik geordert werden. Dabei wird ein herkömmlicher, mechanischer Antrieb mit einer elektrohydraulischen Vorrichtung mit elektronischer Steuerung versehen, die automatisch die Kupplung und das Einlegen der Gänge übernimmt.

Welcher Fiat 500 hat einen Allradantrieb?

Der Fiat 500X mit vier Türen kann optional auch mit einem Allradantrieb ausgeliefert werden. Alle anderen Fiat-500-Modelle verfügen über einen Frontantrieb.

Wo wird der aktuelle Fiat 500 gebaut?

Der vollelektrische Fiat 500 wird seit 2020 im FCA Werk Mirafiori in Turin gebaut, wo schon seit 1939 Autos vom Band laufen. Dafür wurde eine komplett neue Produktionslinie geschaffen. Rund 1.200 Mitarbeiter sind mit der Fertigung des vollelektrischen Fiat 500 beschäftigt.

Fazit

Die „Knutschkugel“ Fiat 500 ist seit jeher beim urbanen Publikum sehr beliebt, passt er doch in jede noch so kleine Parklücke. Dank zahlreicher Ausstattungsvarianten, individueller Konfigurierung und poppiger Farben wird er vor allem von Frauen geschätzt. Wo sonst bekommt man ein pinkes Auto mit stylischem Faltdach serienmäßig? Die etwas größeren Modelle L und X sind auch bei Kleinfamilien als Zweitauto gefragt.

Die Motorisierung ist beim designverliebten Stadtflitzer nebensächlich. Das hat auch Fiat erkannt und die Motorenvielfalt in den letzten Jahren radikal gekürzt. Spätestens ab 2027 wird der Fiat 500 ohnehin nur mehr als vollelektrische Variante zu haben sein.