Michael Szemes
Interview mit Peter Niss von Landyachthafen

Interview mit Peter Niss von Landyachthafen

Ein Container wie ein Haus, ein Haus wie ein Container. Interview mit Peter Niss, dem Mitbegründer der Marke Landyachthafen.

Zuletzt aktualisiert am 26.03.2021

Was bieten Sie hier an?
Unsere Firma ist das „Büro für Architekturdienstleistungen Dipl.-Ing. Martina Fabritius“. Der Landyachthafen, ist unser zentrales Produkt. Das Konzept basiert auf den Archetypus eines Hauses als Schutzhülle und Versorgungsstation. Wir haben dieses Prinzip modernisiert und für das mobile Leben adaptiert. Von der Konfiguration des Grunddesigns (z.B. Modul APH von unserem Partner Abaton) über die Dienstleistungen, die damit zusammenhängen, bis zur Ausführung. Wir übergeben es schlüsselfertig an den Kunden, nachdem wir es zusammen konfiguriert haben. Wie beim Auto ist das Außendesign vorgegeben. Raumaufteilung, Holzvariationen und Interieur können konfiguriert werden.

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© Bild: Michael Szemes

Wie viele dieser Häuser gibt es bereits?
Dies ist Haus Nummer sieben. Eines wurde schon nach Amerika geliefert. Wir haben starke Nachfrage, das Haus einmal zur Probe zu wohnen. Das ist bei normalen architektonischen Hauskonzepten nicht möglich. Unsere Erfahrung ist, dass unsere Kunden sehr designaffin und architekturbegeistert sind. Sie sind es gewöhnt aus beruflichen oder privaten Gründen umzuziehen oder viel zu reisen. Bei anderen Personen, die einen fixen Wohnort bevorzugen, ist das vielleicht weniger Thema. Aber auch die wollen sich neben der eigentlichen Wohnung einen zusätzlichen Freiraum schaffen. Ein Gartenhaus, Bootshaus, Jagdhütte oder ein Arbeitsstudio … der Landyachthafen ist für jeden sein ganz privater Rückzugsort.

Was kostet dieses Haus?
Ohne Möbel, dafür aber mit Küche und Bad, kostet dieser Haustypus (Landyachthafen APH) zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto. Hinzu kommen Dienstleistungen. Manches macht der Kunde selbst, anderes lässt er organisieren. Transport und Einrichtung zum Beispiel oder auch das Behördenengineering. Auch eine parkähnliche Umgebung zu schaffen – dieser Platz hier wurde beispielsweise speziell angelegt – übernehmen gerne wir. Damit es ein Ganzes wird, damit man das Gefühl hat stressfrei „anzukommen“.

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© Bild: Michael Szemes

Gibt es spezielle behördliche Auflagen?
Der Hüttencharakter darf nicht verloren gehen. Ansonsten haben wir geringe Auflagen. Für dieses Hausprojekt brauchten wir nur eine Vorbesprechung mit dem Bürgermeister, da es ein altes Häuschen am Platz gleichwertig ersetzt.

Ich kann mir auch fünf davon kaufen und ein Hotel daraus machen.
Da gibt es natürlich andere Genehmigungsvoraussetzungen. Grundsätzlich ist unser Haustypus ein Ein-Raum-Konzept. Weltweit gibt es starke Nachfrage nach kompakten Modulhäusern. Ein Hotel mit riesiger Parkanlage möchte vereinzelt mehrere dieser Häuser aufbauen. Die Gäste können dann die zentrale Infrastruktur des Hotels mitbenutzen, genießen aber die Freiheit eines kleinen Appartements im Wald oder mit einsamem Meerblick.

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© Bild: Michael Szemes

Was passiert hier mit dem Abwasser?
Im Demonstrationsprojekt geht es in den vor Ort verfügbaren Abwasserkanal. Die autarke Umsetzung auf der grünen Wiese funktioniert über ein Containersystem, in dem Frischwasser vorgehalten sowie das Abwasser gesammelt und regelmäßig entsorgt wird.

Ist das hier die Zukunft?
Wir sehen einen gesellschaftlichen Trend zu mehr Mobilität. Aber auch der Wunsch zu mehr Leichtigkeit und Vereinfachung des Lebens. Für uns ist Mobilität die ultimative Freiheit.

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