Andreas Riedmann
Der Tachometer eines Autos.

Wie genau ist der Tachometer meines Autos?

Worauf ihr euch beim Tachometer eures Autos verlassen könnt und worauf nicht, das erfahrt ihr hier. Und: 4 Tipps, um eine Tacho-Manipulation zu erkennen.

Veröffentlicht am 18.12.2022

Die Tachoabweichung zwischen angezeigter und tatsächlicher Geschwindigkeit kann durchaus beachtenswert sein. Aber auch auf die Kilometerstandsanzeige solltet ihr euch nicht unbedingt verlassen. Wir haben für euch die wichtigsten Infos zusammengefasst und geben euch Tipps, wie ihr eine mögliche Tachomanipulation selber bemerkt.

Abweichungen bei der Geschwindigkeitsanzeige

Die Gründe für Abweichungen zwischen angezeigter und tatsächlicher Geschwindigkeit sind Toleranzen bei der Fertigung, aber auch die mögliche ungenaue Messung: Das Fahrtempo wird durch die Drehzahl der Antriebswelle oder der Räder ermittelt. Dabei ist der Tacho auf eine fixe Radgröße eingestellt, was aber durch unterschiedliche Profiltiefen oder auch den Luftdruck der Reifen zu Ungenauigkeiten führen kann.

Der Tacho darf nie eine zu niedrige Geschwindigkeit anzeigen

Der Gesetzgeber sieht jedoch vor, dass der Tachometer niemals eine zu niedrige Geschwindigkeit anzeigen darf. Dafür müssen die Autobauer garantieren. Eine Abweichung nach oben ist jedoch in gewissem Rahmen (10% + 4 km/h) erlaubt. Das führt dazu, dass in der Praxis euer Tacho immer eine etwas höhere Geschwindigkeit anzeigt. Bei höheren Geschwindigkeiten können dabei schnell einige km/h zusammenkommen, die auf eurem Tacho zu viel angezeigt werden.

Abweichungen beim Kilometerstand

Was vielen nicht bewusst ist: Auch größere Abweichungen beim Kilometerstand eures Fahrzeuges sind möglich. Der Grund dafür liegt jedoch nicht bei Messtoleranzen, sondern in der toleranten Gesetzeslage bei der Tachoabweichung in Österreich. Während eine Manipulation des km-Standes in anderen Ländern längst verboten ist, bietet die Gesetzeslage in Österreich ein Schlupfloch: So ist es bisher nur dann strafbar, seinen km-Stand zu ändern, wenn dadurch einem Käufer ein höherer Wert des Autos vorgetäuscht wird. Die Manipulation selbst steht bisher nicht unter Strafe.

Gesetzeslage in Österreich

Bei der Tachoabweichung wurde in Österreich die Gesetzeslage so angepasst, dass eine Manipulation, egal mit welchem Hintergrund, strafbar ist. Das entsprechende Gesetz ist im Jahr 2016 in Kraft getreten. Im Kraftfahrgesetz 1967 steht dazu:

§ 24 Abs 11 KFG: Ist ein Fahrzeug mit einem Wegstreckenmesser (Kilometerzähler) ausgerüstet, so dürfen keine Manipulationen des Kilometerzählers zur Reduzierung oder falschen Wiedergabe des Kilometerstandes des Fahrzeugs vorgenommen werden. Bei Reparatur oder Tausch eines elektronischen Kilometerzählers ist der bisherige Kilometerstand einzustellen.

Bei zuwiderhandel drohen Strafen von bis zu 5.000 Euro.

Wie man einen manipulierten Kilometerstand beim Gebrauchtwagenkauf erkennt

  • Die üblichen Abnützungserscheinungen, z.B. am Lenkrad, den Türschnallen oder dem Stoff-/Lederbezug des Fahrersitzes sollten zum Kilometerstand „passen“.
  • Auch ein Blick auf das §57a-Gutachten („Pickerl“) bzw. auf das Serviceheft hilft: Hier sollte der Kilometerstand vermerkt sein.
  • Ein Blick auf den Erinnerungszettel für den nächsten Ölwechsel (unter der Motorhaube) ist ebenso ratsam: Die darauf eingetragene Kilometeranzahl kann nicht niedriger sein als die tatsächliche Anzahl gefahrener Kilometer. Wenn doch, wurde offensichtlich „geschummelt“.
  • Beim Gebrauchtwagenkauf den aktuellen Kilometerstand unbedingt auch im Kaufvertrag festhalten, um im Fall eines Rechtsstreites möglichst gut gerüstet zu sein. Denn bei einem Privatverkauf (Privat an Privat) kommt das Konsumentenschutzgesetz nicht zum Tragen – das ist nur bei Verträgen zwischen Konsument (Privatperson) und juristischer Person (also z.B. einem Autohändler) der Fall.